Kapitel 2

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Flourish and Blotts war mein absoluter Lieblingsladen in der Winkelgasse.
Florean Fortescues Eissalon war ganz knapp auf dem zweiten Platz (ich liebte Eis total. Eigentlich liebte ich jede Form von Essen. Außer Fisch. Der stinkt), aber es ging einfach nichts über Bücher.
Deshalb verschanzte ich mich auch gleich nachdem ich mein Gepäck im Tropfenden Kessel abgestellt hatte in der hübschen Buchhandlung.
Eigentlich hatte ich nicht vorgehabt, mir dort eine Unterkunft zu mieten. Dafür war es mir dort zu heruntergekommen und es trieben sich sogar für die Zaubererwelt einige sehr rätselhafte Gestalten herum. Allerdings hatte ich feststellen müssen, dass der Wirt Tom noch am wenigsten für seine Zimmer verlangte.

Ich hatte schon ein paar Ferienjobs sowohl in der Muggel - als auch in der magischen Welt belegt und meine Eltern zahlten mir auch ein gutes Taschengeld, dennoch besaß ich noch lange kein Vermögen, das es mir ermöglichte, zwei Wochen lang in einer Pension zu verbringen.
Fürs erste hatte ich nur für ein paar Tage gezahlt, vielleicht würde ich mir wieder einen Job suchen.
Die nette kleine Dame hinter der Kasse des Buchladens hatte ich schon gefragt, doch sie hatte höflich abgelehnt. Zwei Wochen waren offensichtlich zu kurz.

Seufzend vergrub ich mich mit einem Stapel Bücher in meiner Lieblingsecke, eine gemütliche Fensterbank in einem Erker.
Lesen war schon immer eines meiner liebsten Hobbies gewesen, genau wie Schlafen, Joggen und James- Potter - zur - Schnecke machen.
Oh oh, dieses Thema war fast genauso gefährlich wie Petunia.
James Potter, der größte Angeber seit Salazar Slytherin, war in den Ferien absolutes Sperrgebiet meiner Gedanken.
Schließlich wollte ich keinen Brechreiz riskieren.

Ich schüttelte den Kopf und vertiefte mich wieder in meine Lektüre über Zaubertränke, von der ich glaubte, dass ich sie für das nächste Schuljahr brauchen würde.
Das Brauen von Zaubertränken war ein sehr komplizierter, aber genau deshalb auch total interessanter Zweig der Magie, wie ich fand. Kein Wunder, dass ich die absolute Lieblingsschülerin meines Lehrers, Horace Slughorn, war. Er hatte mich sogar im Slug - Club aufgenommen, und das, obwohl ich muggelstämmig war. Ehrlich gesagt fand ich den Kerl ab und an etwas... nun ja, pädophil, aber alles in allem war er ein guter Professor.
Wobei sein Fach natürlich nicht an Zauberkunst herankam.

„Lily Evans?" Eine mir nur allzu bekannte Stimme riss mich aus meinem friedlichen Gedankenzustand.
Ich runzelte die Stirn. Wenn diese Stimme wirklich demjenigen gehörte, von dem ich glaubte, dass sie ihm gehörte, sollte ich sie besser ignorieren.
Angestrengt starrte ich auf die Buchstaben vor mir.

Fllp! Das Buch wurde mir aus den Händen gezogen und mit einem Knall zugeschlagen.
„Du brauchst gar nicht so zu tun, als hättest du mich nicht gehört", grinste Sirius Black zu mir herunter.
„Hallo auch, Black", gab ich in gereiztem Tonfall, der durchaus beabsichtigt war, zurück.
„Na, na, na", tadelte er mich, immer noch grinsend. „Wie redest du denn mit Sirius Black?"
„Wie sollte man auch sonst mit James Potters bestem Freund reden, arroganter Widerling, Mädchenschwarm, aber ganz sicher schwul und in seinen eben genannten besten Freund verknallt?", gab ich schnippisch zurück.
Das Universum musste mich hassen. Erst meine Schwester, und jetzt auch noch dieser selbstverliebte Idiot. Bestimmt tauchte Potter auch noch auf.
Dann wäre der Tag vollends im Eimer.

„Na ja, eigentlich hätte ich erwartet, dass du mir um den Hals fällst und mich abknutschst, wie jeder normale Mensch es tun würde, wenn er mein göttliches Grinsen zu Gesicht bekäme", antwortete Black, gespielt nachdenklich.
Ich schnaubte verächtlich.
„Nein, danke", winkte ich zuckersüß ab. „Sonst kommt mir das wunderbare Eis von vorhin noch wieder hoch, und das will ich nicht riskieren."

„Kratzbürstig wie eh und je", kommentierte Black. Konnte er mit dieser dämlichen Grinserei mal aufhören? Langsam sollte er begriffen haben, dass seine Masche bei mir nicht funktionierte.
Immerhin hielt ich seit Jahren den nervigen Anmachsprüchen seines Freundes stand.
In der Hoffnung, dass er wieder verschwinden würde, wenn ich ihn nicht beachtete, nahm ich mir ein neues Buch von meinem Stapel.
Verwandlung auf höchstem Level. Ah ja. Verwandlung war zwar nicht gerade mein Fall, aber alles war besser als Black.
Für Hexen und Zauberer, die einen UTZ- Abschluss in Verwandlung haben möchten, ist es empfehlenswert, gemeinsam mit anderen Schülern oder Schülerinnen auch außerhalb der Unterrichtsstunden zu üben.

Die Regel - Lily& James Ff ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt