Kapitel 39: Streit

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"Ihr habt was?", rief Greta aufgeregt und sah mich entzückt an.

"Schhhhh, leise!", versuchte ich sie zu beruhigen. "Die sollen das doch draußen nicht hören."

"War doch abzusehen.", entgegnete Lina locker, die die Arme vor der Brust verschränkt hatte und einen höchst zufriedenen Gesichtsausdruck aufwies.

"Was?", entkam es mir verwirrt.

"Wie ihr euch anseht, wie ihr miteinander redet.", behauptete sie selbstsicher. "Das war doch alles nur eine Frage der Zeit."

"Ihr wisst aber schon, dass das nichts zu bedeuten hatte?", erklärte ich und sah meine besten Freundinnen eindringlich an, die das ganze aber wohl etwas anders sahen, als ich.

"Das glaubst du doch selber nicht.", lachte Lina auf und warf mir einen prüfenden Blick zu.

"Was soll das denn jetzt schon wieder heißen?", fragte ich, vollkommen durcheinander.

"Wirst du schon noch sehen.", erklärte Lina wissend und verwirrte mich damit nur noch mehr.

Zum Glück rief Tom nun von draußen, dass das Fleisch fertig war und rettete mich damit, ohne es überhaupt zu wissen.

"Dann erzähl uns doch mal, wie es in Österreich war, Lina.", forderte ich sie beim Essen auf, damit ich für die nächsten paar Minuten erstmal nichts mehr sagen musste. Sie erzählte von der kleinen Almhütte, in der sie gewohnt hatten und davon, dass sie selbst schon nach dem zweiten Tag Wandern so fertig gewesen war, dass sie jeden Morgen versucht hatte, ihren Vater und seine Frau davon zu überzeugen, die kleinstmögliche Route zu nehmen. Doch leider ließen sie sich nie von ihrer Idee abbringen, obwohl Linas kleine Halbschwester Frieda jedes Mal spätestens nach der Häfte der Strecke total erschöpft gewesen war und ihr Vater sie dann hatte tragen müssen. "Warum auch immer man mit einem zweijährigen Mädchen zum Wandern in die Berge fährt.", beendete Lina ihre Erzählung und schob sich zum Abschluss eine Gabel voller Nudelsalat in den Mund. "Der ist echt lecker, Mia.", lobte sie mich, woraufhin ich mich lächelnd bedankte und einen vielsagenden Blick von Jonas kassierte.

"Wisst ihr, was mich nur gewundert hat? Alex hat sich in der ganzen Woche nicht einmal gemeldet.", erklärte sie mit vollem Mund und Greta verschluckte sich daraufhin an ihrer Cola, sodass Leo, der neben ihr saß, ihr heftig auf den Rücken klopfen musste, damit sie wieder Luft bekam.

"Greta, alles in Ordnung?", fragte Lina besorgt, die unsere beste Freundin, die gerade dabei war abzukratzen, überrascht ansah.

"Jaja, alles gut.", antwortete diese abwinkend, als sie sich wieder beruhigt hatte. Tom, Jonas, Leo und ich warfen ihr energische Blicke zu, die soviel bedeuten sollten wie: "Noch auffälliger geht auch nicht, oder?"

Wir hatten beschlossen, dass wir Lina heute noch sagen mussten, was wir über ihren Freund wussten, obwohl sie uns mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht glauben würde, mussten wir ehrlich zu ihr sein und ihr auch von unserer - im Nachhinein betrachtet- ziemlich dummen Idee erzählen. Aber da wir unsere Grillparty und damit auch unser Wiedersehen nicht zerstören wollten, hatten wir abgemacht, es ihr später zu sagen, damit diese Neuigkeit weder ihr noch uns den Abend ruinierte, obwohl sie das sowieso tun würde. Dieser elende Alex war einfach nur ein furchtbares Arschloch.

Zum Glück hatte Lina dank Gretas Hustenanfall schon wieder vergessen, was sie davor gesagt hatte, somit erwartete sie dazu auch keine Antwort von uns.

Nun erzählte Tom gerade davon, dass seine Eltern wieder einmal auf Geschäftsreise waren und sein Bruder Anton, der immer noch weder einen Studienplatz noch einen Job hatte und weiterhin das viele Geld seiner reichen Eltern verprasste, schon die nächste Party plante.

Der letzte SommerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt