60.

482 28 4
                                    

Ich war den ganzen Vor- und Nachmittag in der Stadt und kaufte Klamotten für mich ein und suchte nach freien Wohnungen. Es ist zwar nett von Ilaria und Matteo, dass ich bei ihnen wohnen darf, doch ich muss von nun an für mich selbst sorgen und eine eigene Wohnung finden. Leider fand ich keine freien Jobs in der Immobilienbranche oder irgendwas im Büro. Wäre auch zu schön gewesen. Andere Fähigkeiten habe ich nicht, weshalb ich leider hier bin. In ein Café.
Zögernd lief ich in das Café und sah mich um. Ich hab hier als Jugendlicher angefangen zu arbeiten, bevor ich nach Buenos Aires gegangen bin. Ich räusperte mich als ich an der Kasse stand. Der Mann vor mir, der mit den Rücken zu mir stand, drehte sich nun um und machte große Augen.
"Francesca."
"Giovani?"
Leicht erschrocken schaute ich Giovani an, mit dem ich früher hier gearbeitet habe. Er wollte mehr als das aber ich war nie bereit für eine Beziehung.
"Ich würde gern mit dem Besitzer sprechen. Ich hab draußen das Schild gesehen, dass ihr Mitarbeiter sucht.", klärte ich ihn auf.
"Der Besitzer steht vor dir."
"Was? Du?"
"Ja, seit drei Jahren. Maximiliano ist ausgetreten dann hat er mir das Café überlassen."
Er schaute mir direkt in die Augen.
"Oh. Na dann."
"Du willst wieder hier arbeiten?", fragte er. Ich nickte schüchtern. Er nickte und öffnete die Klappe, die zwischen uns ist.
"Komm.", sagte er. Ich ging auf die Seite von ihm und folgte ihm nach hinten in das Büro.

Er nahm seine Schürze weg, die ihn um die Hüfte hang. Währenddessen sah ich mich hier um. Hier steckt alles voller Erinnerungen.
"Wie hast du dir das ganze vorgestellt?", fragte Giovani und schaute mich nachdenklich an.
"Naja also ich wohne wieder hier und ich brauche dringend eine Arbeit. Und da ich hier schon gearbeitet habe ..."
"... wolltest du wieder anfangen."
"Genau.", lächelte ich und hoffte auf eine Chance. Er nickte.
"Ich hab nichts zu bestreiten. Du warst eine gute Kellnerin und bist immer willkommen!"
"Danke! Vielen Dank, Giovani!"
"Kein Problem, Francesca. Wir sind doch alte Freunde."
Ich nickte und nahm die rote Schürze, die er mir überreichte.
"Du kannst morgen anfangen. Um Punkt 10 Uhr schließen wir auf."
"Alles klar. Danke nochmal!"
Ich umarmte ihn flüchtig. Er lächelte und ging wieder hinaus zu den Kunden. Ich packte meine rote Schürze in mein Rucksack und verließ das Café.

Als ich dank Google Maps das Haus von Ilaria fand, klingelte ich an der Tür. Matteo machte sie mir auf und betrat das Haus mit ihm.
"Ist Ilaria nicht da?", fragte ich und folgte ihn in die Küche.
"Nein sie ist noch bei der Arbeit."
Er nahm ein Glas aus dem Schrank und eine Limonadeflasche aus dem Kühlschrank. 
"Danke.", grinste ich als er mir das Getränk in das Glas goss. Er lächelte und goss sich ebenfalls ein.
"Habt ihr beide was vor heute?"
"Ja. Ein Kollege von mir feiert heute eine Veranstaltung und Ilaria kommt mit. Willst du auch?"
"Würde ich ja gerne, aber wir sind Zwillinge und ich bin sowieso müde."
Er fragte zum Glück nicht weiter nach und nickte.
"Übrigens, dein Lover ruft die ganze Zeit an. Solltest mal rangehen.", zwinkerte er und zeigte auf das schwarze Telefon, was auf dem Tisch war. Er ließ mich alleine und ich griff danach. 10 Anrufe von Diego.

Mein Chef, seine Frau & ich ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt