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Den freien Nachmittag verbrachte Diego in der Suit und sortierte Dokumente oder unterschrieb Verträge. Nicht mal in England findet der Mann eine Pause! Ich hab mich derzeit mit Alex verabredet. Seine Nummer fand ich ganz leicht im Internet. Ich bestellte ihn zu den Café, in der Nähe vom Big Ben. Ich hoffe er kommt! Ich weiß nicht mal wie ich ihn um den Finger wickeln soll! Meine letzte Beziehung war ... in der Schulzeit! Woher soll ich wissen wie sowas noch geht?

Während ich auf Alex wartete, bestellte ich mir eine Cola. Mit meinen Hotpants und weißes Oberteil saß ich auf dem blauen Gartenstuhl. Meine schwarzen Haare waren offen und lagen auf meinen Schultern. Plötzlich setzte sich jemand auf den freien Platz.
"Tut mir Leid für die Verspätung.", entschuldigte sich Alex höflich. Ich legte mein Handy zur Seite und lächelte.
"Kein Problem. Ich hab schon bestellt."
Er nickte und rief ein Kellner.
"Danke, dass du gekommen bist."
"Danke, dass du mich von zu Hause raus geholt hast. Ich hätte mein Vater nicht eine Minute lang mehr ertragen.", seufzte er.
"So schlimm?"
"Schlimm ist noch untertrieben! Aber egal, wie gehts, wie stets?"
"Gut schätze ich.", lachte ich. "Und bei dir?"
"Auch."
Eine blonde Kellnerin kam und nahm Alex Bestellung auf. Sie machte ihn schöne Augen, was er aber ignoriert.
"Und was machst du so?", fragte er nachdem die blonde Tusse ging.
"Ich arbeite als Sekretärin in einer Firma.", prahlte ich. Er machte große Augen.
"Ich hätte eher auf Lehrerin oder so getippt."
"Was macht eine Lehrerin bei einer Spendengala?", fragte ich skeptisch.
"Stimmt.", meinte er lachend.
"Und du?", fragte ich schließlich.
"Ich was?"
"Was machst du so?"
"Nichts.", zuckte er mit den Schultern. Die blonde Kellnerin kam wieder, stellte ein Glas Cola auf den Tisch und ging wieder.
"Wie du machst nichts?", fragte ich überrascht.
"Ich hab die Schule abgebrochen, als meine Mutter starb. Dann hab ich angefangen zu trinken, rauchen blabla ... und ja."
"Oh, das mit deiner Mutter tut mir Leid."
"Ist Vergangenheit. Mein Vater hat das schnell überwunden, ich eher nicht."

Wir saßen noch einige Stunden im Café und lernten uns besser kennen. Alex ist wirklich ein netter Kerl, doch ich spüre, dass er nicht der Richtige ist. Ich kann ihn nicht benutzen.
Wir schlenderten noch etwas in der Stadt umher. Er zeigte mir London als persönlicher Reiseführer, was total viel Spaß machte. Ich hätte eher gedacht, dass Alex ein Junge mit Drogen und Polizei Problemen ist, aber er ist keins von beiden. Warum macht Nicolás so ein Drama um ihn? Als die Sonne unterging, brachte mich Alex noch zum Hotel. Wir verabschiedeten uns mit einer kurzen Umarmung. Dann lief ich in die Lobby und stieg in den Fahrstuhl. Mit der Karte öffnete ich die Zimmertür.
"Da bist du ja!", rief Diego aufgebracht als er aus dem Schlafzimmer kam.
"Ja, da bin ich."
"Anscheinend zu spät! Unser Flug geht gleich los!"
"Oh nein, was?!", schrie ich erschrocken. "Das hab ich total vergessen!"
"Hab ich auch gemerkt!"
"Tut mir Leid."
"Anstatt mit einen Drogensüchtigen deine Zeit zu verschwenden, solltest du mal an deine Arbeit denken!", schnauzte er mich an und lief an mir vorbei zur Küche. Drogensüchtigen?
"Meinst du Alex?! Woher weißt du davon?"
Er hielt mir eine britische Zeitschrift vor die Nase.
Alexander Gálan und Francesca Cauviglia - das neue Paar?
Am heutigen Vormittag trafen sich Alex Gálan und Francesca Cauviglia, die persönliche Sekräterin von Diego Hernández. Doch warum? Sogar gestern auf der Londoner Spendengala haben sie sich heimlich getroffen und sogar verliebte Blicke zueinander geworfen. Nicolás Gálan, der Vater von Alex, bestätigte heute selber, dass sein Sohn mit Francesca Cauviglia zusammen ist. Ist es nur Show oder die wahre Liebe?
Diego riss mir die Zeitschrift wieder aus der Hand und lief zurück ins Schlafzimmer.
"Das ist alles gelogen!", wehrte ich mich. "Alex und ich sind kein Paar!"
"Francesca, ich bin dein Chef. Dein Privatleben geht mich nichts an. Ich finde es einfach nur unverschämt, dass du deine Arbeit vergisst und  den Flug! Du bist hier wegen dein Job und nicht um dein Schatz zu treffen. Ist das klar?"
Ohne weiter drauf einzugehen nickte ich. Was ist denn jetzt mit ihm los? Schatz? Er schnappte sich sein Koffer.
"Los! Worauf wartest du?!", herrschte er mich an. Ich zuckte zusammen und flitzte in mein Zimmer um mein Gepäck zu holen.   

Mein Chef, seine Frau & ich ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt