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"Ich weiß nicht ob das eine gute Idee ist, Diego.", meinte ich etwas geknickt als wir in Diegos schwarzen BMW saßen. Es war schon der nächste Tag und wir waren am Parkplatz von der Immobilienfirma Miguel Industries, die nun Hernández Industries heißt. Emilio selbst hat Diego als Chef und Eigentümer der Firma anerkannt, bevor er gestorben ist. Ich bin wirklich stolz auf Diego. Violetta saß auf dem hinteren Sitz und starrte aus dem Fenster. Diego hat ihr ein neuen pinken Kindersitz gekauft, was total niedlich war aber garnicht nötig.
"Was meinst du?", fragte Diego.
"Alle wissen doch von uns zwei, die werden mich bestimmt nicht mit offenen Armen empfangen."
"Seit wann kümmert es dich, was andere über dich sagen?"
"Äh mal überlegen.", sagte ich sarkastisch. Diego rollte mit den Augen. "Ich habs! Seit ich von deiner Mutter fertig gemacht wurde."
"Das ist 5 Jahre her. Niemand erinnert sich dran! Außerdem sollst du mich nur ins Büro begleiten und nicht wieder dort arbeiten. Außer du willst natürlich. Dann kann ich gleich Luisa feuern."
"Was? Nein. Spinnst du?", meinte ich sauer. "Lass das junge Mädchen ihren Job behalten."
"Junge Mädchen? Ist man mit 50 noch jung?", fragte Diego laut.
Lachend lehnte ich mich auf mein Sitz zurück.
"Schade, konntest keine neue Sekretärin ins Bett bekommen?"
"Witzig.", murmelte er genervt und schaltete den Motor aus. Nachdem er die Schlüssel raus nahm stieg er aus. Ich tat es ihm gleich und holte Violetta aus dem Sitz. Violetta griff nach meiner Hand und wir liefen Diego hinterher.

Nervös stand ich im Aufzug und zerquetschte Violettas Hand. Diego bemerkte meine Nervosität und legte sein Arm um mich.
"Alles wird gut, okey?", fragte er und hob die Braue. Ich nickte und er drückte mir ein Kuss auf die Stirn bevor er Violettas Hand nahm. Als sich die Türen öffneten war der lange Flur zu sehen. Diego ging mit Violetta vor und ich ihnen hinterher. Als wir die Glastür öffneten um in die Büros zu kommen, drehten sich alle Köpfe zu uns. Sofort klopfte mein Herz schneller und ich versank in den Boden vor Scham. Anders als ich ging Diego professionell mit seiner Tochter in der Hand geradeaus bis zu sein Büro. Ich schluckte die Angst hinunter und lief ihn dicht hinterher. Ich spürte jeden einzelnen Blick auf mich doch wagte mich nicht sie anzusehen. Gott sei dank kamen wir an Diegos Büro an und ich schlüpfte hinein. Ich atmete tief die Luft aus und schloss meine Augen.
"So schlimm?", fragte Diego und ich öffnete wieder meine Augen. Violetta nahm sich inzwischen lachend Platz auf Diegos schwarzen Bürostuhl. Ich nickte als er zu mir kam und seine Hände an meine Taille positionierte.

"Brauchst du was? Oder willst du dich hinlegen?"
"Nein ... es geht schon. Ich hatte nur ein komisches Gefühl als mich alle angesehen haben."
"So geht es mir jeden Tag.", lachte er und küsste mich kurz auf den Mund bevor er sich umdrehte und zu sein Tisch lief. Ich lächelte als meine Ohren den Klang von Violettas Lachen hörten. Sie drehte sich auf dem Stuhl und ihre Beine wippten hoch und runter. Diego beobachtete den Moment grinsend bevor er den Stuhl festhielt und Violetta kurz das Gleichgewicht verlor.
"Alles klar, Prinzessin?", fragte Diego.
"Mir ist ... schwindelig.", murmelte Papás Prinzessin. Er drückte auf den roten Knopf auf sein Tisch und nahm Violetta vorsichtig vom Stuhl. Minuten später öffnete sich die Bürotür.
"Sie haben gerufen, Señior Hernández.", ertönte eine ältere Stimme. Eine ältere aber dennoch hübsche Frau stand an der großen Holztür. Das muss Luisa sein, die Sekretärin.
"Ja! Würden Sie bitte meine Tochter runter in die Cafeteria begleiten? Passen Sie bitte gut auf sie auf.", fragte Diego.
"Natürlich, Señior."
Violetta kam schüchtern auf Luisa zu und nahm ihre Hand.
"Und geben sie ihr soviel Essen wie sie will. Sagen Sie, es geht auf mich und ich bezahl die Summe hinterher.", fügte er hinzu. Violetta schenkte Diego ein strahlendes Lächeln.
"Wird gemacht, Señior.", lachte Luisa.
Mit Violetta in der Hand verließ sie das Büro und schloss die Tür. Diego stand angelehnt am Schreibtisch als ich mich zu ihm umdrehte.
"Du willst wohl das Violetta Bauchschmerzen bekommt.", unterstellte ich ihn und kam auf ihn zu. Er zuckte mit den Schultern.
"Sie hatte grad eine schwere Operation durch, da sollte sie etwas ... Spaß haben."
Lachend schüttelte ich den Kopf und stellte mich zwischen seine Beine.
"Danke, dass du uns geholfen hast. Bei allem."
"Dafür musst du dich nicht bedanken, Francesca. Ich liebe Violetta und dich ebenfalls. Du weißt das ich alles für euch zwei tun würde!"
Ich nickte und näherte mich sein Mund. Er umklammerte mich fester und drückte mich an sich. Ich verlor mich in seinen heißen Küssen und fuhr ihm durch die Haare. Plötzlich wurde die Tür ohne Vorwarnung geöffnet und schwere Klapperschuhe betraten das Büro. Das kann nur eine sein.
"Das ist ..."
"Florencia.", beendete ich Diegos Satz.

Mein Chef, seine Frau & ich ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt