"Ahhh! Scheiße, wie kalt ist das denn! Was soll das?!?!?!?", kreischte ich aufgebracht durchs ganze Haus. Wer kam auf die bescheuerte Idee mir in den Ferien zu nachtschlafender Zeit einen Eimer mit eiskaltem Wasser über den Kopf zu schütten, wenn ich am Abend zuvor aus war?
"Natürlich, wer auch sonst?", stöhnte ich genervt, als ich ein breites Grinsen über mir erblickte. "Guten Morgen, Mia."
"JONAS! Du mieses, kleines, dummes Stück Scheiße! Was fällt dir ein?! Ich hab geschlafen, du Schwein! Jetzt sieh dir die Sauerei an! Mein ganzes Bett ist nass und schlafen kann ich jetzt wohl auch nicht mehr! Weißt du überhaupt wie spät es ist?!", brüllte ich ihn zornig an. Irgendwann würde ich ihn umbringen, ganz sicher.
"Natürlich weiß ich, wie spät es ist.", grinste er noch immer mit bester Laune. Kümmerte es ihn denn garnicht, dass ich ihn wahrscheinlich in den nächsten Minuten köpfen würde? Der Junge sollte lieber seine letzten lebenden Sekunden genießen oder zusehen, dass er mir aus den Augen kam, anstatt so dumm in der Gegend rumzustehen. Ganz entspannt hatte er sich an den Türrahmen gelehnt und betrachtete mich sichtlich amüsiert. Er sah auf seine Armbanduhr und richtete seinen Blick wieder zu mir: "Es ist genau acht Uhr 34."
"Was zum Teufel machst du um diese Zeit in meinem Zimmer? Das ist Hausfriedensbruch!", schrie ich noch immer wutentbrannt.
Man sah Jonas an, dass er sein Lachen unterdrücken musste. Um ehrlich zu sein stellte ich mir den Anblick, der sich ihm bot auch ziemlich komisch vor. Ich saß hier klatschnass in meinem ebenfalls klatschnassen Bett und beschimpfte ihn wie eine wildgewordene Furie. Besser noch, ich war eine wildgewordene Furie. Mittlerweile war ich wirklich kurz davor ihn auf der Stelle aus dem Fenster zu werfen und anschließend lebend unter den Rosen meiner Mutter im Garten zu begraben. Okay, ich gucke eindeutig zu viel Pretty Little liars. Aber er hätte es nicht anders verdient.
"Deine Mutter hat mich reingelassen.", unterbrach Jonas mich in meinen Mordanschlagsplanungen. Ein Glück für ihn, sonst hätte ich sie wahrscheinlich sofort in die Tat umgesetzt.
"Wieso lässt meine Mutter einen Verrückten mit Wassereimer ins Haus?!", fragte ich aufgebracht. Mama traf also eine Mitschuld an der ganzen Geschichte. Interessant, interessant.
"Ich hab ihr gesagt, dass wir zum Joggen verabredet sind.", zuckte Jonas gespielt lässig mit den Schultern, obwohl er sich schwer zusammenreißen musste, um nicht augenblicklich in einen endlosen Lachanfall zu verfallen.
"Wir sind was?", empört sah ich ihn an und merkte, wie mir die Kinnlade herunterfiel.
"Zum Joggen verabredet.", stellte Jonas mit einem fiesen Grinsen auf den Lippen fest. "Also schwing' deinen faulen Hintern aus dem Bett und zieh' dich um!"
Langsam verließ ich mein triefendnasses Bett und ging bestimmt auf Jonas zu. Als ich direkt vor ihm angekommen war, hob ich meinen Zeigefinger und flüsterte bedrohlich leise: "Wie hast du mich gerade genannt?" Die Spannung zwischen uns war greifbar. Er sah mir in die Augen und ich tat es ihm gleich. Während meine vor Wut wahrscheinlich dunkel angelaufen waren, konnte ich ihn seinen pure Belustigung erkennen, was mich noch wahnsinniger machte. Und nicht im positiven Sinne.
"Mia, geh von mir weg! Du bist nass!", rief er panisch und trat einen Schritt zurück, anstatt auf meine Frage, die eigentlich keine war, zu antworten. "Achso, nass ich bin also.", von meiner Überlegenheit wissend verschränkte ich gefährlich die Arme vor der Brust und grinste siegessicher zu Jonas, der mittlerweile ängstlich im Türrahmen stand.
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Der letzte Sommer
Novela Juvenil"Du bist so wunderschön, wenn du glücklich bist.", hatte er gesagt und dabei in die Ferne geguckt. So, als würde er garnicht mit mir reden, sondern mit dem Universum, dem Himmel oder der ganzen restlichen Welt. Für Mia und ihre Freunde steht das le...