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Nervös saß ich auf mein Sitz, den Blick aus dem Fenster gerichtet. Diegos Hand, die meine umschloss, war warm und vertraut zu gleich. Wir saßen nebeneinander im Flugzeug und flogen gerade über den Atlantischen Ozean. Es ist Samstagmorgen. Die Sonne sah wunderschön von hier oben aus. Ilaria und Matteo sind schon am Donnerstagabend nach Italien geflogen, aus organisatorischen Gründen. Diego und ich nahmen gleich den ersten Flug am Freitagabend.
"Bist du aufgeregt?", fragte Diego neben mir.
"Nein, wieso?"
"Weil du meine Hand zu doll drückst.", lachte er. Erschrocken lockerte ich den Griff.
"Tut mir leid. Es ist nur ... ich war schon ewig nicht mehr in Italien. Ich hab Angst was mich dort erwartet."
"Es wird alles gut, Francesca. Ich bin ja bei dir. Und wenn du weiter Angst hast, kannst du gerne meine Hand erwürgen."
Lachend schlug ich ihn auf die Brust. Er legte den Arm um mich und zog mich an sich.
"Dir wird nichts passieren, ich bin bei dir.", hörte ich ihn an mein Haar nuscheln. Er küsst sanft mein Hinterkopf und streichelte mein Rücken. Diese Zärtlichkeit und Berührung liebe ich inzwischen.
"Danke."
Ich legte mein Arm um sein Bauch und kuschelte mich an ihn. Es war mir egal das noch andere hier im Flugzeug waren und uns wahrscheinlich anstarrten. Ich genoss die Nähe zu Diego einfach. Er streichelte mich noch etwas bevor ich langsam einnickte.

Ich spürte viele kurze Küsse, die meine Wange berührten. Grinsend schlug ich die Augen auf und blickte in die Augen von Diego.
"Wir sind da.", flüsterte er noch und verpasste mir ein letzten Kuss auf die Nase. Ich reppelte mich auf und blickte aus dem Fenster. Wir waren schon gelandet und alle Passagiere gingen schon raus. Ich folgte Diego ebenfalls hinterher. Draußen nahm er meine Hand und hielt in der anderen seine Tasche. Was ich total lustig fand ist, dass Diego was anderes trug als einen Anzug. Er trug eine Jeans mit ein schwarzen Pulli drüber. Auf den ersten Blick würde man niemals denken, dass der Mann an meiner Seite ein Geschäftsmann ist!
Wir suchten unsere zwei Koffer und danach ein Taxi. Das Taxi brachte uns zum Hotel, wo Diego uns für zwei Tage eingecheckt hat. Während der Fahrt schaute ich aus dem Fenster. Mailand ist wirklich eine wunderschöne Stadt und ich musste die ganze Zeit lächeln. Hier bin ich geboren, aufgewachsen und zur Schule gegangen. Das Taxi hielt und wir stiegen aus. Ich bedankte mich auf italienisch und Diego gab ihm das Geld, was wir unterwegs noch ausgetauscht hatten. Diego nahm beide Koffer, die nicht allzu schwer waren, und ging ins Hotel. An der Rezeption bekamen wir unsere Schlüssel. Zum Glück konnte der Mann uns auch so verstehen.
Unser Zimmer war im zweiten Stock, Zimmer 2A. Dort angekommen öffnete ich die Tür und ließ erstmal den starken Mann rein. Das Hotelzimmer war nicht groß aber auch nicht klein. Es reicht für zwei Personen für zwei Tage.
"Es gibt nur ein Bett.", sagte Diego nach sein Rundgang. "Wir müssen uns eins teilen."
"Kannst du nicht auf der Couch schlafen?", fragte ich und kaute auf meiner Unterlippe.
"Ist das dein ernst?", lachte er.
"Oder auf dem Boden."
"Francesca wir schlafen praktisch nur eine Nacht zusammen!"
"Ja aber ich hab noch nie ein Bett mit ein Mann geteilt.", gab ich nervös zu.
"Ich beiße schon nicht. Außerdem sind wir ein Paar!"
"Ja aber -"
"Kein aber. Wir teilen uns das Bett.", widersprach er und nahm die Koffer ins Schlafzimmer. Ich seufzte und ging in das Bad.

Als es langsam dann soweit war lief ich nur mit Unterwäsche im Schlafzimmer rum. Diego ist im Bad, solange kann ich mein Kleid anziehen. Das Kleid hab ich von Ilaria bekommen, das Brautjungfer Kleid. Als ich nicht mehr das rauschende Wasser hörte, überkam mich Panik. Ich bin ihr halbnackt und Diego würde gleich reinkommen. Schnell schnappte ich mein Kleid aus dem Schrank und schlüpfe hinein. Gerade Glück gehabt, denn die Tür ging auf. Ich drehte mich um. Diego stand mit ein Handtuch um der Hüfte gewickelt an der Tür. Seine Haare waren noch etwas nass und ein paar Tropfen waren auf sein Oberkörper.
"Ich bin gleich fertig.", teilte ich ihn mit und drehte mich wieder um. "Kannst du mir helfen?"
Ich nahm meine Haare zur Seite, damit er den Reißverschluss meines Kleides zu machen konnte. Ich spürte seine etwas feuchten Finger an mein Rücken, die nach oben gleiten.
"Danke."
Ich drehte mich wieder um und sah Diego dabei zu, wie er zum Schrank ging und seine Sachen holte.
"Ist alles okey?", fragte ich besorgt.
"Ja warum?"
"Nur so, weil du so still bist."
"Oh, ja bin seit kurzem mit den Gedanken woanders. Tut mir leid."
Da er immer noch mit den Rücken zu mir gedreht stand, stellte ich mich hinter ihn und legte vorsichtig meine Arme um ihn. Sein Körper war angespannt und er schaute auf den Boden.
"Was ist los?", fragte ich leise.
"Nichts, mach dir um mich keine Sorgen."
"Sicher?"
Er nickte und ich spürte wie er unsere Hände zusammen verschränkte. Ich küsste kurz sein Rücken und lehnte mich an ihn. Sein Körper lockerte sich etwas.
"Ich geh lieber raus, damit du dich anziehen kannst."
Ich ließ ihn los und lief aus der Tür. Ich schloss sie hinter mir und lehnte mich mit den Rücken an sie. Irgendwas hat Diego. Nur was?

Leseabend: morgen Abend ✔️

Mein Chef, seine Frau & ich ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt