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Meine Schwester und ich saßen zusammen in meinen kleinen Wohnzimmer und schauten gelangweilt auf den Fernseher. Die bestellten Pizzen lagen offen und halbfertig auf den Tisch. Ilaria saß auf dem Sessel und ich lag schon fast im Halbschlaf. Plötzlich klingelte es an der Tür.
"Es ist fast 8 Uhr, wer ist das?", fragte ich und setzte mich hin. Doch anstatt mir zu antworten stand Ilaria auf und lief aus dem Zimmer um die Tür zu öffnen.
Da seit einigen Minuten kein Mucks von meiner Schwester kam, rief ich nach ihr.
"Ilaria?!"
Keine Antwort.
"Ilaria wer ist ... Diego!"
Erschrocken stand ich auf als Ilaria und Diego an der Türschwelle standen. Ich schaute verwirrt zu Ilaria, die nur hämisch grinste. Dumme Kuh.
"Setz dich doch, Dieguito!", bot Ilaria ihn an.
"Dieguito?", fragten Diego und ich gleichzeitig. Was ist das denn für ein Spitzname oder generell ein Name?!
"Ilaria, Schwesterherz, können wir kurz reden?", fragte ich freundlich. Sie nickte und ich lief zu ihr.
"Nur eine Minute!", meinte Ilaria zu Diego bevor ich sie grob in mein Zimmer zog.

Ich machte die Zimmertür zu und verpasste meiner Schwester sofort ein Schlag auf den Arm.
"Wofür war das denn?!"
"Du lädst Diego ein? Wieso sagst du mir nichts? Sieh mal wie ich aussehe!"
Ich zeigte ihr meine Jogginghose und mein Pulli. Und meine Haare hatte ich schon inzwischen in ein lustlosen Dutt verwandelt. Sie zuckte lachend mit den Schultern.
"Ich hab gesagt, dass jemand vorbei kommt! Und das du dich schick machen sollst! Aber du bist und warst schon immer stur."
"Du hast mir aber verschwiegen das es Diego ist! Mein Chef!"
"Und wieso machst du dir dann wegen deinen Klamotten sorgen?"
Sie grinste und kniff wieder in meine Wange.
"Gib es einfach zu, Fran. Du stehst auf ihn!"
"Das einzige auf was ich stehe ist der Boden.", meinte ich sauer. Sie rollte genervt mit den Augen und öffnete einfach die Tür.
"Du bewegst jetzt dein knuffigen Hintern da rein und redest mit ihm! Verstanden?"
Wenn Ilaria sauer ist, dann ist nicht mit ihr zu spaßen.
"Ja.", grummelte ich und gab mich geschlagen. Ich lief wieder zurück ins Wohnzimmer und sie folgte mir. Diego saß still auf der Couch und hat schon seine Jacke ausgezogen. Ich setzte mich auf die andere Couch, weit weg von Diego. Doch Ilaria setzte sich neben ihm.
"Hast du Hunger?", fragte sie.
"Nein, danke.", winkte er ab.
"Durst?"
"Nein.", lachte er. Ich schüttelte leicht den Kopf. Eine tolle Situation.
"Das ist echt komisch euch beide so zu sehen.", meinte Diego auf einmal.
"Wie sehen wir denn aus?", fragte ich.
"Wie Zwillinge, so doppelt eben. Man muss sich echt dran gewöhnen."
Bevor Ilaria etwas dagegen sagen konnte, klingelte auch schon das Telefon. Ich wollte gerade aufstehen und rangehen als meine Schwester mir zuvor kam und sofort in den Flur flitzte.
Jetzt war ich alleine mit Diego, oder besser gesagt mein Chef. Mein Vorgesetzter. Mein Boss. Mein Diego.

Die Spannung zwischen uns war still und nur Ilarias Stimme war zuhören. Ich war total nervös und fühlte mich unsicher in Diegos Nähe, wenn man bedenkt das wir uns schon zweimal geküsst haben. Zweimal! Sogar das erste mal war zu viel.
"Ich muss los!", meinte Ilaria und kam wieder ins Wohnzimmer.
"Was? Nein, du kannst jetzt nicht gehen!", sagte ich fassungslos.
"Matteo ist am Flughafen! Er ist wieder da.", kreischte sie. Diego musste lächeln und ich ebenfalls.
"Ich muss jetzt Matteo abholen! Wartet nicht auf mich.", meinte sie noch bevor sie ihre Jacke nahm und die Tür hinter ihr mit ein Knall ins Schloss fiel. Jetzt war ich wirklich mit Diego allein.

Mein Chef, seine Frau & ich ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt