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Ich konnte die ganze Nacht kaum ein Auge zu machen während Diego neben mir wie ein Baby schlummerte. So fest wie ich konnte hielt ich mich an sein Bauch fest und spielte entweder mit seiner Hand oder zeichnete Kreise auf seine Brust. Das Geschehen von neulich Nachmittag kann ich einfach nicht aus mein Gedächtnis verbannen. Doch das war es mir wert.

"Morgen.", raunte mir Diegos Stimme ins Ohr. Lächelnd kuschelte ich mich an ihn obwohl ich schon fast auf ihm lag.
"Guten Morgen.", seufzte ich.
"Gehts dir besser?"
"Ja. Danke das du dich um mich kümmerst."
Ich stützte mich auf mein Ellbogen damit ich auf ihn herab sehen konnte. Er sah ausgeschlafen aus. Seine Haare waren leicht verwuschelt. Er müsste nur einmal mit der Hand durchstreichen und schon saßen sie perfekt. Lächelnd legte ich meine Hand an seine Wange und fuhr mit meinem Daumen seine Wangenknochen nach.
"Das bedeutet mir viel.", fügte ich noch hinzu. Er griff wortlos nach meiner Hand, küsste diese und legte sie sich auf die Brust.
"Du bedeutest mir viel, Francesca. Es ist selbstverständlich, dass ich mich um dich kümmere."
Ich nickte. Er griff nach mein Nacken und zog mein Kopf hinunter bis sich unsere Lippen endlich berührten.

Nach dem ich dank Diego richtig wach bin, schlüpfte ich in meine Alltagskleidung und machte mich im Bad frisch. Es ist Freitag und normalerweise bringt Diego Violetta zu seinen Freund Rodrigo, weil sich unsere Kinder prächtig verstehen. Während Diego mit Violetta unterwegs war machte ich solange Frühstück für zwei. Plötzlich vibrierte mein Handy als ich auf den Kaffee wartete. Eine Nachricht von Nicolás.
"Danke für die gestrige Nacht. Wiederholungsbedarf ist immer willkommen! ;-)"
Angeekelt löschte ich die Nachricht, löschte und blockierte seine Nummer. Ich will diesen elenden Mistkerl nie wieder sehen.
"Warum so sauer?"
Ich zuckte zusammen als mich starke Arme von hinten umarmten. Ich roch Diegos beruhigenden Duft ein und lehnte mich an die Brust.
"Ich hab dich garnicht reinkommen gehört."
"Und du lenkst vom Thema ab."
Sein Atem war an mein Nacken und er müsste schon mein Herzrasen spüren.
"Der Kaffee ... dauert zu lange.", murmelte ich. Ja, Lügen war nie meine Stärke. Das war eher Ilarias Ding. 
"Ich hab übrigens neue Neuigkeiten!"
"Ach ja?"
"Nicolás hat mich zu sich ins Büro gebeten, am Montag. Es hat was mit der Firma zu tun!"
Ich zitterte ins seinen Armen. Mein Körper erstarrte.
"Vielleicht hat er sich es ja überlegt. Wenn ja, dann muss wirklich ein Wunder passiert sein."
"Ein Wunder ...", flüsterte ich betrübt.
"Aber vergessen wir das.", sagte er und drehte mich mit einem Ruck um. So schnell kam ich garnicht mit und schon saß ich auf dem Küchentresen und Diego zwischen meine Beine.

"Und was ist mit Italien?", fragte ich plötzlich als seine Lippen mein Hals verwöhnten. Er erstarrte in seiner Bewegung und hob sein Kopf.
"Was soll damit sein?"
"Wenn Nicolás doch nicht ...  die Firma verkauft und ... er sie dir überlässt dann gibt es doch keinen ... Grund, nach Italien zu ziehen. Oder?"
Er überlegte und nickte.
"Es gibt aber diese Firma in anderen Städten auch. New York, San Francisco, Prag und sogar in Mailand!"
"Ja aber ... diese Firma ist dein zu Hause und ich will nicht das du sie meinetwegen aufgibst."
Ich schaute eher seine Brust an anstatt in seine Augen, da ich mich nicht traute.
"Willst du denn nicht nach Italien? Zu dein nach Hause? Zu Ilaria?"
"Doch!", schluchzte ich und betrachtete Diegos Hände, die auf meinen Schenkeln lagen.
"Gut, dann gehen wir nach Italien. Mich hält hier nichts, Francesca. Die Firma kann ich auch in Mailand leiten, das wichtigste bist du und Violetta!"
Schluchzend nickte ich und legte meine Arme um ihn.
"Es tut mir leid das ich so emotional bin. Ich weiß auch nicht was mit mir los ist."
Verständnisvoll nickte er und vergrub sein Gesicht in mein Hals. Ich kann mit diese elenden Lüge nicht mehr weiter leben. Diego muss die Wahrheit erfahren, wenn er wirklich die Firma wieder zurück bekommt.

Mein Chef, seine Frau & ich ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt