55.

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Der Samstag und auch der Sonntag verging langsam und einsam. Es ist nun Montag und ich sitze hier auf mein Stuhl, durchforste den Ordner und seufzte auf. Natalia war heute nicht da, was mich nicht wundert. Ich weiß nicht mal ob Diego überhaupt noch kommt oder im Büro ist. Doch die Frage wird mir gleich beantwortet, als das Telefon anfing zu klingeln. Es ist das Telefon, was von Diegos Büro aus gesteuert wird. Er ruft nach mir. Nervös stand ich auf und stolzierte mutig zum Büro.

"Sie haben nach mir gerufen.", sagte ich und öffnete die Tür. Ich zuckt vor Schreck zusammen als ich dort Angie sah und nicht Diego. Wo ist er?
"Ja ich hab nach dir gerufen.", sagte sie und stand vom Bürostuhl auf. Sie kam zu mir und ich wurde noch nervöser als ohne hin schon.
"Brauchen Sie was?", fragte ich.
"Nein. Ich muss mit dir reden."
Sie verschränkte ihre Arme vor der Burst und hob den Kinn. Soll ich mich eingeschüchtert fühlen?
"Worum gehts?"
"Das weißt du ganz genau. Diego."
Ich zuckte gespielt dumm mit den Schultern.
"Ich weiß was ihr die Monate getrieben habt, okey?", klärte sie mich auf. "Aber das hat mich nicht dran gehindert Diego zu heiraten."
"Schön für Sie."
"Hör zu, ich bin nicht Florencia, mit der du so respektlos reden kannst. Ich bin die Frau deines Chefs. Ich würde mehr Anstand und Courage zeigen!"
Ich schluckte meine Wut hinunter.
"Natürlich. Tut mir leid.", murmelte ich.
"Geht doch. Der eigentliche Grund warum ich dich hergebeten habe ist der, das ich will, dass du kündigst."

Kündigen? Hab ich mich verhört? Macht sie Witze?
"Kündigen? Tut mir leid aber -"
"Das war keine bitte, Francesca, sondern ein Befehl.", unterbrach sie mich. "Ich will dich nicht in der Nähe meines Mannes sehen. Es reicht das ihr im gleichen Bett wart oder zusammen gewohnt habt. Kündige!"
"Wow. Also ganz langsam, ja?!", langsam stieg in mir die Wut. "Also als erstes, um das mal klar zu stellen, nicht nur ich bin an der Affäre Schuld und offenbar hattest du kein Problem damit sonst wärst du dazwischen gegangen. Zweitens, werde ich nicht kündigen! Ich hab noch ein eigenes Leben und muss Geld verdienen. Für mich und mein Ki-"
Ich unterbrach mich selbst. Angie sollte nichts von der Schwangerschaft erfahren. Das geht nur mich und Diego was an.
"Meinst du dein Kind?", grinste sie. Woher weiß sie das jetzt? Hab ich zu laut gedacht?
"Diego hat es mir erzählt und gezeigt.", beantwortete sie mir meine Frage. Der Ultraschall. Oh nein.
"Du kannst Diego vielleicht um den Finger wickeln, doch nicht mich. Du hast diese Schwangerschaft nur vorgetäuscht um an Diegos Geld ran zu kommen. Aber weißt du was? Daraus wird nichts. Entweder du kündigst oder ich entlasse dich.", drohte sie mir.

Sie droht mir! Diese Barbie droht mir! Unfassbar. Ich soll mir das alles ausgedacht haben, wegen Geld?! Ich biss mir auf die Wange um nicht zu weinen. Plötzlich ging die Tür hinter mir auf und Diegos Stimme ertönte.
"Angie hast du ... Francesca."
Ich spürte ihn hinter mir stehen.
"Francesca ist hier um ihre Kündigung zu reichen, hab ich Recht, Francesca?", fragte Angie und schaute mich an. Ich hasse sie so abgrundtief. So abgrundtief!
"Ist das wahr?", fragte Diego und stellte sich nun neben seiner Frau.
"Ja.", gab ich zu. "Ich kündige."
"Wieso?", fragte er fassungslos. Mein Herz schmerzte. Ich will nicht kündigen.
"Es geht mir alles so nah und ich kann nicht mehr mit dem Druck leben ... euch zwei hier jeden Tag ein und aus gehen zu sehen. Es ist besser wenn ich gehe.", log ich, was aber etwas wahr ist.
"Aber ... wo willst du arbeiten? Und ... und das Kind?", fragte er irritiert und am Ende leise.
"Sie wird schon was finden, Liebling.", mischte sich Angie ein und legte ihre Arme um seine Taille. Schlampe.
"Die Kündigung bekommst du morgen.", sagte ich noch bevor ich aus dem Büro raus rannte und mich in der Toilette verkriechte.

Mein Chef, seine Frau & ich ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt