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"Wirst du es ihm sagen?", fragte Ilaria vom Hörer aus. Nachdem Diego gegangen war und ich zerstört auf dem Boden saß, ging ich wieder ins Bett. Nun ist es zehn Uhr und ich spreche mit meiner Schwester über das Geschehen vor 7 Stunden.
"Ich weiß nicht. Ich wollte es aber ... er ist verlobt, Ilaria, was soll ich machen?"
"Er hat ein recht drauf zu erfahren, Fran."
Fran? Niemand nennte mich mehr Fran seit ... seit der Kindheit. Ich tue so als hätte ich es überhört.
"Ich weiß aber ... wenn ich ihm sage, dass ich schwanger bin und das Kind logischerweise von ihm ist, was dann? Er wird trotzdem seine blonde Barbie heiraten!"
Ich hörte Ilarias dramatischen Seufzer. Das macht sie immer, wenn sie denkt das ich übertreibe. Doch das tue ich im Moment nicht! Dieses Gespräch mit Diego hat mir doch schon gezeigt, dass er alles für seine Hexenmutter tut und er ein Muttersöhnchen ist. Er ist wie alt? 28?! Und verhält sich so?
"Na gut. Also das Beste was du machen kannst ist Diego mit Angie gehen zu lassen, die Hochzeit zu zulassen, ihn von der Schwangerschaft nichts erzählen und dein Kind Jahrelang den Vater verschweigen."
In ihrer Stimme war der pure Sarkasmus zu hören.
"Ich lass mir was einfallen.", sagte ich bevor ich auflegte und das Handy zurück auf die Matratze warf. Ich raufte mir die Haare und stöhnte so laut auf, das meine Nachbarn denken ich hätte ein Orgasmus. Ich schleppte mich unter die Dusche und verweilte dort eine Weile. Nur mit ein Handtuch umwickelt kam ich wieder im Zimmer an. Aus mein Schrank holte ich zuerst meine weiße Unterwäsche und schlüpfte hinein. Dann nahm ich mir meine berühmte Jogginghose und ein weißes Shirt, was mir etwas zu groß ist. Ich hab mich für heute krank geschrieben, was Diego sicher geahnt hat. Ich kann jetzt weder in seine Nähe sein noch mit in Kontakt haben. Ich weiß zwar nicht was ich mit der Schwangerschaft machen soll, doch Abtreiben kommt auf keinen Fall in Frage! Ich behalte dieses Kind.

Den ganzen freien Donnerstag verbrachte ich damit die Wohnung zu putzen. Diesen Ordnungsfimmel hab ich von meiner Mutter. Natürlich hab ich mich nicht sehr überanstrengt, da ich das Kind schonen muss. Ich hab fast jede Sekunde gedacht, Diego anzurufen und ihn von unser Kind zu erzählen. Doch er wird morgen heiraten. Als ich fertig mit dem putzen war, machte ich mir was zu essen und suchte mir ein Film raus. Ich muss zugeben, dass mir Diego fehlt. Sogar sehr. Wie er jetzt hier sitzen und mich beim kochen ansehen würde. Wie er hinter mir steht und die Hände an meiner Taille. Ich bekam eine Gänsehaut und spürte die salzigen Tränen. Ich nahm Luft und setzte mich auf die Couch. Dann suchte ich den Film aus und machte das Licht aus.  Irgendwann mitten im Film musste ich eingenickt sein, denn ich wachte verkrampft auf der Couch auf.

Ein Blick auf die Uhr zeigte mir das es halb 11 war. In 5 Stunden fängt die Hochzeit an! Ob ich hingehen sollte? Ich hab nicht mal ein Kleid. Und warum sollte ich gehen? Ich stand auf und zog mich für die Arbeit um. Den ganzen Tag zu Hause zu bleiben bringt nichts. Ich ließ mich zur Arbeit fahren und stieg in den Aufzug bis ich auf mein Stuhl saß.

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Ich hoffe ihr hasst mich ab den nächsten Kapitel nicht...

Mein Chef, seine Frau & ich ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt