"Du musst nicht extra mitkommen.", sagte ich genervt als wir schon im Aufzug standen. Ilaria wollte unbedingt mit zur Arbeit, da sie zu Hause sowieso nichts zu tun hatte.
"Oh, doch! Ich will Diego danken, dass er endlich mal diese Lippen berührt hat!", sagte sie und kniff wieder in meine Wange.
"Hör auf damit!", schnauzte ich sie an. Zum Glück ging die Tür auf und ich stieg aus. Meine Schwester folgte mir wie ein Schosshund. Während ich alle meine Kollegen begrüßte, schauten sie uns verwirrt an. Noch nie Zwillinge gesehen? Als ich an mein Platz kam setzte ich mich. Ilaria schaute sich derweil um.
"Wo ist Diego?", fragte sie. Ich zuckte mit den Schultern und schaltete mein Computer an. Eigentlich würde ich das auch gerne wissen. Ilaria lief auf Mario zu, der gegenüber von mir sein Schreibtisch hatte. Minuten später kam sie wieder zu mir.
"Sag mir nicht du hast Mario gefragt, wo Diego ist.", seufzte ich.
"Er ist im Büro.", grinste sie und beantwortete somit meine Frage. Ich schüttelte ängstlich den Kopf als sie plötzlich zu mir kam und mich vom Stuhl zog.
"Doch, du kommst jetzt mit Fräulein!", drohte sie mir und zog mich mit zum Büro. Ich versuchte mich nicht zu wehren, da wahrscheinlich alle Kollegen auf uns starrten. Ilaria ging ohne zu Klopfen rein und öffnete die Tür.Diego stand am Fenster und drehte sich erschrocken zu uns. Als er uns zwei im Doppelpack sah, schluckte er und sah nervös aus. Meine Schwester schob mich rein und schloss die Tür.
"Guten Morgen, Señior Hernández!", lächelte Ilaria und legte den Arm um mich.
"Ilaria. Guten Morgen.", lächelte Diego ebenfalls. Ach gut, er konnte uns wenigstens unterscheiden!
"Ich wollte mich nur bedanken und meine Schwester hier ablassen.", informierte sie ihn.
"Danken?", fragte er verwirrt.
"Ilaria, wehe!", flüsterte ich ihr zu. Sie schaute grinsend zu mir und wackelte mit ihren Brauen.
"Wofür danken?", fragte er nochmal.
"Wegen dem Kuss gestern!"
Ich schlug meine Hand gegen meine Stirn. Halt die Klappe Ilaria!
"Glaub mir Diego, seit Jahren ist sie alleine! Wir haben zwar keine tolle Zeit zusammen gehabt all die Jahre aber ich weiß dass meine Schwester noch keine Beziehung hatte. Nicht war, Sister?"
Sie schubste mich kichernd mit ihrer Hüfte. Ich schüttelte fassungslos den Kopf und traute mich nicht die Augen zu öffnen.
"Du kannst dich wirklich glücklich schätzen, Diego. Diese Lippen hat sie Jahrelang verschont und du bist der erste, der sie berührt hat!"
Ich hielt es nicht mehr aus und schaute meine Schwester drohend an. Was versteht sie an Halt die Klappe nicht? Was?!
"Danke?", fragte Diego unsicher. "Ich ähm ... wollte mich eigentlich für gestern nur entschuldigen."
Ich wollte gerade widersprechen doch Ilaria kam mir zuvor.
"Pff, lass mal stecken! Wofür entschuldigen? Sie hat es genossen!"
"Ilaria!", platzte es aus mir heraus. Beide schauten mich geschockt an.
"Es reicht."
"Tut mir leid.", zickte sie und schmollte. Diego sah sich diese Show mit ein schmunzeln an.Meine Schwester wollte nach dieser tollen Aktion lieber nach Hause gehen, damit ich mich beruhigen kann. Doch ich bot ihr an hier zu bleiben, falls sie es noch möchte. Während ich arbeite, war sie unten in der Cafeteria und beschloss bestimmt Freundschaft mit Olga, der Cafeteria Dame.
"Francesca kannst du diese Unterlagen bitte zu Diego bringen?", fragte mich Mario.
"Was jetzt?", fragte ich panisch.
"Ja. Danke."
Er legte die Unterlagen einfach auf den Tisch und ging wieder auf sein Platz. Jetzt soll ich in Diegos Büro rein? Toll.
Zitternd stand ich auf, nahm die Unterlagen und lief auf die Tür zu. Ich schluckte. Ich klopfte und öffnete die Tür. Mein Chef saß mit Angie im Büro. Da ich bestimmt störte wollte ich die Tür zu machen, als Diego nach mir rief.
"Francesca komm rein!"
Ich nickte und betrat den Raum. Diego und Angie murmelten noch irgendwas bevor sie auf stand und wie ein Model hinaus zur Tür stolzierte. Der Modesteg ist gleich um die Ecke, Schwester.
"Was gibts?", fragte Diego als wir alleine waren.
"Unterlagen von Mario.", sagte ich einfach. Ich ging auf den Tisch zu. "Mario hatte dringendes zu tun, weswegen ich sie bringe."
Er nickte dankend und griff nach den Unterlagen als sich unsere Finger berührten. Ich nahm sie sofort weg und räusperte mich verlegen. Diego hingegen musste sich ein Lächeln verkneifen.
"Kann ich ... sonst noch was tun?"
"Können wir über das von gestern reden?", fragte er einfach und klang leicht ängstlich. Ich wollte diese Sache ungeschehen machen oder wenigstens vergessen! Doch er hat Recht, wir müssen das klären. Ich nickte und er stand von sein Sitz auf und kam zu mir.
"Als erstes bin ich dir dankbar, dafür dass du mir mit den Kisten und Dokumenten geholfen hast.", fing er an. "Wir haben leider immer noch nicht die Ursache für die Schulden gefunden, aber wir arbeiten dran."
Ich nickte und kaute auf meiner Unterlippe. Diegos Augen hingen drauf kleben, weswegen ich sofort damit aufhörte. Seine Nähe macht mich nervös genug.
"Alles okey?", fragte er. Seine Augen durchbohrten mich und ich musste den fetten Kloß hinunterschlucken um reden zu können.
"Ja ich bin nur etwas erschöpft und müde."
"Wegen der Arbeit?"
"Nein, nein die Arbeit gefällt mir! Es macht mir Spaß. Es ist nur so, dass Ilaria und ich uns seit 11 Jahren nicht mehr gesehen haben und auf einmal ist sie hier wegen ihrer Hochzeit. Und jetzt macht sie sogar so ein Chaos wegen uns und das macht mich irre!", gestand ich.
"Wegen uns?", fragte er grinsend. Ich schaute schüchtern auf den Boden. Das war falsch erklärt. Ich sah hoch und sah wie Diego sein Kiefer kurz anspannte.
"Ich weiß das ich dazu kein Recht habe aber ... ich mag dich Francesca. Sehr."
"Ich dich auch Diego. Ich mag alle die hier arbeiten."
"Ich meine nicht diese Art von mögen. Ich mag dich nicht als meine Sekretärin oder Arbeiterin.", sagte er ernst und kam ein Schritt näher. Fast war er mir so nah, dass unsere Nasenspitzen sich schon spürten.
"Ich mag dich als Person, weil ich Hinter deine Fassade blicken konnte."
"Fassade?", fragte ich leise da er mir wieder näher kam.
"Ich durfte dich als eine Geschäftsfrau kennenlernen und habe jeden Tag mehr von dir erfahren bis hin zu deiner Vergangenheit. Du bist stark, selbstbewusst und hast ein lautes Mundwerk."
Macht er mir grad Komplimente?
"So mag ich dich, Francesca. So und nicht anders!"
Ich schluckte als ich seine Hand an meiner Taille spürte und die andere Hand sich ein Weg nach meiner Wange bahnte. Mein Atem wurde schneller, mein Herz sprang buchstäblich aus meiner Brust und meine Hände schwitzten. Ich konnte mich nicht bewegen, weil ich es wahrscheinlich garnicht wollte. Doch darüber könnte ich nicht weiter denken, denn wieder lagen diese süßen, vertrauten Lippen auf meine.Ich würde lügen wenn ich sagen würde, dass es mir nicht gefällt. Das er mir nicht gefällt. Das dieser Kuss mir nicht gefällt! Es gefällt mir, nein, ich liebe es! Ich erwiderte diesen Kuss mit meinem Herzen und schlang meine Arme um Diego. Sogar das Risiko erwischt zu werden, ging mir am Arsch vorbei. Diegos Worte und dann dieser Kuss, was übrigens mein zweiter ist, hat mich so sehr berührt, dass mir alles andere egal ist.
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Mein Chef, seine Frau & ich ✔
FanfictionFrancesca Cauviglia arbeitet als Sekräterin bei einer erfolgreichen Immobilienfirma. Sie hofft irgendwann eine eigene Firma zu gründen, vielleicht sogar die Firma Miguel Industries. Sie ist jung, erfolgreich & einer der beliebtesten Mitarbeiter. I...