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Unruhig saß ich seit Stunden auf dem weißen Stuhl im Flur vor dem Op-Saal. Violetta war seit 3 Stunden drinnen und es fühlte sich an wie 100. Matteo und Francisco fuhren kurz zurück zum Hotel und meine Schwester holte uns aus der Cafeteria was zu Essen. Ich wippte ungeduldig mit mein Bein, knabberte an meinen Nägeln und fuhr mir mehrmals durch die Haare und das Gesicht. Ich sehe hier jeden Arzt rein und raus laufen, doch keiner gibt mir eine Antwort. Ich brauche doch nur ein Wort ob alles gut ist. Wie geht es mein Baby?
"Hier.", brach mich sie sanfte Stimme meiner Schwester zurück und hielt mir eine Wasserflasche hin. Ich nahm sie und schraubte den Deckel auf.
"Gibst was neues?"
Ich schüttelte den Kopf. Sie seufzte und setzte sich neben mich und lehnte sich an die Wand.
"Du musst nicht hier sein wenn du nicht willst. Du hast schon genug für uns getan."
"Vergiss es. Ich lass dich und Violetta doch nicht alleine!"
Ich lächelte kurz und senkte mein Blick. Plötzlich wurde die große Tür aufgemacht und zwei Ärzte sprangen raus.
"Holen Sie Doktor Torres! Jetzt!", schrie ein Doktor eine Schwester an. Zitternd stand ich auf. Panik stieg. Weiter Ärzte rannten hinein und wurden von Schwestern gefolgt.
"Was ist passiert?", fragte ich eine Schwester doch sie antwortet nicht. Wieso antwortet niemand auf meine Frage?! Ich fing an zu schluchzen und hatte panische Angst, dass irgendwas mit Violetta passiert ist. Warum sollten sonst alle reinrennen? Mit dem Rücken zu Ilaria gedreht starrte ich die Tür an, in der Hoffnung das ein Doktor kommt und mir die Lage meiner Tochter erläutert. Doch es kam niemand raus. Verdammt!

Ich hörte Schritte, die immer und immer näher kamen. Ilaria war inzwischen beim Oberarzt und versuchte neue Information herauszufinden.
"Francesca!", rief eine vertraute Stimme nach mir. Mein Kopf drehte sich automatisch nach ihm um. Meine Beine standen wie von selbst um und rannte wie von selber auf Diego zu und ich fiel schluchzend in seine starken Arme. Matteo und Francisco waren dicht hinter ihm. Widerwillig löste ich mich von ihm. Er wischte mir die Tränen weg und hielt mein Gesicht mit seinen Händen fest.
"Was ist passiert? Wie geht es Violetta?", fragte er besorgt und panisch. Ich zuckte mit den Schultern.
"Keiner gibt mir eine Antwort. Vorhin sind dutzende Ärzte rein gerannt und ... und ich ..."
Ich brach den Satz nicht zu Ende sondern fiel wieder schluchzend in seine Arme. Er streichelte beruhigend mein Rücken.
"Ich versuche was rauszukriegen.", kam nun Matteo zu Wort. Er nickte zu mir, nahm sein Sohn an die Hand und lief den Flur wieder zurück.
"Wollen wir uns setzen?", fragte Diego und wischte die Tränen wieder weg. Ich nickte heftig und setzte mich auf dem Sitz. Diego nahm dicht neben mir Platz und nahm seine Hände in meine.
"Danke das du gekommen bist."
"Ich bin sofort nach der Arbeit hergefahren als mich Matteo anrief."
"Danke ... für das Geld. Ich zahle es dir auf jeden Fall zurück!"
"Das brauchst du nicht."
"Doch! Ich hab wie ein Bettler um Geld gefragt, nur weil ich als Mutter versagt habe und mein Kind keine Operation leisten konnte. Ich zahle dir das Geld zurück, versprochen!"
Er lächelte und zog mich sanft in eine Umarmung. Ich genoss jede Sekunde. Diego hat mir schrecklich gefehlt und diese Umarmung war die wundervollste. Er drückte mir ein Kuss aufs Haar.
"Du hast mir so sehr gefehlt.", murmelte er in mein Haar und roch mein Duft ein.
"Du mir auch."

Mein Chef, seine Frau & ich ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt