Ich löste mich von Diego, drehte mich aber nicht zu Florencia um. Diego hielt mich am Arm fest und starrte mir über die Schulter.
"Mutter was verschafft mir die Ehre?", fragte Diego leicht genervt. Ja, seine Mutter hat grad den besten Moment ausgesucht um uns zu stören.
"Ich hab Luisa mit ein kleines Mädchen hier rausgehen sehen. Gibt es was, was du mir sagen willst?", ertönt die Hexenstimme hinter mir.
"Wenn du mich schon so direkt fragst, weißt du sicherlich die Antwort auf deine Frage."
Sie seufzte laut auf. Drama Queen.
"Francesca, Liebes, wollen Sie mir die ganze Zeit den Rücken zukehren?"
"Wenns sein muss.", meinte ich und Diego verkniff sich ein Grinsen. Ich drehte mich um, aber nur weil Diego mich so flehend ansah. Ich kann ihn nicht widerstehen wenn er mich mit dem Hundeblick anschaute. Florencia sah immer noch aus wie früher. Braune Haare, die nun einzelne graue Strähnen haben und wie immer hochgesteckt sind. Ihre Kleidung ist immer noch ... Ladylike. Als wären wir auf einer Königlichen Gala. Frauen und ihre Kleidung.
"Sie wollten mich sehen.", meinte ich über aus freundlich. Ich hörte Diego leise lachen. Florencia schaute mich beleidigend an. Aber sie bekam sich schnell in den Griff.
"Das war also deine Tochter?", fragte sie mich. Bevor ich antworten konnte tat es Diego.
"Unsere. Sie ist unsere Tochter."
Ich lächelte Florencia provozierend an. Damit hatte sie nicht gerechnet.
"Ach, tatsächlich?"
"Ja. Sie sind Großmutter, Glückwunsch.", sagte ich und musste mich zurückhalten um nicht zu lachen. Ich weiß nicht woher auf einmal diese positive Energie aus mir rauskommt. Sonst wäre ich sofort an die Decke gegangen wenn Florencia da war.
"Wie du meinst.", murmelte sie und richtete ihr Haar. "Diego, Liebling, ich muss kurz mit dir reden."
Liebling? Ist sie die Queen oder wieso spricht sie jeden zweiten Menschen so an? Liebes, Liebling, Schatz.
"Gut, ich höre.", sagte Diego.
"Allein. Unter vier Augen."
"Soll ich meine Augen schließen?", fragte ich gespielt ahnungslos. Diego konnte nicht mehr und prustete laut los. Die Hexe rollte mit den braunen Augen.
"Ich meine es ernst. Ich muss mit mein Sohn reden. Es geht nur der Familie was an. Und da weder du noch deine ... Tochter ... zu dieser Familie gehört, bitte ich euch jetzt zu gehen."
Sie brach das Wort Tochter angeekelt hervor.
"Mutter.", warnt Diego sie. Doch sie grinste mich nur an. Das Lachen war vorbei und ich schaute sie einfach nur an. Langsam konnte ich echt nicht mehr."Was ist eigentlich Ihr Problem?", fragte ich sie und verschränkte meine Arme vor der Brust.
"Entschuldigung?"
"Sie haben mich schon gehört. Was haben Sie gegen mich?"
"Wie kommst du drauf, dass ich was gegen dich habe?", fragte sie belustigt. Meine Augen verengten sich. Diego blieb still neben mir.
"Jeder in der Stadt weiß, dass Sie mich hassen. Nein, hassen ist noch untertrieben. Verabscheuen!"
"Francesca.", meinte Diego doch ich unterbrach ihn.
"Mögen Sie mich nicht, weil ich nicht blond bin, sowie Angie? Weil ich aus einer armen Familie komme? Weil ich eine schlimme und schwere Kindheit hatte? Weil ich vergewaltigt wurde? Oder weil ich ... nicht so reich und popülar wie Ihre Familie bin? Liegt es daran?"
In mir sind alle Sicherungen durchgebrannt und ich brabbelte alles so vor mich hin. Florencia änderte keine Mimik.
"Haben Sie was dagegen, dass Diego und ich uns lieben? Dass er sich anstatt für Angie für mich entschied? Weil ihr Sohn sich gegen Sie und Ihre Entscheidungen wehrt? Was? Sagen Sie mir warum sie mich hassen. Nur ein Grund."
Sie antwortete nicht sondern schluckte hart. Ich wusste nicht ob ich mir das einbildete aber ihr Gesicht veränderte sich. Sie sah traurig aus.
"Sie haben kein Recht weder mich noch meine Tochter zu verurteilen, wenn Sie mich nicht kennen. Sie wissen nichts über mich, meine Tochter und meine Familie. Nichts! Sie können so oft wie sie wollen Ihren Sohn manipulieren und schlecht behandeln, aber nicht mich. Wie Sie gesagt haben, ich gehöre nicht zu Ihrer Familie."
Es war tote Hose in der Luft. Keiner sagte was und ich hatte sowieso das Gefühl, als wäre mir eine große Last von mein Rücken gefallen. Ich wollte schon immer mal diese Worte in Florencia Gesicht spucken.
"Ich lasse euch zwei mal alleine, unter vier Augen.", brach ich die Stille und lief eilig an Florencia vorbei. Ohne mich noch einmal um zu drehen schlug ich die Tür hinter mich zu.Alle Mitarbeiter schauten mich an, als hätte ich jemanden umgebracht. Ich schniefte und ging einfach den langen Flur entlang bis zum Fahrstuhl. Ich zwang mich selber nicht zu weinen. Ich muss aber ich darf nicht. Ich darf keine Schwäche zeigen. Nachdem der Fahrstuhl im Erdgeschoss hielt bog ich nach links ab um zur Cafeteria zu gelangen. Violetta saß neben Luisa an ein Tisch in der Ecke. Der Tisch war voll mit leeren Tellern. Da muss Diego wohl sehr viel bezahlen.
"Violetta komm wir gehen.", begrüßte ich meine Tochter, die sich grad ein Keks in den Mund schob.
"Mamá!", sagte sie mit vollem Mund. Luisa lächelte mich an.
"Danke das sie auf sie aufgepasst haben."
"Hab ich gern getan. Sie ist so ein reizendes Kind!"
Ich bedankte mich und nahm Violetta an die Hand. Eilig verließ ich das Gebäude und ging mit Violetta die Straße entlang. Ich muss nach Hause. Wirklich nach Hause. Nach Italien.
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Mein Chef, seine Frau & ich ✔
FanfictionFrancesca Cauviglia arbeitet als Sekräterin bei einer erfolgreichen Immobilienfirma. Sie hofft irgendwann eine eigene Firma zu gründen, vielleicht sogar die Firma Miguel Industries. Sie ist jung, erfolgreich & einer der beliebtesten Mitarbeiter. I...