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Verwundert drehte ich mich um. Ein älterer Mann stand im dunkelblauen Anzug vor mir.
"Wer sind Sie?", fragte ich.
"Nicolás Gálan, sehr erfreut.", grinste er und streckte seine Hand aus. Zögerlich erwiderte ich den Händedruck.
"Francesca Cauviglia.", stellte ich mich vor. Er nickte.
"Ich kenne Sie. Sie haben einen guten Ruf in der Immobilien Branche."
"Man tut was man kann."
Ein raues Lachen war von ihm zu hören.
"Sind Sie die Assistentin von Diego Hernández?"
"Ich bevorzuge das Wort Sekräterin, ja."
"Fühlen Sie sich wohl in ihren Job? Kriegen Sie ein gutes Gehalt?", fragte er plötzlich.
"Auf was wollen Sie hinaus?", fragte ich misstrauisch. Er spannte sein Kiefer an.
"Egal was sie in der Firma kriegen, ich zahle Ihnen das Doppelte."
"Entschuldigung? Ich bin nicht zu kaufen!"
"Und wenn es um Ihre Ehre und Familie geht?", fragte er herausfordernd. Jetzt hat er meine ganze Aufmerksamkeit.
Ich überkreuzte meine Arme.
"Woher kennen Sie meine Familie?"
"Ich bin ein Freund von Ricardo.", sagte er. Ich stockte.
"Woher kennen Sie mein Vater?!"
"Ich bin ein guter, alter Freund von Ricardo. Ich kenne alle seine vergangenen Pläne und Geheimnisse. Schmutzige Geheimnisse."
In mir stieg Angst und Wut. Ich war den Tränen nahe.
"Und was hab ich damit zu tun?"
"Mein Sohn, Alex."
Bei mir klingelte nichts. Wer ist Alex?
"Du wirst mit ihm eine Beziehung beginnen."

"Wie bitte? Bestimmt nicht!"
Ich wollte gerade an ihm vorbei, als er mich grob am Handgelenk festhielt und zurück zog.
"Wie gesagt, ich kenne alle Geheimnisse deines Vaters! Du warst auch ein Teil davon."
Seine Stimme war nicht mehr so nett wie am Anfang. Ich schluckte.
"Hören Sie auf über mein Vater zu reden.", sagte ich wütend und riss mich los.
"Gut, dann gehe eine Beziehung mit mein Sohn ein. Er ist zurzeit am Abgrund seines Lebens und eine starke, reife Dame wie Sie, könnte ihn wieder hoch bringen."
"Ich kenne und liebe Ihren Sohn nicht mal. Und ich denke, dass beruht auf Gegenseitigkeit."
"Dann lass dir was einfallen, damit er sich in dich verliebt. Ich zahle dir das Doppelte, was du bei dein niedlichen Chef bekommst."
"Wie weit soll die Beziehung gehen?", fragte ich schüchtern. Er überlegte.
"Küssen, kuscheln ... alles einfach. Solange und soviel es mein Sohn will.", lächelte er.
"Und wenn ich es nicht tue?"
Diesmal kam er mir näher und sein Blick wurde finster.
"Ich glaube die Presse würde es interessieren zu erfahren, wie deine Beziehung mit dein Vater stand."
"Sie wissen garnichts!", meinte ich wütend. Er hob seine Braue.
"Ach? Du warst 5 als es passierte. Deine Mutter hatte keine Ahnung. Du warst alleine und -"
"Okey, hören Sie auf!", unterbrach ich ihn. Ich spürte die Tränen hoch kommen. Mein Herz sprang aus meiner Brust.
"Ich tue alles was Sie wollen aber bitte erwähnen Sie nie wieder mein Vater."
Er nickte grinsend. Dann legte er seine Hand auf mein nackten Rücken und schob mich wieder zurück zur Menge. In was hab ich mich nur reingeritten?

Ich fand Diego nicht mehr im Saal. Vielleicht ist er auf der Toilette oder auf dem Balkon.  Nicolás führte mich in eine Ecke, wo zwei Männer standen. Einer von den muss Alex sein.
"... also denke drüber nach!", hörte ich den älteren Mann sagen. Als beide uns bemerkten verstummten sie.
"Gonzales.", sagte Nicolás streng.
"Gálan.", erwiderte der andere und ging mit sein Glas Sekt. Aha, Erzfeinde also.
"Vater wo warst du? Jeder hat nach dir gefragt!", sagte der junge Mann, der braune Haare trug. Er hatte eine Jeans mit ein weißen Hemd an, drüber eine lockere Lederjacke. Wir sind auf einer Gala uns nicht auf ein Konzert.
"Ich wurde von jemanden aufgehalten. Sie wollte unbedingt dich kennen kennenlernen.", log Nicolás seinen Sohn an, ohne rot dabei zu werden. Alex schaute nun zu mir. Nicolás gab mir unauffällig ein kleinen Schubs.
"Hallo, Francesca.", kam es aus mir leise raus.
"Alex."
"Ich lasse euch zwei dann mal alleine.", zwinkerte der Vater uns zu und verschwand eilig. Unwohl stand ich neben Alex Gálan.

Mein Chef, seine Frau & ich ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt