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Nach dem Arztbesuch kaufte ich Violetta als Belohnung ein Eis und ging dann mit ihr zum Spielplatz, was zufällig in der Nähe war. Während sie spielte saß ich auf der Bank und schaute ihr dabei zu. Die Worte von Carmen blieben mir im Kopf hängen. Wieso hatte sie ein mulmiges Gefühl? Warum muss ein Oberarzt die Untersuchungen sehen? Ich meine, sie hustet nur. Vielleicht kriegt sie eine Erkältung aber mehr nicht. Oder?
Ich merkte garnicht das es langsam dunkel wird und wir die einzigen noch hier sind. Ich rief Violetta zu mir und zusammen gehen wir zum Auto. Ich wollte sie fragen ob mit ihr wirklich alles okey ist und der Husten nur ein Teil, aber ich wollte sie auch nicht bedrängen also blieb ich ruhig. Ich schnallte sie wie immer an und setzte mich auf mein Sitz. Dann fuhr ich zum Hotel los, wo wir nach zwanzig Minuten ankamen.

Als ich am nächsten Morgen wach war setzte ich mich an den Bettrand und schaute auf den Boden. Violetta schläft hinter mir auf dem Bett. Ich weiß nicht warum ich mir so dermaßen Sorgen machen. Ich hab Angst das es vielleicht mehr als nur eine Erkältung ist. Und wir sind nur vorübergehend hier. Was ist wenn wir hier bleiben müssen? Die Chance Diego zu sehen liegt bei 99%.
Seufzend fuhr ich mir durch das Gesicht und ging erstmal unter die Dusche. Anschließend zog ich mich an und machte für meine Tochter Frühstück.
"Guten Morgen.", gähnte mein Engel als sie sich an den Tisch setzte.
"Morgen, mein Schatz. Hunger?"
Sie nickte mit geschlossenen Augen. Ich stellte ihr ihren Teller und Glas Milch ab und sie war sofort hellwach.
"Mamá?"
"Ja?"
Ich setzte mich auf den gegenüberliegenden Stuhl und musterte sie. Sie sah blass und erschöpft aus. Ihre Haare waren leicht versaust.
"Ich hab Kopfschmerzen."
"Kopfschmerzen?"
Sie nickte.
"Weißt du denn warum? Und seit wann?"
"Nein. Seit gestern. Nach dem Arzt."
Sie trank ihre Milch. Ich nickte und schaute besorgt auf mein Teller hinab.
Jetzt kann ich mir Sorgen machen.

Es ist Mittag. Violetta war im Schlafzimmer und schlief. Ihr ging es so schlecht, dass sie sich sogar übergeben musste! Ich hab wirklich Angst um sie und es tut weh sie so zu sehen, vor allem wenn ich nichts dagegen tun kann. Mit mein Handy am Ohr lief ich im Wohnzimmer hin und her. Ich telefonierte gerade mit Carmen.
"Das Beste was du jetzt machen kannst, Francesca, ist ruhig zu bleiben. Der Oberarzt hat die Untersuchungen bereits und wenn wir etwas finden sage ich es dir."
"Ja ich weiß. Aber was soll ich denn in der Zwischenzeit machen? Ihr geht es grottenschlecht und ... und ..."
Ich brach mitten im Satz ab, da mich das alles so unterdrückt. Ich schniefte.
"Ich ruf dich an, ja? Mach dir keine Sorgen."
Sie lag auf und ich legte mein Handy wieder zurück auf den Tisch. Dann ging ich vorsichtig ins dunkle Zimmer. Ich kniete mich vor ihr und strich ihr die Haare aus der Stirn. Die rote Schüssel war etwas voll mit Erbrochenem und ihre Tasse Tee halb leer, oder halb voll?
Seufzend schaute ich meine Tochter an. Ihre Wangen glühten. Ich stand auf, drückte ihr ein Kuss auf die Stirn und nahm die Schüssel zum säubern. Als ich die Schüssel zurücklegte ging ich aus dem Zimmer.

Nervös nahm ich mein Handy und suchte meine Kontaktliste. Ich starrte Minuten auf Diegos Namen. Wenn es ernst mit Violetta ist sollte er es wissen. Aber warum sollte er? Nach 5 Jahren? Als ob er alles hinschmeißen würde. Ich schluckte, drückte auf das grüne Telefon und hielt es mir ans Ohr. Es klingelte doch dann kam die Roboterfrau ran und sagte, dass die Nummer nicht vergeben sei. Was? Hat er seine Nummer jetzt geändert? Ich versuchte es wieder aber die Frau kam immer wieder. Fluchend lag ich auf und schmiss mein Handy auf die Couch.

Mein Chef, seine Frau & ich ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt