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Ich war total perplex und überfordert. Klar genoss ich diesem Moment, Diegos Lippen nach Jahren zu spüren und auch diese Nähe. Doch es fühlt sich auch etwas komisch an. Leider konnte ich nicht weiter drüber nachdenken, denn Diego hat sich schon über mich gebeugt und küsste mich immer noch so intensiv weiter. Mein Verstand setzte total aus und ich würde es sicherlich bereuen, doch ich erwiderte den Kuss und legte meine Arme um sein Hals um ihn näher an mich zu ziehen. Zum Glück hatte ich nicht nur Unterwäsche an, sonst wär mein Verstand am Ende. Ich seufzte leise vor mich hin als Diego anfing mein Hals zu küssen. Ich wollte, nein ich musste, ihn von mir weg drücken, weil es falsch ist was mir machen ... aber ich konnte nicht. Plötzlich löste sich Diego von mir, ließ aber seine Stirn an meine ruhen und seine Hand an meiner Wange.
"Du hast mir so gefehlt, Francesca. Es tut mir alles so dermaßen leid.", seufzte er und fuhr mit seinen Daumen über meine Oberlippe. Wir schauten uns nur in die Augen und mein Atem wurde immer schneller. Ich spürte, dass Diego die Wahrheit sagte. Ich weiß das er mich und Violetta liebt, daran zweifel ich nicht. Aber ich kann nicht so tun als ob zwischen uns nichts gewesen wäre. Ich öffnete mein Mund um genau das zu sagen, doch Diego presste sich wieder auf mich und ich spürte seine Hand auf mein Bauch. Das wars dann wohl mit Nein.

Schmerzerfüllt und mit Krämpfen wachte ich auf. Ich öffnete langsam meine Augen und entdeckte mich in einem fremden Zimmer, in einem fremden Bett. Als ich mich aufsetze fiel mir alles wieder ein. Erschrocken schaute ich auf die leere Bettseite neben mir. Ich bemerkte das ich hier nackt liege und deckte mich so gut ich konnte mit der Decke zu. Wieso hab ich bloß mit Diego geschlafen? Nicht das es schlimm wäre, aber es ging zu schnell.
Seufzend fuhr ich mir durch die Mähne. Ich wollte gerade aufstehen als ich ein Tablett mit Brötchen und Kaffee auf der Kommode bemerkte. Daneben ein Zettel wo drauf stand: Bin eine Runde laufen. Zieh dich schon mal an, wir gehen ins Krankenhaus. Lass es dir schmecken. -D
Ich schob das Tablett weg und sammelte meine Kleidung vom Boden auf. Ich könnte echt eine Dusche vertragen. Gerade als ich in meine Unterwäsche schlüpfte hörte ich die Haustür ins Schloss fallen. Panisch zog ich meine Bluse an, doch Diego klopfte schon an der Tür.
"Guten Morgen.", grinste er und kam herein. Ich wich sein Blick aus und knöpfte mir die Bluse zu.
"Gehts dir nicht gut? Ist alles okey?"
Er stellte sich nun auf meine Seite und schaute mich an. Einzelne Schweißperlen fielen ihm die Stirn runter und er trug nur ein Tanktop und eine kurze Hose. Erst als er sich das Tanktop auszog erwachte ich in die Realität. Und als ich leichte Kratzspuren auf sein Rücken fand drehte ich mich weg. Oh Gott.
"Ich geh kurz unter die Dusche, dann können wir los.", meinte er.
Ich nickte und stand auf um meine Hose zu nehmen. Doch Diego griff nach mein Handgelenk und zog mich an seine Brust. Er brach die letzten Zentimeter und ich spürte wieder diese wundervollen Lippen. Wieso kann ich nie klar denken wenn er mich küsst? Bin ich so schwach? Diego löste sich von mir.
"Willst du nicht lieber mit mir unter die Dusche?", fragte er grinsend. Ich schüttelte den Kopf und befreite mich aus sein Griff.
Er runzelte die Stirn.
"Du hast was."
Ich zuckte mit den Schultern.
"Was ist los?"
Seufzend gab ich mich geschlagen.
"Das von heute morgen war falsch, Diego. Und das weißt du auch!"
"Was war daran falsch?"
"Alles! Ich bin nicht nach Argentinien gereist um mit dir wieder ins Bett zu hüpfen."
"Was hat es damit zu tun?"
"Du verstehst nichts, oder? Diego wir sind nicht mehr zusammen! Ich bin nur hier wegen der Beerdigung von Emilio und als wir abreisen wollten, ist Violetta krank geworden und wegen der Operation konnte ich nicht weg. Ich danke dir für das Geld und alles was du je für mich getan hast, aber ... das mit uns ist schon lange vorbei."
"Aber du hast mir doch alles über Violetta erzählt. Und das sie -"
"Ja und? Wir können nicht einfach von heute auf morgen miteinander schlafen und denken, das alles wieder gut ist zwischen uns. Wir müssen über das reden was passiert ist."
Er schüttelte bloß den Kopf und nahm frische Klamotten aus dem Schrank.
"Ich geh jetzt unter die Dusche."
"Meinetwegen. Renn vor der Wahrheit weg, wie immer."
Ich lief an ihm vorbei und schnappte mir unterwegs noch mein Hose, die ich anzog.

Mein Chef, seine Frau & ich ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt