Nur für Emilio kam ich wieder zurück zur Feier. Ich hakte mich unter sein Arm ein und betrat mit ihm den Konferenzsaal. Diego stand mit sein Handy in der Hand an der Theke und wartete auf jemanden. Anscheinend auf Emilio, da er sich sofort zu ihm begab.
"Ist alles wieder in Ordnung?", fragte Diego als er uns bemerkte. Ich antwortete nicht sondern ließ Emilio sprechen, doch er bezog mich mit ein.
"Ich lass euch zwei dann alleine. Immerhin werdet ihr nun zusammen arbeiten, lernt euch doch besser kennen. Wir sehen uns nachher!" verabschiedete Emilio sich, drückte mich kurz und ging. Jetzt wurde ich noch nervöser als ohne hin schon. Zum Glück machte Diego den großen Schritt.
"Emilio hat mir viel von dir erzählt. Ich kann dich doch duzen oder?"
"Äh ja, sicher. Beim siezen komm ich mir alt vor.", gab ich lachend zu und er fand es auch witzig.
"Geht mir genauso. Wie alt bist du denn, wenn ich fragen darf."
Diese Frage war mir unangenehm, ihn wahrscheinlich auch.
"24, bald 25. Und Sie, äh du?
Jetzt wurde es noch unangenehmer.
"28.", gab er schüchtern zu. So alt hätte ich ihn nicht eingeschätzt. Vielleicht so Mitte 20.
"Gibt es ein bestimmten Grund, warum du Emilios Nachfolger bist?", fragte ich direkt. Verwirrung sah ich in sein Gesicht.
"Stört dich das?", fragte er stattdessen. Ich schüttelte den Kopf. Und ob es mich stört ...
"Mein Vater und Emilio sind enge Freunde. Er hat mich gefragt ob ich einsteigen will, hat mir die Situation erklärt und ich hab schließlich zu gestimmt."
"Achso, na dann. Jetzt wird die Firma wohl Hernández Industries heißen.", sagte ich mit ein Hauch von Neid. In sein Kopf rattert es.
"Hast du ein Problem damit?", fragte er vorsichtig. Ich antwortete nicht sondern nahm ein Glas Punsch. Er soll mein Neid ja nicht bemerken. Ich hatte sein Platz einnehmen sollen nicht Prinz Charming!
"Ich verstehe.", murmelte er und kam mir ein Schritt näher. "Du wolltest Emilios Platz haben, hab ich Recht?"
Er musste grinsen, versuchte aber ernst zu bleiben. Arschloch Charming.
"Nein, da irren Sie sich.", gab ich zickig von mir. "Wenn Sie mich entschuldigen."
Ich schenkte ihn ein falsches Lächeln und eilte sofort zu Natalia. Ich spürte sein Blick auf mir, doch das war mir egal. Zum Glück trug ich ein schwarzen Jumpsuit. Doof nur, dass er Rückenfrei ist.Am Abend als die Feier zu Ende war gingen alle Mitarbeiter langsam nach Hause. Natalia war schon lange daheim. Ich fuhr mein Computer noch runter und packte einige Dokumente in meine Tasche. Zu Hause wartet eine Menge Arbeit auf mich!
Ich schaltete das Licht in meiner Abteilung aus und lief zu den Fahrstühlen. Ich hasse es die Einzige im Gebäude zu sein. Ich hab zwar keine Angst aber ein mulmiges Gefühl gibt es schon. Zum Glück haben wir ja Juan.
Lebendig kam ich im Erdgeschoss an und verabschiedete mich von Juan, der seine Sachen auch zusammen packte. Ich zog mir mein Mantel enger um mein Körper und atmete die kühle Herbstluft ein. Plötzlich hielt ein Wagen vor mir. Ein schwarzer BMW, schätze ich. Das Fenster ging runter und mein neuer Chef saß dort.
"Brauchst du eine Mitfahrgelegenheit?", fragte er.
"Nein, danke."
"Sicher?"
"Ja, danke."
Seufzend hielt er sich am Lenkrad fest und öffnete die Fahrertür.
"Ich fahr dich nach Hause."
"Das ist wirklich sehr nett, Señior Hernández, aber ich bin eine selbständige Frau. Ich kann die paar Meter schon laufen."
"Und ich bin ein Gentleman und lasse keine reizende Frau alleine durch die Straßen von Buenos Aires rum laufen.", entgegnete er und hob herausfordernd die Augenbraue. Stöhnend gab ich nach und stieg in den teuren Wagen ein. Er grinste triumphierend. Ich nannte ihn die Straße nachdem ich mich sicher angeschnallt hatte. Konzentriert fuhr er durch die Straßen, während ich hingegen betete, aus diesem Wagen so schnell wie möglich raus zukommen.Er schaltete den Motor aus. Endlich waren wir vor meiner Wohnung angekommen.
"Hier wohnst du also.", bemerkte er.
"Wow, sind Sie ein Blitzmerker."
"Sie haben ein ziemlich freches Mundwerk, Frau Cauviglia!", lachte er.
"Wenn es um Männer geht muss eine Frau sich währen können."
"Interessant."
"Jedenfalls, danke fürs her bringen. Wir sehen uns morgen im Büro. Gute Nacht."
"Schlafen Sie gut.", sagte er noch bevor ich zu der Wohnungstür lief und in meiner Handtasche nach den Schlüsseln suchte. Nachdem ich sie fand, schloss ich die Tür auf und lief die Treppen hoch. Leider wohnte ich im zweiten Stock und meine Schuhe waren nicht gerade die tollsten dafür. Ich schloss meine Wohnungstür auf und ging sofort zur angrenzenden Küche. Diegos Wagen stand immer noch dort bis ich später den Motor aufheulen hörte und er anschließend weg fuhr.
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Mein Chef, seine Frau & ich ✔
FanfictionFrancesca Cauviglia arbeitet als Sekräterin bei einer erfolgreichen Immobilienfirma. Sie hofft irgendwann eine eigene Firma zu gründen, vielleicht sogar die Firma Miguel Industries. Sie ist jung, erfolgreich & einer der beliebtesten Mitarbeiter. I...