Es war der nächste Tag. Die Kinder waren im Hotel bei Ilaria und ich hier. Ich werde diese Entscheidung sicherlich bereuen, doch mir blieb keine andere Wahl. So weit musste ich sinken, um ihn um Hilfe zu beten. Meine Mutter will mir nichts geben, Ilaria hat selber Probleme, die Bank und Adrián weigern sich und Emilio ist tot. Nur noch er kommt in Frage. Zitternd lief ich die Eingangstreppe hoch und klingelte an der Tür. Was ist wenn er hier garnicht mehr wohnt?
Ich hörte Schritte. Ich wurde nervöser. Die Tür ging auf aber es war nicht Diego.
"Oh Gott. Was willst du denn hier?!", fragte Angie wütend. Ja, es freut mich auch dich nach Jahren wieder zu sehen.
"Ist Diego da?", fragte ich stattdessen mit einer brüchigen Stimme. Sie überkreuzte ihre Arme.
"Was du hier machst hab ich gefragt."
"Angie ... bitte ...", flehte ich sie an. Der Kloß in mein Hals wurde dicker und größer. Ich kann das alles nicht mehr. Plötzlich wurde von innen gerufen. Mein Herz setzte eine Pause ein, als ich Diegos Stimme hörte und er anschließend vor mir stand. Nach all den Jahren sehe ich wieder die Liebe meines Lebens. Diese Augen, in den ich mich immer verlor. Dieses Lächeln, das mich im Sturm eroberte. Er hat sich kaum verändert.
"Francesca ... was machst du denn hier?", fragte er überrascht und gleichzeitig glücklich. Er sah immer noch so aus wie früher, nur mit ein dreitage Bart und etwas längeren und volleren Haaren. Angie ließ mich nicht zu Wort kommen.
"Sie wollte gerade gehen."
Diego achtete garnicht auf seine Frau sondern auf mich. Ich spürte diese typische Anziehung, die wir früher hatten. Wir sahen uns schweigsam an doch unsere Herzen sprachen füreinander. Ich schniefte und flehte Diego mit meinen Augen an mich rein zulassen.
"Ich muss mit dir sprechen.", sagte ich.
"Was? Bist du auf einmal wieder schwanger von ihm?!", fragte Angie laut. Meine Wut stieg höher.
"Nein, ich -"
"Gut, dann geh!"
Sie schubste Diego ins Haus und schloss vor meiner Nase die Tür zu. Ich erschrak mich so sehr, dass ein schriller Ton von mir kam und ich sofort weinen musste. Angie gab mir ja nicht mal eine Chance rein zukommen! Ich drehte mich um und wollte den Weg wieder zurück laufen. Plötzlich ging die Tür auf.
"Francesca! Warte!", hörte ich Diego hinter mir. Ich bliebt automatisch stehen und drehte mich um.
"Komm rein.", sagte er. Ich ließ mir das nicht zweimal sagen und betrat nervös das Haus. Als wäre ich eine Fremde schaute ich mir die Wohnung an. So wie ich es in Erinnerung hatte. Angie stand wütend in der Küche nebenan.
"Ich bin im Haus, wehe du wirfst dich auf ihn!"
Ich schüttelte ängstlich den Kopf. Diego legte seine Hand auf mein Rücken. Gänsehaut überkam mich.
"Gehen wir in den Garten.", meinte er und schob mich durch die Terrassentür. Ich hoffe ich bereue es nicht.Wir setzten uns auf die braunen Gartenstühle. Ich wurde immer nervöser. Meine Gedanken waren nur noch bei meiner Tochter und dem Tumor.
"Also was ist so dringendes?", fragte er. "Ich freue mich übrigens das du da bist.", fügte er noch hinzu und legte seine Hand auf meine. Alle Glücksgefühle kamen in mir hoch und ich musste unwillkürlich schluchzen. Schnell nahm ich meine Hand weg und wischte die Tränen weg. Ich bin nicht zum schmusen hier.
"Ich weiß ich hab nicht das Recht dazu, hier her zukommen. Nach allem was passiert ist. Aber ich hatte keine Wahl.", fing ich an. Oder hab ich doch das Recht? Keine Ahnung.
"Was ist los?", fragte er besorgt.
"Ich brauche ... 50.000 Pesos.", sagte ich wie aus der Pistole geschossen. Seine Augen wurden größer.
"Was?", fragte er verwirrt.
"Es ist dringend! Ich ... ich zahle es dir auch zurück wenn ich das Geld habe, versprochen.", überkam mich der Wortschwall.
"Aber wofür brauchst du es?"
Ich zögerte und wusste nicht ob ich es ihm sagen sollte aber er ist der Vater. Er muss es wissen.
"Violetta, unsere Tochter, sie ... sie hat ein Tumor.", gab ich zu und hielt mir sofort den Mund zu, da ich anfangen musste zu weinen. Der ganze Schmerz wegen Violetta kam hoch und ich konnte es nicht mehr kontrollieren.
"Wie schlimm? Wie geht es ihr?", fragte er nur.
"Es ist nur ein Hirntumor. Nichts schlimmes, noch nicht. Die Ärzte können es mit einer Operation heilen aber ich brauche das Geld dafür. Die Bank will mir nichts geben, ich bin arbeitslos und knapp bei Kasse und meine Mutter hat mir die Tür vor der Nase zu geschlagen! Diego du bist meine einzige Rettung. Bitte."
Er dachte nach und vermied den Augenkontakt. Er hat ein großes Herz, das weiß ich.
"Sie ist auch deine Tochter ... denk dran.", erinnerte ich ihn. Jetzt schaute er mich an.
"Ich hab versprochen es keinen zu erzählen, weil ich deine Familie nicht zerstören wollte aber es geht jetzt um meine eigene Familie und du als Vater des Kindes hast auch eine Verpflichtung!"
"Sie lügt!", kam Angie zu uns gelaufen. Grinsend kam sie auf uns zu und stellte sich hinter Diego. Sie legte ihre Hände auf seine Schultern."Ich lüge?", fragte ich.
"Es ist ganz offensichtlich, dass du nur auf das Geld hinterher bist. Sowie am Anfang."
"Meine Tochter schwebt in Lebensgefahr und ich soll mir das wegen Geld ausgedacht haben?"
Sie nickte. Diego hielt sich komplett raus. Unfassbar.
"Wenn du nicht fähig bist eine richtige Arbeit zu haben und Geld zu verdienen, ist das doch nicht unser Problem.", meinte sie und lachte.
"Wenn Diego es für nötig hielt eine Affäre mit mir einzugehen und mich zu schwängern, ist das auch nicht mein Problem.", sagte ich diesmal ebenfalls wütend. Diego spannte sich an. Angie stöhnte laut auf. Ihr ist das alles total egal.
"Schön. Meinetwegen.", sagte ich und stand auf. "Ich dachte das du noch ein Herz hast aber da hab ich mich getäuscht. Ich treibe das Geld schon irgendwie auf. Auf wiedersehen!"
Ich drehte ich um und lief ins das Haus um sofort dieses Gebäude zu verlassen. Ich wusste ich hätte nicht herkommen sollen.
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Mein Chef, seine Frau & ich ✔
FanfictionFrancesca Cauviglia arbeitet als Sekräterin bei einer erfolgreichen Immobilienfirma. Sie hofft irgendwann eine eigene Firma zu gründen, vielleicht sogar die Firma Miguel Industries. Sie ist jung, erfolgreich & einer der beliebtesten Mitarbeiter. I...