59.

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Zum Glück ging der Flug schnell vorbei und ich muss diesen Hippie nie wieder sehen. So unverschämt und respektlos.
Ich stieg aus dem Flugzeug und suchte meine Koffer. Draußen suchte ich nach Matteo, der angeblich mich abholen sollte. Gerade als ich ihn anrufen wollte hupte auch schon ein schwarzer Mercedes vor mir. Lächelnd stieg mein ehemaliger bester Freund aus und zog mich in eine herzliche Umarmung.
"Es ist so schön dich wieder zu sehen, Francesca.", sagte er als wir uns voneinander lösten.
"Ja, ich freue mich auch auf Italien und auf euch."
"Ilaria ist ganz aus dem Häuschen, glaub mir.", lachte er und nahm meine Koffer, die er in den Kofferraum packte. Als er einstieg und wir uns anschnallten fuhr er los. Die ganze Fahrt über sprachen wir über die Ereignisse der letzten Wochen. Ich vermied das Gespräch über Diego und mir und fragte ihn mehr über deren Zeit hier in Italien. Wenigstens konnte ich mich von Diego ablenken.

Nach einer Stunde hielt Matteo auf der Einfahrt seines Hauses. Ich staunte nicht schlecht als ich dieses Gebäude sah. Diegos ist fast genauso groß. Oh Mann, ich darf nicht mehr an ihn denken! Matteo nahm meine Koffer in die Hände und ich folgte ihm die Eingangstreppe hoch. Bevor Matteo die Tür aufschließen konnte, wurde sie schon von Ilaria geöffnet, die mir kreischend um den Hals fiel.
"Ilaria nun lass sie Luft holen. Drinnen kannst du weiter auf sie springen.", schnaubte Matteo und brachte die Koffer rein. 
"Miesepeter.", murmelte sie zu mir leise und lachte. Sie legte mir den Arm um den Schultern und führte mich hinein.
"Danke das ich hier bleiben kann. Ich verspreche wenn ich was eigenes gefunden habe, lasse ich euch alleine.", sagte ich zu den beiden als wir in das große Wohnzimmer gehen. Das Haus sieht nicht nur von außen hinreißend aus, sondern auch noch von innen.
"Ach Quatsch! Du kannst hier bleiben solange wie du willst!", widersprach meine Schwester. "Oder Matteo?"
"Hm? Ja.", murmelte er und kam aus einer Ecke hinter dem Flur raus. Mein Zimmer ist also dort hinten. Ilaria und ich setzten uns auf die lange U-förmige weiße Couch.
"Ich geh kurz in die Stadt.", meinte Matteo, gab Ilaria ein Kuss und mir ein Handschlag. So wie in den Kindheitserinnerungen. Als die Tür ins Schloss fiel drehte sich Ilaria zu mir und ihre Miene wurde ernst.

"Wie gehts dir?", fragte sie ernst.
"Lüge oder Wahrheit?"
"Gelogen."
"Bestens.", grinste ich. Sie rollte mit den Augen.
"Du bist auch dumm wenn du ihn gehen gelassen hast."
"Wenn du mir weiter die Schuld in die Schuhen schieben willst, dann musst du bis morgen warten. Ich bin müde."
Ich stand auf und lief nach hinten in mein neues Zimmer.
"Gute Nacht!", rief sie mir noch nach.
Ich schloss die Tür hinter mir zu und lehnte mein Kopf daran. Mir fehlt Diego so sehr. Ich war sogar so nah dran mein Handy zu nehmen und ihn anzurufen.

Ich muss Ilaria unbedingt fragen von wo sie dieses Bett hat! Ich hab noch nie so gut geschlafen wie heute. Mein Handy zeigte mir genau 9 Uhr morgens an. In Argentinien ist es noch spät am morgen. Keine einzige Nachricht oder Anruf von Diego. Warum sollte ich mich auch wundern?
Müden reppelte ich mich auf und lief in das Bad, was ich nach zehn Minuten fand. Mit meiner Kulturtasche in der Hand betrat ich das große Badezimmer und stieg erstmal unter die Dusche. Anschließend putzte ich mir die Zähne und trug etwas Makeup auf. Als ich das Bad verließ ging ich wieder zurück in mein Zimmer und holte aus mein Koffer eine blaue Jeans und ein gestreiftes Shirt heraus. Mailand ist eine wunderschöne Stadt doch es ist noch etwas kühl und frisch draußen. Meine Haare wurden auch schnell wieder trocken und ich ließ sie locker offen. Als ich fertig war verließ ich mit meinen braunen Rucksack das Zimmer und lief in die Küche, wo ich ein Zettel und ein Stift fand für Ilaria und Matteo eine Notiz hinterließ, dass ich früh in die Stadt gegangen bin. Anschließend schlüpfte ich in meine Schuhe und verließ das Haus.

Mein Chef, seine Frau & ich ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt