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Das war nun die letzte Trennung zwischen Diego und mir. Komischerweise musste ich nicht so viel weinen, wie am Tag seiner Hochzeit. Mein Körper hat genug geweint und Schmerz erlitten. Zu Hause angekommen ging ich sofort ins Zimmer, holte mein Koffer hervor und packte meine Klamotten zusammen. Heute Abend geht mein direkter Flug nach Mailand. Ich muss sofort weg. Zum Glück hab ich Diego nicht gesagt wann ich gehe. Es tut mir zwar weh im Herzen aber ich muss es tun. Ich darf kein Kontakt mehr mit ihm haben. Nie mehr.

Nachdem ich meine zwei Koffer gepackt und vor die Tür stellte, sah ich mich nochmal in der Wohnung um. Mein Vermieter weiß Bescheid und ab morgen ist der Vertrag beendet. Die Möbel werden bleiben, da sie mir sowieso am Anfang nicht gehörten sondern dem Vermieter. Ich hab Ilaria schon Bescheid gegeben und Matteo und sie warten schon sehnsüchtig auf mich. Es wurde langsam Zeit und ich verließ diese Wohnung, wo ich mein ganzes Leben schon wohnte. Unten im Erdgeschoss wartete schon Señior Rodriguez. Ich bedankte mich für alles und hoffte auf ein Wiedersehen. Der alte Herr nahm mich in die Arme und wünschte mir viel Glück in der Zukunft. Nachdem ich ins Taxi stieg und der Fahrer die Koffer verstaute, fuhren wir geradewegs zum Flughafen. Nervös legte ich meine Hand unter min Pullover, sodass ich mein Bauch berührte. Er war zwar noch nicht so dick doch eine Wölbung war schon zu spüren. Im Flughafen angekommen begleitete mich der Fahrer mit den Koffern noch zu den Sicherheitskontrollen. Ich gab ihn mein ganzes Geld und bedankte mich. Nun bin ich arbeitslos und arm. Nachdem ich mein Pass zeigte, die Koffer ab gab und durch de Kontrolle ging, wartete ich nervös am Gate. Alte bis junge Menschen saßen hier auf den Weg nach Italien. Ich konnte nicht in Ruhe sitzen also lief ich hin und her bis unser Flug aufgerufen wurde. Ich wartete etwas bis ich schließlich einsteigen konnte.

"Oh.", sagte ich als ich an mein Platz ankam. Ein junger Mann, etwa in meinem Alter, saß am Fenster. Mein Platz ist neben ihm. Doch ich kann nie im Gang sitzen wenn ich im Flugzeug bin. Seit meiner Kindheit schon.
"Ähm, Entschuldigung?"
Der Mann drehte sein Kopf zu mir.
"Ja?", fragte er. Er hatte braune, lockige Haare, trug ein Schlabber Shirt und eine graue Jogginghose und um sein Hals hatte er diese dicken Kopfhörer.
"Könntest du vielleicht die Plätze mit mir tauschen? Ich sitze hier aber ich kann auf keinen Fall im Gang sitzen."
Er schaute auf den freien Sitz neben mir und dann wieder zu mir.
"Was springt für mich dabei raus?", fragte er und grinste dreckig. Er hob herausfordernd eine Braue. Äh nichts?
"Ich will doch nur auf dein Platz sitzen."
"Oh, du kannst sogar gerne auf mein Schoß sitzen."
Ich schnaubte und schüttelte unfassbar den Kopf. Doch dieser Hippie vor mir grinste nur. Widerwillig setzte ich mich auf den Platz und versuchte ihn zu ignorieren.
"Garnicht so schlimm, hm?", fragte er.
"Halt einfach die Klappe."
"Krass. Was für ein lautes Mundwerk! Ich würde gerne weiter dreckige Wörter aus dein Mund hören."
"Hör zu, wenn du nicht willst das ich dich wegen sexuellen Belästigung anzeige, dann sprich nicht mit mir. Alles klar?!"
Er nickte eingeschüchtert und schaute aus dem Fenster. Das wird ein langer Flug.

Mein Chef, seine Frau & ich ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt