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Wie jeden Tag war ich pünktlich in der Firma. Am Eingang zeigte ich mein Ausweis und Juan ließ mich lächelnd durch. Ich lief mit meinen High Heels zu den Fahrstühlen und wartete. Während ich wartete strich ich mein schwarzes Kleid zurecht. Anschließen kam sie auch schon an und ich war oben im 10. Stock. Da in meiner Abteilung noch keiner da war, machte ich in der kleinen Küche für jeden Kaffee bereit. Zum Glück trinken die meisten mit Milch und Zucker, so ist es einfacher zu merken. Nachdem ich den Kaffee zubereitet hatte, lief ich mit den zehn Bechern in der Hand in die Empfangshalle. Auf jeden Schreibtisch stellte ich ein Kaffebecher, bis ich zu mein Platz kam. Ich setzte mich auf mein Stuhl und fuhr mein Computer hoch.

Seit ungefähr zwei Jahren arbeite ich als Sekräterin bei der Firma Miguel Industries, eine Immobilienfirma. Der Besitzer, Emilio Miguel, ist für mich nicht nur mein Chef sondern auch wie ein Vater. Ich hatte eine schwere Kindheit, sodass ich kein richtigen Kontakt mit meiner Familie hatte. Die Liebe zwischen Familie und Freunde habe ich auch bereits verlernt. Doch als mich Emilio herzlich aufnahm, gab er mir das Gefühl von Geborgenheit, Sicherheit und Liebe. Natürlich als Familie! Ich bin ihn vieles dankbar und kann mit stolz sagen, dass ich seine persönliche Sekräterin bin. Er hat mir geholfen auf beide Beinen zu stehen. Gab mir eine Arbeit, eine Wohnung und das Geld.

"Danke Francesca!", sagte Natalia, als sie lächelnd in die Abteilung kam. Mit dem Becher in der Hand setzte sie sich auf ihren Platz.
"Gern geschehen.", murmelte ich und schrieb weiter auf mein Notizblock. Es ist kurz vor 10 und langsam kamen alle anderen Mitarbeiter herein. Emilio kam immer als letztes, und genau das macht ihn besonders. Natalia kam mit ein Grinsen im Gesicht auf mein Tisch zu.
"Wieso grinst du so?", fragte ich sie lachend und legte den Block weg.
"Ich hätte doch gestern mein Date.", erinnerte sie mich
"Ah ja, und wie wars?", fragte ich aufgeregt. Sie holte ihr Handy aus der Tasche und hielt ein Bild vor meiner Nase.
"Sexy oder?", lachte sie.
"Ist der Model?", fragte ich überrascht und starrte diesen heilen Typen auf dem Bildschirm an.
"Er ist Fotograf, 25 und Single!", trällerte sie stolz. "Und meiner."
Warnend sah sie mich an bevor sie lachend wieder an ihr Platz eilte. Natalia ist seit ein halbes Jahr alleine und versucht mit verschiedenen Dates die wahre Liebe zu finden. Ich lasse mich lieber nieder und warte auf das Schicksal. Aber jeder hat selbe seine Macken.

Später als es soweit war kam mein geliebter Chef herein und begrüßte uns alle. Auch für ihn hab ich ein Kaffebecher hingestellt. Ich folgte ihn in sein Büro. Dankbar nahm er es an und setzte sich auf sein Stuhl.
"Gibt es was neues?", fragte Emilio während er seine Krawatte etwas lockerte.
"Pablo hat angerufen wegen der Gala nächste Woche. Sie wurde verlegt."
"In Madrid richtig?"
"London.", korrigierte ich ihn.
"London? Ist da nicht das neue Geschäftstreffen?"
"Das ist in New York. Emilio geht es dir gut?", fragte ich besorgt und setzte mich auf den schwarzen Ledersessel vor sein Schreibtisch. Solche Verwirrung kam selten bei ihm.
"Ja ... ich bin nur etwas verwirrt und ... gestresst."
"Soll ich dir ein Tee machen? Oder brauchst du deine Ruhe?"
"Nein, danke Francesca. Kümmer du dich lieber um deine Arbeit und ich ... regel die bevorstehenden Meetings."
"Bist du dir sicher?"
Er nickte und kramte in seinen Unterlagen herum. Ich seufzte leise auf und verließ dann still das große Büro. Natalia sah mich fragend an, doch ich zuckte nur mit den Schultern und lief an mein Platz.

Etwa zwei Stunden später kam Emilio aus sein Büro raus. Er ging zu jeden Mitarbeiter und flüsterte igendwas in deren Ohren. Ich beobachtete die Situation verwirrend. Plötzlich standen alle anderen auf und machten sich Abmarsch bereit. Hab ich was verpasst? Zum Glück kam Emilio gleich zu mir. Bevor ich ihn fragen konnte klärte er mich auf.
"Kommst du bitte in mein Büro?", fragte er und ich nickte selbstverständlich. Natalia verabschiedete sich von mir und ich lief in Emilios Büro. Die Tür hinter mir schloss ich und ging nervös auf Emilios Schreibtisch zu.
"Ist was passiert?", fragte ich.
"Setz dich doch.", bot er mir stattdessen lächelnd an. Irgendwas stimmt hier nicht. Brav setzte ich mich hin und legte meine Hände auf mein Schoß. Er räusperte sich und schaute auf sein Tisch herab.
"Emilio ist alles in Ordnung? Wenn es wegen meiner Arbeit ist, hab ich was falsches getan?"
"Nein, mit dir ist alles bestens Francesca!", widersprach er und nahm aufmunternd meine Hände. Ein gutes Zeichen.
"Es geht um etwas anderes. Es geht um mich und die Firma."
Ängstlich schluckte ich. Oh Gott, bitte hab kein Krebs!
"Ist es was schlimmes?"
"Nein, etwas tolles! Und zwar werde ich die Firma verlassen und in mein Ruhestand gehen."

Total überwältigt von der Nachricht bekam ich keinen Ton aus mir heraus. Er geht in Rente?
"Aber ... was ist mit der Firma? Und ... wer wird dann die Abteilung leiten?"
"Keine Sorge, es ist alles erledigt! Die Firma wird in guten Händen sein! Du vertraust mir doch?"
"Natürlich, Emilio! Du bist wie ein Vater für mich! Du hast mir erst diesen Job gegeben und jetzt willst du aussteigen ..."
"Aber ich sterbe ja nicht.", lachte er. "Wir werden uns zwar nicht jeden Tag sehen, doch wir bleiben in Kontakt und du kannst jeder Zeit auf mich zählen!"
Lächelnd nickte ich. Das ist wenigstens etwas gutes. Ich will Emilio nicht auch noch verlieren.
"Und wer wird der neue Leiter der Firma?"
"Jemand, mit dem ich lange gearbeitet habe und die Firma in und auswendig kennt."
Redet er von mir? Überreicht er mir etwa die Firma?

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Eine neue Story ist am Start, diesmal Diecesca + Dieangie😂
Ich hoffe sie gefällt euch, auch wenn es erst das erste Kapitel ist. Würde mich auf Kommentare freuen. ❤❤

Mein Chef, seine Frau & ich ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt