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Er legte den Stift aus der Hand und sah mich mit angespannten Kiefer an. Ich schluckte und versuchte mich zu beruhigen. Hoffentlich bereue ich das jetzt nicht.
"Was ist los? Sag schon.", sagte er aufgeregt. Ich nickte und senkte den Blick.
"Du weißt, dass ich diese Arbeit liebe! Ich liebe mein Job, diese Firma, meine Kollegen, Emilio! Alles. Und ich hab auch dich am Anfang an gemocht als mein neuen Chef. Ich war immer respektvoll und ging sehr positiv an meine Arbeit ran. Ich hab all die Jahre immer an andere gedacht, anstatt an mich. Sowie du es gesagt hast. Und du hattest recht. Ich wollte für jeden das Beste, ohne dabei an mich zu denken. Ich war am Anfang eine naive Kellnerin, dann wurde ich als Assistentin angagiert. Ich hab mich so sehr angestrengt und immer an mich geglaubt. Doch ich war immer alleine, bis Emilio mich fand und mich sofort als seine Sekräterin eingestellt hat. Ihn verdanke ich alles. Dank ihm bin ich das, was ich heute bin!"
Ich setzte eine Pause ein. Diego hörte mir aufmerksam zu und unterbrach mich nicht.
"Was ich eigentlich sagen will ist, dass ich über all das nach gedacht hab. Über uns, besser gesagt. Ich mag dich sehr Diego, wirklich. Und diese Küsse ... die waren wirklich toll. Auch das von gestern, vor den Anruf."
Ich musste verlegen lächeln. Auch Diegos Mundwinkel schossen hoch.
"Der Punkt ist jedenfalls, dass ich nachgedacht hab. Und ich bin zum Entschluss gekommen, dass ... ich Gefühle für dich habe. Nur ich kann sie noch nicht einordnen. Ob es eher Liebe, Freundschaft, Hass oder doch eher nur unter Kollegen ist. Ich weiß es nicht. Deswegen ... würde ich es gerne versuchen."
Er sagte dazu nichts sondern starrte mich nur an. Wortlos.

"Willst du dazu nichts sagen?", fragte ich. "Ich möchte gerne eine Beziehung mit dir versuchen!"
"Wirklich?"
"Ja! Wir müssen zwar vorsichtig sein und an die vielen vielen Konsequenzen denken, aber ich kann nichts dagegen tun und ein Versuch ist es wert."
Er lächelte als ihn ein Stein vom Herzen fiel. Dann sprang er von sein Stuhl auf und ging einmal um den Tisch rum, um mich hochzuziehen. Sofort schloss er mich in seine Arme und küsste mich. Sofort kamen Glücksgefühle hoch und mein Herz raste. Da ich Luft brauchte brach ich den Kuss ab. Wir lehnten unsere Stirne gegeneinander und waren uns nah.
"Ist es zu früh um die drei Wörter aus zusprechen?", fragte er. Ich zuckte mit den Schultern.
"Ich bin mir noch nicht über meine Gefühle klar, aber du hast dich in mein Leben und in meinen Herzen geschlichen. Ich hab dich lieb."
Ich kniff ihn seine Wange. Ein raues Lachen war von ihm zu hören. Ich hab dich lieb ist nicht grad das Beste aber ein Anfang.
"Ich hab dich auch lieb, Francesca. Eigentlich mehr als das, aber wir gehen es langsam an."

Ich verließ Diegos Büro etwa nach einer Stunde. Ich muss ja noch meine Arbeit erledigen. Doch die ganze Zeit grinste ich verliebt vor mich hin und dachte nur an Diego. Ich denke ihn geht es nicht anders. Plötzlich, als ich in meiner Arbeit vertieft war, stand jemand an mein Tisch. Als ich die Person anstarrte, gefrier mir das Blut in den Adern.

Mein Chef, seine Frau & ich ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt