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Nach dem der Herr duschen war kam er perfekt angezogen die Wendeltreppe runter. Ich versuchte ihn nicht anzustarren, doch schaffte es nicht. Diego sieht einfach perfekt aus. Er öffnete die Tür und er folgte mir auf die leere Einfahrt, wo nur sein BMW stand. Still stiegen wir ein und er fuhr auch schon los. Diego wohnt fast am Stadtrand, weshalb es etwas länger dauerte. Ich versuchte diese merkwürdige Situation zu verdauen. Diego schaute mich ab und zu mal an, sagte aber nichts.
"Kannst du mich direkt zum Hotel fahren? Ich würde gerne duschen bevor wir ins Krankenhaus fahren.", brach ich die Stille und schaute ihn kurz an. Er umklammerte das Lenkrad fest und spannte sein Kiefer an.
"Warum? Willst du den Dreck abwaschen, den ich hinterlassen habe weil du mit mir geschlafen hast?", fragte er mürrisch. Mir klappte mein Mund auf.
"Was?!"
"Ich mein ja nur."
Er zuckte mit den Schultern und tat so, als wären die letzten 5 Sekunden nie passiert.
"Wie erwachsen, wow.", murmelte ich.
Er reagierte drauf nicht sondern fuhr stumm weiter. Wir kamen nach einer langen Ewigkeit an und er hielt am Straßenrand vor dem Hotel an.
"Woher wusstest du eigentlich das ich hier wohne?", fragte ich ihn. Er hat mir ja das Geld mit ein Umschlag hergeschickt und ich hab ihn nicht von meiner Unterkunft erzählt.
"Ich hab so meine Leute."
"Also stalkst du mich?"
"Das hab ich auch früher getan, schon vergessen?"
"Nein, wie könnte ich sowas vergessen. Ich wurde von meinen eigenen Chef gestalkt."
"Ex-Chef.", sagte er und betonte das Wort Ex. Ich zog scharf die Luft ein.
"Du brauchst nicht auf mich zu warten. Ich fahr alleine weiter."
Ich stieg aus dem Wagen und knallte die Autotür. Sauer schaute er mich an.
"Das ist ein ..."
"... teures Auto. Jaja, schon klar.", beendete ich den bekannten Diego Hernández Satz. Er rollte mit den Augen und fuhr weg.
"Arschloch.", murmelte ich bevor ich eilig ins Hotel lief.

Offenbar war keiner im Hotelzimmer. Ilaria und Matteo müssten schon bei Violetta sein oder einkaufen. Ich warf meine Tasche auf den Boden und stieg sofort unter die Dusche. Genau wie Diego es gesagt hat, ich wasch den Dreck ab den er hinterlassen hat. Eine Viertelstunde später stand ich nur mit ein Handtuch gewickelt im Schlafzimmer, als mir plötzlich die gepackten Koffer auffielen. Irritiert schaute ich sie mir an. Das waren meine und Violettas! Auf mein schwarzen Koffer klebte eine Zettel von meiner Schwester. Mit geschwungener Schrift stand dort: Wunder dich nicht über die Koffer, nur leider ist deine Buchung im Hotel abgelaufen. Ich hab den Hotelmanager überreden können, deine Sachen nicht weg zu schmeißen aber heute Abend musst du raus sein :(
Auch das noch. Ich schloss fluchend meine Augen, fuhr mir durch das feuchte Gesicht und legte den Zettel wieder zurück. Ich zuckte kurz zusammen als es an der Tür klopfte. Ist der Hotelmanager schon da? Ich bin zwar nur mit ein Handtuch bekleidet, aber was solls.

Ich öffnete die Tür ein Spalt.
"Was willst du denn hier?", fragte ich Diego. Doch er schaute mich nur durchdringend an. Seufzend öffnete ich die Tür weiter damit er eintreten konnte.
"Tut mir leid wenn ich dich gestört habe."
"Nein, bin grad aus der Dusche raus."
Er nickte und sah sich um.
"Warum bist du wieder hier?"
"Kannst du dich zuerst anziehen? Das macht mir ganz nervös wenn du so vor mir stehst."
Schmunzelnd schaute ich auf mich herab. Ich nickte und kehrte zurück ins Schlafzimmer. Aus meinen gepackten Koffer holte ich meine weiße Unterwäsche raus, eine schwarze Hose und eine weiße Bluse. Schnell zog ich mich an und trocknete meine Haare mit dem Handtuch. Sie waren zwar noch etwas nass aber mehr ging nicht. Als ich wieder zurück in den Flur ging stand Diego immer noch dort.

"Also?", fragte ich leise. Er schaute mich an und nahm tief Luft.
"Ich weiß nicht ob das jetzt dumm war oder doch eher gut, aber ich hab Violetta ... den Teddybär gekauft, den sie haben wollte."
Mein Gesicht strahlte und mein Lächeln wurde breit.
"Wirklich?"
Er nickte.
"Ja, vorhin. Ich wollte das wir zusammen gehen, als ihre Eltern, und nicht einzelnd. Also falls du noch ... mit mir fahren willst."
Bevor ich was sagen konnte kam er mir zuvor.
"Das von vorhin tut mir leid. Das war nicht so gemeint und du kennst mich am besten wenn ich sauer werde. Ja, ich bin ein Arschloch aber ... ich liebe dich und es tut mir leid."
Ich nickte geknickt.
"Wenn du willst können wir heute Abend über alles reden. Und ich werde nicht weglaufen. Ich will das jetzt alles auch klären."
"Heute Abend?"
"Ja warum?"
"Nichts nur, ich muss mir eine neue bleibe suchen weil ich bis heute Abend  auschecken muss."
"Dann komm zu mir."
Mit großen Augen sah ich ihn an.
"Jetzt sag nicht, dass es falsch ist, Francesca.", warnte er mich. "Violetta liegt bestimmt noch paar Tage im Krankenhaus und ich will dich in meiner Nähe haben. Ich hab genug Platz, bitte."
Ich konnte diesen Vorschlag nicht ablehnen, so wie er mich anflehte. Ich musste einfach zustimmen. Um ehrlich zu sein, vielleicht tut es gut wenn wir wieder zusammen wohnen.  

Mein Chef, seine Frau & ich ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt