Kapitel 18: Unsportlichkeit und Spongebob

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"Ein ganzes Wochenende Miafrei. Was mache ich denn jetzt mit meinem Leben?", fragte Jonas mich erleichtert grinsend, als endlich der erlösende Gong erklang und die Sommerferien einläutete.

"Fußball spielen.", grinste ich zurück. "Deswegen fährst du doch weg."

Jonas sollte direkt von der Schule abgeholt werden und von dort aus übers Wochenende zu diesem Probetraining fahren. Da der Verein, bei dem er sich vorstellte nicht in der Nähe war, musste seine Mutter Elke ihn ziemlich weit fahren. Sie hatte sich extra dafür frei genommen, denn normalerweise arbeitete sie ganztags als Krankenschwester im örtlichen Krankenhaus.

"Stimmt. Und was machst du so am Wochenende. Langweilt man sich nicht, so ganz ohne mich?", fragte er stichelnd.

"Natürlich. Ich weiß garnichts mit mir anzufangen, wenn du mal für ein Wochenende ins Fußballcamp fährst.", erklärte ich sarkastisch und zeigte ihm einen Vogel.

"So will ich das hören.", sagte er zufrieden. "Aber sag nicht Fußballcamp dazu. Ich fahre doch in kein Ferienlager für fußballverrückte Kleinkinder."

"Bist du das denn nicht? Ein fußballverrücktes Kleinkind.", fragte ich gespielt entsetzt.

"Hey!", rief Jonas und kniff mich in die Seite. "Ich bin ein talentierter Jungstar.", er versuchte mich ernst anzusehen, doch er schien sein Lachen krampfhaft zurückhalten müssen.

Ich prustete los. "Du bist doch bescheuert." Nun lachte auch Jonas.

"Aber ne, jetzt mal im Ernst. Ich will, dass du dich da anstrengst. Vielleicht wirst du ja doch noch ein talentierter Profistürmer und wenn ich dann später in meinem Lebenslauf erwähne, dass ich den 'gutaussehenden Fußballstar Jonas Klein' gekannt habe, steigert das meine zukünftige Schauspielkarriere ungemein.", erklärte ich schmunzelnd.

"Du hast gesagt, dass ich gut aussehe.", er sah mich triumphierend lachend von der Seite an.

"Ich hab' auch gesagt, dass du Fußballprofi bist. Das ist ja wohl auch ziemlich unwahrscheinlich.", antwortete ich locker.

"Na hör mal, es ist wohl wahrscheinlicher, dass ich im Fußball Karriere mache, als dass du Schauspielerin wirst.", unterbreitete er mir aufgebracht.

"Wieso? Stellst du etwa meine schauspielerischen Fähigkeiten in Frage?", ich sah ihn gespielt empört an.

"Du hasst Darstellendes Spiel. Ich hab ja gleich gesagt, dass du Sport wählen sollst. Aber du bist einfach zu unsportlich, ich sags ja.", stellte er lächelnd fest.

"Ich bin überhaupt nicht unsportlich.", rief ich.

"Klar, bist du das.", behauptete er weiter felsenfest, während er vor Grinsen fast platzte.

"Ich beweise es dir.", sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Und wie willst du das anstellen?", er zog eine Augenbraue hoch und sah mich abwartend an.

"Der Color Run.", begann ich angriffslustig. "Wenn ich mit dir mithalten kann, lass ich mir was lustiges für dich einfallen."

"Und wenn ich schneller bin?"

"Dann darfst du dir was für mich ausdenken.", grinste ich siegessicher.

"Abgemacht.", Jonas streckte mir die Hand entgegen, um unsere Wette zu besiegeln. Und ich schlug ein, bevor er zu seiner Mutter ins Auto stieg, die soeben auf den Schulparkplatz gefahren war.

Der letzte SommerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt