61.

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Als Matteo nicht mehr zu sehen war wählte ich Diegos Nummer. Erstmal zögerte ich, ging aber schließlich doch ran.
"Hey", ertönte es am anderen Ende. Ich lächelte als meine Ohren seine Stimme hörten.
"Hey."
"Wie gehts dir? Wie war dein Flug?"
"Woher wusstest du, dass ich schon hier bin?"
"Ich hab so meine Kontakte."
Ich rollte mit den Augen und grinste. Diego fehlt mir so.
"Und, wie gehts dir?", fragte er nochmal.
"Gut.", lügte ich. Er sagte nichts. Ich hörte ihn leise atmen doch keine Antwort.
"Ich vermisse dich.", sagte er plötzlich. Qualvoll und mit Tränen schloss ich meine Augen. Ich stand vom Barhocker auf und lief mit mein Rucksack in der einen Hand und das Telefon an mein Ohr nach hinten in mein Zimmer. Es ist besser wenn ich alleine bin. Ich schloss die Tür ab und schmiss mein Rucksack auf den Boden.
"Ich vermisse dich auch.", sagte ich und setzte mich auf das Bett. Ich kann jetzt schon sein Lächeln sehen.
"Ich vermisse dich so sehr, dass es schon anfängt mich innerlich zu zerreißen.", gab ich zu und war so kurz davor zusammenzubrechen. Diego seufzte leise auf. Er würde sich jetzt wahrscheinlich durch die braunen, welligen Haare fahren und sein Unterkiefer anspannen, genau so wie ich es liebe.
"Francesca?", flüsterte er.
"Hm?", schniefte ich
"Es tut mir leid."
Das gab alles den Rest und ich brach zusammen. Mir entwischte ein lautes Schluchzen. Ich konnte mich nicht mehr einkriegen und weinte erstmal Diegos Ohr voll. Als ich mich beruhigt hatte wischte ich die Tränen weg und schniefte.
"Tut mir leid.", murmelte ich. "Das geht mir alles noch so nah."
"Verstehe ich.", gab er leise zurück.
"Wie gehts dir? Was machst du so?"
"Ich sitze im Büro und habe Arbeit vor mir aber ich telefoniere lieber mit dir."
"Was? Wenn du beschäftigt bist dann lass ich dich in ruhe."
"Nein, vergiss es. Ich will deine Stimme hören."
"Diego."
"Ich liebe dich. Ich hoffe das weist du.", sagte er einfach. Ich nickte mit Tränen in den Augen.
"Ich weiß.", flüsterte ich als mir klar wurde das er mich garnicht sehen kann. "Ich liebe dich auch. Und du fehlst mir so. Ich will nicht hier sein. So allein mit dem Kind und ein Job im Café will ich nicht haben. Ich will bei dir sein."
Ich stand auf und schluchzte leise. Und dabei wollte ich stark sein und nicht weinen. Nicht mehr.
"Ich muss auflegen.", meinte Diego und die Leitung war tot. Verwundert schaute ich das Telefon an und legte ihn auf die Kommode. Automatisch musste ich wieder anfangen zu weinen. Ich fuhr mir verzweifelt durch die Haare und versuchte dieses Geheule zu stoppen. Es klopfte an der Tür.

"Fran?", fragte meine Schwester leise. Sie ist wieder da. Ich nahm tief Luft als die Tür auf ging und drehte mich lächelnd zu ihr um.
"Hey, geht ihr schon?"
"Hör auf damit."
"Mit was?"
"Mit das!", sagte sie und wischte meine Tränen weg. "Was hat er gesagt?"
Ja, man kann Ilaria auch nichts vormachen.
"Das er mich vermisst und ... liebt."
Ich wimmerte und schüttelte verzweifelt den Kopf. Ich hasse mein Leben. Ich hasse das alles! Ilaria nahm mich in den Arm und streichelte mein Rücken.
"Es wird alles gut, ja?"
"Glaube ich nicht aber gut."
Für diese negative Einstellung bekam ich ihren berühmten Sei-still-ich-habe-recht-Blick. Ich schniefte und wischte mein Gesicht nochmal ordentlich ab.
"Und wann geht ihr los?", fragte ich.
"Gleich. Matteo ist noch unter der Dusche. Willst du wirklich nicht mit?"
"Nein, danke. Die Leute werden sich wundern wenn sie uns sehen und außerdem bin ich müde und erledigt."
"Na schön.", meinte sie und ging zur Tür.
"Noch was!", rief ich ihr zu. Sie drehte sich um und spitzte die Ohren.
"Ich arbeite wieder im Café. Morgen fange ich an."
"Wirklich? Das ist toll! Freut mich für dich."
"Mit Giovani.", vollendete ich den Satz. Ihre Miene wurde jetzt etwas wütender.
"Giovani? Der Giovani?!"
"Jap."
Sie zügelte ihre Zunge und nickte bloß.
"Viel Spaß."
Dann knallte sie die Tür ordentlich zu und ich zuckte zusammen. Was hat sie denn gegen Giovani? Er ist doch eigentlich ein ganz netter.

Mein Chef, seine Frau & ich ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt