Es kam mir so vor als hätte ich auf dem Boden geschlafen als ich meine Augen öffnete und in den dunklen Schlafzimmer blickte. Mein Rücken tat weh und ich fühlte mich elend. Die Bettseite neben mir war leer. Diego muss mich wohl hingelegt und zugedeckt haben. Seufzend richtete ich mich auf und blickt auf mein Handy. Fast 10. Wie lange hab ich geschlafen? Ich stand auf, zog meine Hose und Oberteil aus und wechselte sie durch neue frische Klamotten. Dann verließ ich das Schlafzimmer und ging die Wendeltreppe hinunter. Ich berührte gerade den braunen Fließenboden als ich Geräusche vom Wohnzimmer hörte. Es war auf jeden Fall nicht männlich, also konnte es Diego nicht sein. Ich kam dem Wohnzimmer immer näher bis ich meine lächelnde Tochter und die Hexe von Mutter entdeckte.
Ich sollte geschockt sein oder verärgert, doch ich war erleichtert. Florencia verstand sich gut mit Violetta, so sah das jedenfalls aus. Sie lachten und spielten mit Brettspielen anstatt sich an die Gurgel zu gehen. Florencia war die erste die mich bemerkte. Ihr Lächeln verschwand und wir starrten uns gegenseitig an. Bevor sie das Wort ergriff kam ich ihr zuvor.
"Ist Diego nicht da?", fragte ich normal. Als hätte der Streit von heute morgen überhaupt nicht existiert.
"Nein, er ist was zu Essen holen gegangen.", antwortete sie und achtete wieder auf ihre Enkelin.
"Und du bist hier weil?"
"Mein Sohn mich eingeladen hat."
"Dein Sohn. Schön.", murmelte ich und nahm neben meiner Tochter Platz. Ich fühlte mich unwohl neben Florencia, vor allem in so einem Moment. Das Mensch Ärgere Dich Nicht Spiel lag ausgebreitet auf dem Glastisch. So wie es aussieht liegt blau in Führung, rot hingegen nicht.
"Sie ist wirklich schlau für ihr Alter.", bemerkte Florencia. Sie kann anderen Menschen Komplimente machen? Träume ich?
"Ja, schätze schon.", meinte ich nur. Sie schaute kurz zu mir bevor sie ihren roten Spieler bewegte.
"Diego hat gesagt, dass es dir nicht gut ginge. Geht es dir denn besser?"
"Warum fragst du mich das?", lachte ich. "Bitte tue nicht so als würde dich das interessieren."
Sie schluckte und beobachtete den Zug von Violetta. Ich nahm ihre braunen Haare zwischen meine Finger und drehte sie hin und her. Sie liebte es wenn ich das tat.
"Wie lange ist er schon weg?"
"Er wird gleich da sein."
"Das habe ich aber nicht gefragt. Wie lange?"
"Seit einer halben Stunde.", seufzte sie. Sie braucht sich garnicht wie ein Unschuldslahm aufführen. Blöde ... Florencia. Im gleichen Moment wurde die Haustür aufgeschlossen und Diego kam mit zwei Einkaufstüten herein. Als er die Schlüssel wegpackte und die Schuhe irgendwie auszog, bemerkte er uns zu dritt im Wohnzimmer. Als ahnte er Böses, ging er sofort in die Küche. Ohne weiter auf Florencia zu achten ging ich ihm nach."Du hast deine Mutter eingeladen?", fragte ich sofort. Er hatte nicht mal die Tüten abgestellt und ich zickte rum wie eine Irre.
"Anscheinend hab ich das."
"Wieso?"
"Sie fliegt morgen für zwei Monate nach Afrika um Organisationen zu helfen, die die armen Menschen und deren Dörfer hilft. Sie sollte einen letzten schönen Abend haben."
Ich machte große Augen. Florencia denkt an andere Menschen? Kneift mich mal jemand?
"Was?", fragte er als er mein geschockten Ausdruck sah. Er fing an die Einkäufe einzuräumen.
"Wieso hast du sie eingeladen? Du hättest doch einfach mit ihr in ein Restaurant gehen können."
"Sie wollte Violetta kennenlernen."
"Sie wollte?"
"Ja. Weißt du meine Mutter hat auch ein Herz, Francesca. Besonders ein Herz für Kinder.", schnauzte er mich an. Eingeschnappt verschränkte ich die Arme vor der Brust. Diego schüttelte nur den Kopf und räumte weiter ein.
"Stör ich?", erklang es hinter mir. Florencia stand am Türrahmen und schaute uns neugierig an.
"Nein, brauchst du was?", fragte Diego. Ich drehte mich wieder zu Diego um und senkte den Kopf.
"Violetta wollte unbedingt Fernsehen. Ich weiß ja nicht ob ihr ihr das erlaubt aber -"
"Sie schaut nur Kinderserien.", unterbrach ich sie ohne mich umzudrehen. "Auf Kanal 5 laufen ihre Lieblingsserien."
Ich hörte noch wie sie "Danke" sagte und dann ging. Diego schmunzelte als sich unsere Blicke trafen.
"Ich hab auch Herz.", schnauzte ich ihn an und machte rittlings kehrt um ins Wohnzimmer zu gelangen. Diego lachte nur vor sich hin.Es war schon recht spät im Hause Hernández. Zu viert saßen wir im Wohnzimmer verteilt und schaute uns ein Film im Fernsehen an, den Diego mit dem Laptop verbunden hatte. Violetta ist nicht mal bei der Hälfte eingenickt und ich hielt sie schlafend im Arm. Ich würde sie ja gerne hoch ins Bett bringen, doch ich habe Angst das sie plötzlich aufwacht oder schlecht träumt. Das passiert leider oft seit sie aus dem Krankenhaus raus ist.
"Der Film war sinnlos.", nörgelte Diego als der Abspann lief.
"Du findest alle Filme sinnlos.", lachte ich und strich durch das sanfte Haar meiner Tochter. Sie roch so süß nach Vanille. Himmlisch.
"Er war schon immer so.", kommentierte Florencia. Seit dem Essen haben wir uns nicht mehr angezickt oder sonst was. Wir sind natürlich miteinander umgegangen. Ich muss ehrlich sein, dass diese Seite von ihr mir mehr gefällt.
"Einmal da war Diego im Kino und wurde sofort wieder rausgeschmissen."
"Was, warum?", fragte ich und schaute zu Diego, der bloß seine Mutter warnend ansah.
"Er hat die ganze Zeit blöde Kommentare abgeben.", lachte sie und Diego musste auch lachen.
"Wieso sprichst du überhaupt im Kino?"
"Der Film war einfach schlecht! Ich bitte euch, wenn man schon am Anfang sieht, dass die Brüder verfeindet sind und um den Thron kämpfen dann war es doch klar, dass der eine am Ende stirbt."
Was faselt dieser Mann nur? Man kann Diego wirklich nur lieben oder nicht verstehen. Und ich tat beides.
"Du wirst dich nie ändern.", seufzte Florencia und schaute nun mich an. Was will sie denn jetzt damit sagen? Kommt wieder ihre Hexen Seite zum Vorschein?
"Ich bring Violetta lieber hoch ins Bett.", sagte ich plötzlich und stand auf. Ich wollte nicht das sie mir Beleidigungen an den Kopf wirft. Diego und Florencia sagten dazu nichts also ging ich mit meiner Tochter im Arm die Treppe hoch.
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Mein Chef, seine Frau & ich ✔
FanfictionFrancesca Cauviglia arbeitet als Sekräterin bei einer erfolgreichen Immobilienfirma. Sie hofft irgendwann eine eigene Firma zu gründen, vielleicht sogar die Firma Miguel Industries. Sie ist jung, erfolgreich & einer der beliebtesten Mitarbeiter. I...