"Warum willst du dich denn jetzt noch fertigmachen?", stöhnte Jonas genervt, als wir mit den Vorbereitungen soweit fertig waren. "Du bist doch schon angezogen."
"Ich hab immer noch meine Jogginghose an. Ich muss doch wenigstens ein bisschen ordentlich aussehen, wenn meine Freunde kommen.", erklärte ich, als ich die Treppe herauflief und Jonas mir murrend hinterhertrottete.
"Glaub mir, da rettet ne Jeans auch nichts mehr.", versuchte er mich zu ärgern.
"Du mich auch", entgegnete ich lachend, bevor ich die Tür zu meinem Zimmer öffnete und mich seelenruhig an meinen chaotischen Schminktisch setzte und damit begann Concealer unter meinen Augen aufzutragen.
Ich hörte wie Jonas sich hinter mir auf mein Bett fallen ließ. "Ist ja zur Abwechslung mal trocken.", stellte er fest.
Ich drehte mich um, starrte ihn mit Killerblick an und erklärte: "Ja, stell dir vor. Ich hatte lange keinen Besuch mehr von Idioten. Mensch, was war das eine entspannte Zeit."
"Bist du dir sicher, dass es nicht unglaublich langweilig war und du deinen allerliebsten Lieblingsidioten nicht furchtbar vermisst hast?", lachte Jonas.
Als ich gerade zu einer Antwort ansetzen wollte, öffnete sich meine Zimmertür und mein Bruder trat herein.
"Felix, hast du schonmal was von Anklopfen gehört?", meckerte ich genervt.
Dieser dachte jedoch nicht im Geringsten daran, mir zu antworten, sondern wandte sich stattdessen lachend an Jonas: "Sie ist immer so entspannt, wenn du da bist."
"Ich hab einfach so eine beruhigende Wirkung, weißt du doch, Felix.", lachte Jonas und klatschte sich mit meinem Bruder ab, der sich in der Zwischenzeit zu ihm auf mein Bett geschmissen hatte.
Kopfschüttelnd puderte ich noch den Rest meines Gesichts ab, bevor ich zu meinem Kleiderschrank lief, mir eine Jeans und irgendein T-Shirt griff und ins Bad ging, um mich umzuziehen, damit ich für ein paar Minuten Ruhe vor den Jungs hatte.
"Und Jonas, wie sieht mein Schwesterchen jetzt aus?", lachte Felix, als ich die Treppe herunter in die Küche kam.
"Deine Schwester sieht wie immer ganz wundervoll aus, mein lieber Felix.", verkündete ich, als ich an ihm vorbeilief und ihm einen Klaps auf den Kopf verpasste.
"Behandelt man so seinen großen Bruder?", fragte Felix kopfschüttelnd.
"Genauso und nicht anders.", erklärte ich grinsend und stellte mich neben ihn an die Küchentheke. "Was machen wir denn jetzt bis die anderen kommen, Jungs?", fragte ich.
"Also ich weiß ja nicht, was ihr vorhabt, Kinder. Aber ich gehe jetzt zurück ins Bett.", erklärte Felix, bevor er sich eine Schüssel Cornflakes machte und diese mit nach oben in sein Zimmer nahm.
Jonas hatte mich im Endeffekt dazu überredet Fußball zu gucken. Eigentlich hatte er mich gar nicht großartig davon überzeugen müssen, da ich dadurch, dass mein Bruder schon Fußball spielte seit er ganz klein war und ich seitdem fast alle seine Spiele gesehen hatte und daher recht viel über Fußball wusste und mich auch einigermaßen dafür begeistern konnte. Als ich sechs Jahre alt gewesen war, hatte ich sogar mal für ein halbes Jahr selbst Fußball gespielt, aber als dann alle anderen Mädchen aus meiner Mannschaft aufgehört hatten, hatte ich auch nicht mehr weiterspielen wollen.
"Ich wusste ja garnicht, dass du so ein krasser Fußballfan bist, Miachen.", bemerkte Jonas, als ich mich gerade lauthals darüber aufregte, dass ein Tor trotzdem gegeben wurde, obwohl der Schütze ganz klar im Abseits gewesen war.
"Das ist nicht das einzige, was du nicht über mich weißt, Jonilein.", lachte ich und sah ihm dabei zu wie sich sein Gesicht bei dem Spitznamen, den ich ihm gegeben hatte, bitter verzog.
"So, was weiß ich denn nicht über dich?", fragte er herausfordernd.
"So einiges", begann ich. "Meine Lieblingsfarbe zum Beispiel."
"Blau. Das ist nun wirklich nicht schwer.", antwortete Jonas gelangweilt, während er weiterhin unbekümmert das Geschehen auf dem Bildschirm verfolgte.
Überraschend sah ich ihn an: "Woher weißt du das denn?"
"Keine Ahnung, hast du irgendwann mal erzählt oder so. Am besten so blau wie das Meer.", Jonas zuckte nur mit den Schultern, doch ich konnte mich nicht daran erinnern, jemals mal erwähnt zu haben, was meine Lieblingsfarbe war.
"Ja, da guckst du ganz schön, was? Was ich alles weiß", Jonas sah nun mich anstelle des Fernsehers an und schmunzelte.
"W-Was ist denn deine Lieblingsfarbe?", stotterte ich, weil es mir fast ein bisschen peinlich war, dass ich es nicht wusste.
Er überlegte einen kurzen Moment, bevor er scherzend antwortete: "Braun, vielleicht. So wie deine Augen oder deine Haare." Sobald Jonas zuende gesprochen hatte, fing ich an zu lachen und boxte ihn in die Seite: "Du ekelhafter Macho!"
"Hey, mach dich nicht über mich lustig!", schimpfte er, obwohl er genauso wie ich schon längst lachte. Ich konnte mich nicht mehr halten und prustete erneut los, woraufhin Jonas mich mit einem der Sofakissen abwarf.
"Hör auf damit.", brachte ich unter Gelächter hervor, als Jonas mich schon längst von der Couch geschubst hatte und nun weiter mit größter Freude mit dem Kissen auf mich einschlug. Ich wollte es ihm aus der Hand reißen, damit er endlich aufhörte mir alle paar Sekunden einen mehr oder weniger harten Kissenschlag zu verpassen. Doch leider funktionierte mein Plan nur nicht ganz so, wie ich es geplant hatte. Ich zog an dem Kissen und hoffte, dass Jonas es loslassen würde, doch da hatte ich die Rechnung wohl ohne ihn gemacht, denn er dachte überhaupt nicht daran.
"Lass los!", forderte ich ihn auf, doch er schüttelte nur belustigt den Kopf und lachte nur noch mehr, also nutzte ich die Gelegenheit und zog das Kissen mit einem heftigen Ruck zu mir, doch Jonas hatte sich am Kissen festgeklammert und durch seine Unaufmerksamkeit den Halt verloren und war wie eine Seerobbe auf mich drauf gefallen. Glücklicherweise konnte er seine Arme im letzten Moment noch rechtzeitig neben meinem Kopf abstützen, sonst hätte er mich wahrscheinlich vollkommen erdrückt.
Sobald sein Kopf direkt über meinem auftauchte und er mich aus seinen blauen Augen aus ansah, verstummte mein Gelächter augenblicklich und ich konnte nicht anders, als auf seine Lippen zu starren. Jonas warf einen prüfenden Blick in meine Augen, so als wollte er dort die Antwort für irgendetwas finden, bevor er sich zu mir herunterbeugte und seine Lippen behutsam auf meine legte und ich mich augenblicklich wieder so fühlte, als hätte man mich in ein anderes Universum katapultiert. Nichtmal, dass ein aufgeregter Kommentator wie wild "Tor! Tor! 1:0!" aus dem Fernseher brüllte, bekam ich mit.
Tadaaaa, der erste "richtige" Kuss 😏
Lasst mich auf jeden Fall wissen, wie ihr das Kapitel oder Mia und Jonas generell findet. Ich freue mich über jeden Kommentar😊🌸Einen schönen Samstag euch noch💗
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Der letzte Sommer
Fiksi Remaja"Du bist so wunderschön, wenn du glücklich bist.", hatte er gesagt und dabei in die Ferne geguckt. So, als würde er garnicht mit mir reden, sondern mit dem Universum, dem Himmel oder der ganzen restlichen Welt. Für Mia und ihre Freunde steht das le...