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Nervös spielte ich mit mein Kleid. Was außerdem total fantastisch an mir aussieht! Noch nie hatte ich sowas vor fremden Leuten angezogen. Sogar bei Diego hier im Fahrstuhl fühle ich mich nervös. Das ist eindeutig nicht mein Tag.
"Gehts dir gut?", fragte Diego, der neben mir stand. Er hatte ein schwarzen Anzug mit ein weißen Hemd an. Keine Krawatte, keine Fliege, nur die letzten Knöpfe sind oben offen.
"Ich bin etwas ... nervös. Das ist mein erstes mal.",
"Dein erstes mal?", grinste er.
Ich rollte meine Augen und umklammerte mein Clutch in der Hand.
"Keine Sorge, es wird alles gut laufen. Du musst nur da stehen und gut aussehen."
"Also bin ich nur Deko?"
"Nein, du bist meine Sekräterin. Aber überlasse mir lieber das Reden."
Ich nickte und die Türe öffneten sich. Ich hakte mich unter Diegos Arm ein und zusammen liefen wir raus zum Wagen, der uns abholen kam. Wir beide saßen hinten und der Fahrer fuhr los.

"Ist dir heiß?", fragte er.
"Ja.", seufzte ich. Er nickte und kam auf meine Seite um das Fenster runter zu drehen. Plötzlich war mir Diego so nah, dass ich sein Atem auf mir spürte und sein Parfüm roch. Das Fenster war etwas offen.
"Besser?", fragte er und war mir immer noch nah. Ich versuchte zu nicken, was schwerer war als gedacht. Meine Augen hefteten sich auf seine weiche Lippen. Als hätte er meine Bitten und Gedanken erhört, drückte er sein Mund auf meine. Aber nicht zärtlich sondern verlangend.
"Francesca.", murmelte er im Kuss. Immer und immer wieder. "Francesca." Diesmal an mein Hals, nachdem er mir drauf ein Kuss gab.

"Francesca!", rief Diego lauter. Als er mich am Arm leicht berührte zuckte ich zusammen.
"Was?", fragte ich.
"Du musst dich anschnallen.", meinte er nur. Ich nickte und tat es sofort. Oh Gott. Was hab ich den für Tagträume?! Ich schaute unauffällig zu Diego, der konzentriert aus dem Fenster starrte. Eins muss man ihm lassen: er sieht verboten gut aus. Ich hörte mit dem Stalken auf und schaute aus mein Fenster.
Wir kamen eine Weile später an. Das Gebäude war riesengroß und beleuchtet. Ich hakte mich wieder unter Diegos Arm und zusammen liefen wir die Treppe hoch, die mit roten Teppich ausgerollt ist. Sind wir in Hollywood? Am Empfang mussten wir uns zuerst registrieren. Wir betraten den Saal, der mit alten Leuten überfüllt ist.
"Ich hol mir was zu trinken.", sagte ich eilig und lief zu ein Bulter, der mit einen Tablet voller Gläser rum lief. Ich bin hier total fehl am Platz. Mit mein Glas in der Hand suchte ich Diego, der mit zwei älteren Männern sprach. Augen zu und durch, Francesca! Selbstbewusst stolzierte ich zu den Herren und stellte mich neben Diego. Die Männer schauten mich an.
"Meine Herren, das ist meine Sekräterin Francesca Cauviglia. Francesca das sind die Lopez Brüder, Marco und Rodrigo. Wichtige Männer in der Immobilien Branche.", stellte uns Diego vor.
"Sehr erfreut.", lächelte ich und streckte meine Hand aus. Beide schüttelten sie und lächelten ebenfalls.
"Wir lassen euch dann mal alleine. Dort hinten steht Paolo, wir begrüßen ihn mal.", sagte Marco und schob seinen Bruder mit sich her. Diego seufzte laut auf als sie verschwunden waren.
"Endlich sind sie weg."
"Magst du die beiden nicht?"
"Das sind zwar wichtige Männer, doch sie gehen über Leichen um das zu kriegen was sie wollen.", warnte er mich. Diegos Worte erschreckten mich.
"Dein Kleid sind umwerfend an dir aus.", gab er mir ein Kompliment. Ich spürte wie mir das Blut in die Wangen schoss.
"Danke."
Er lächelte. Plötzlich kam ein Ehepaar zu uns. Anscheinend kennen sie Diego.
"Diego! Schön dich zu sehen.", lächelte die Frau, mit den kurzen braunen Haaren. Diego erwiderte die Umarmung und küsste ihre Wange.
"Auch schön dich zu sehen, Mutter."
Mutter?

"Francesca das sind meine Eltern!", sagte er nun zu mir. Ich bekam keine Luft mehr und war nervös. Noch nie wurde ich den Eltern vorgestellt. Diego und ich sind kein Paar, aber trotzdem ist mir das unangenehm.
"Das ist Francesca, meine Sekräterin.", sagte er zu seinen Eltern, die mich skeptisch ansahen.
"Sehr erfreut.", gab die Mutter von sich mit ein gefälschten Lächeln. Ich mag sie jetzt schon nicht. Ich lächelte nur und trank wieder ein Schluck.
"Die Gala hat nicht mal richtig begonen, Liebes. Und du betrinkst dich jetzt schon?", fragte sie.
"Wie bitte?", fragte ich verwundert. Schnell griff Diego ein und zerrte seine Mutter weg. Nun waren ich und Diegos Vater alleine. Während ich noch vor Wut kochte, schmunzelte sein Vater.
"Ich entschuldige mich für meine Frau. Nehmen Sie das was Florencia sagt nicht zu Herzen. Sie hatte selbst grad ihr drittes Sekt getrunken.", sagte er warmherzig. Ich nickte und stellte trotzdem mein Glas ab.
"Also, Sie und Diego, hm?", fragte er leicht grinsend.
"Entschuldigung?"
"Ich habe euch zwei schon durchschaut! Ich weiß das Sie seine Freundin sind. Diego würde niemals eine Sekräterin einstellen."
Diegos Freundin? Was ist denn bitte los mit seiner Familie?
"Nein, tut mir Leid Señior. Da irren Sie sich. Ich bin nur die Sekräterin.", widersprach ich fest überzeugt. Wie seine Frau vorhin schaute er skeptisch auf mich herab. Ich fühlte mich unwohl. Er nickte noch einmal grinsend bevor er ging und sich zu anderen Geschäftsmännern gesellte. Ich muss hier weg. Das ist doch alles Schwachsinn!
Ich nahm mein Clutch und suchte eine Terrasse oder ein Balkon. Hauptsache Freiheit. Ich entfernte mich von der Menge und suchte nach einem Ausweg. Plötzlich stand jemand hinter mir, der mein Namen rief.

Mein Chef, seine Frau & ich ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt