Kapitel 78

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Hey Leute!
magicaltwins13 hat mich gefragt, ob ich mal eine Lesenacht veranstalten kann ... Also dachte ich mir ... Wieso nicht?
Dieses Kapitel ist das erste von dreien, die jeweils mit einer Stunde Abstand dazwischen erscheinen werden (soweit ich weiß, ist das das Prinzip hinter Lesenächten ...😅).
Das nächste kommt folglich um 21 Uhr und daraufhin noch eins um 22 Uhr.
Ich hoffe, ihr habt Spaß beim Lesen und vergesst nicht: ich bin euch mega dankbar für alles 😌❤️
Also dann, ich halte euch mal nicht länger auf!
Bis später
Karla🌻

Die nächsten zwei Wochen waren wohl die schönsten, die ich seit Schuljahresanfang erlebt hatte.
Ich ging mit James öfter als es nötig gewesen wäre auf Patrouille, einfach, weil wir die Chance nutzten, um wieder im Schulsprecherbad zu verschwinden.
Manchmal saßen wir auch einfach nur bis spät in die Nacht auf unserem Sofa, ich hielt Ve im Arm und James mich, während wir redeten oder schwiegen oder lachten.
Er versuchte nicht, mich zu küssen, worüber ich einerseits froh war, und mich andererseits danach sehnte.
Auch meine Freundinnen vernachlässigte ich natürlich nicht, wobei Marlenes Nähe immer anstrengender wurde, da sie mich unbedingt aufklären wollte.
Und das anhand ihrer Erfahrung mit Hugo.
Erst, nachdem Dorcas bei einer ihrer Ausführungen ganz grün im Gesicht geworden und im nächsten Moment auf die Toilette verschwunden war, bremste Marlene sich ein wenig und ließ ihr Beziehungsleben mit Hugo wieder einigermaßen im Geheimen.

Alles in allem verbrachte ich sehr schöne Tage.
Doch nachts lag ich oft lange wach und musste immer und immer wieder an Snapes' Worte denken.
Ich konnte einfach nicht anders, als mir Sorgen zu machen.
Doch eins musste ich mir eingestehen: Selbst wenn James mich nur benutzte, jetzt gab es sowieso kein Zurück mehr.
Ich hatte mich schon Hals über Kopf in ihn verliebt.
Und höchstwahrscheinlich würde ich dafür mit einem gebrochenen Herzen bezahlen müssen.

„Lily, Hiiiiilfe!"
Dorcas' Heulen tönte den ganzen Gang hinunter, was einige Sechstklässlerinnen dazu veranlasste, sich zu mir umzudrehen und mir missbilligende Blicke zuzuwerfen.
Ich lächelte sie zuckersüß an, während ich ihnen im Stillen ein paar Punkte abzog.
Hach, es war so fantastisch, Schulsprecherin zu sein.

Erst dann drehte ich mich zu Dorcas' Stimme um.
Keine Sekunde zu früh: Sie rauschte im nächsten Moment wie eine Dampflock in mich hinein.
Jegliche Luft wurde aus meinem Körper gepresst, als sie die Arme um mich schlang und ihr Gesicht in meinen Haaren vergrub.
Anscheinend hatte meine Freundin vergessen, dass ich nicht annähernd so groß und stämmig war wie sie.
„Dor, bitte, du erdrückscht misch!", nuschelte ich protestierend in ihre Schulbluse.
„Versteck mich!", erwiderte Dorcas, ohne auf meinen Protest zu achten.
Sie stellte sich doch tatsächlich hinter mich.
„Dor, das bringt gar nichts. Hinter mir kannst du dich nicht verstecken."
Mit einer Mischung aus Frustration und Belustigung drehte ich mich zu meiner Freundin um.
„Vor wem versteckst du dich denn überhaupt?"
Ihre braunen Haare waren zerzaust und sie sah aus, als hätte sie einen Geist gesehen.
Allerdings bezweifelte ich, dass der Fast Kopflose Nick sie so sehr in Rage versetzen konnte.
„Na, vor Marlene!", zischte Dorcas. Sie versuchte weiterhin verzweifelt, sich hinter mir zu ducken.
„Oh Merlin", sagte ich mitleidig, „hat sie dir schon wieder von Hugos Brustbehaarung erzählt?"
„Ich wünschte so wäre es!" Dorcas seufzte. Ein zarter Rosaton begann ihre Wangen zu färben. „Aber es ging um ganz andere Behaarung!"
Oh, diese Bilder in meinem Kopf.
Merlin verschone mich.
„Sprich bitte nicht weiter", bat ich Dorcas ernst.
„Das würde ich auch niemals wiederholen wollen! Es interessiert mich rein gar nicht, was Marls nachts im Ravenclawturm treibt! Ich möchte, dass sie die schmutzigen Details bitte für sich behält. Oder gleich jegliche Details!"
Empört richtete sie sich wieder auf.
„Wer hat hier was von schmutzigen Details gesagt?"
Ich drehte mich um und rechnete schon halb damit, dass es Remus war, der mal wieder den unglücklichsten Teil unserer Gespräche mitbekam, doch es war James, der sich neben mich stellte und mir einen Arm um die Hüfte legte.
Liebevoll stupste er meine Nase an.
„Dachte ich mir doch gleich, dass dieser rote Pferdeschwanz nur dir gehören kann", grinste er mich an.

Dorcas stöhnte laut auf. „Hört doch alle endlich auf, so verliebt zu sein! Bei Merlins Nasenlöchern, ich brauche dringend Kalorien!"
Mit diesen Worten trabte sie wie ein wutschnaubendes Nilpferd Richtung Küche davon.
Verwirrt schaute James ihr hinterher. Dann sah er mich an. „Hab ich was falsch gemacht?", fragte er, und runzelte die Stirn.
„Nein, nein. Sie ist nur gerade Marlene entwischt und nicht so gut auf ... ähm ... Zuneigungen zu sprechen." Ich konnte es nicht verhindern, ich wurde schon wieder rot.
Zum Glück bemerkte James das nicht. Seine volle Aufmerksamkeit lag traurigerweise auf der Wand neben uns.
Na super, jetzt waren die Wände schon interessanter als ich.
Empört stemmte ich die Hände in die Hüften und stellte mich auf die Zehenspitzen, um wieder in sein Blickfeld zu geraten.
Leider brachte das nichts, also wedelte ich mit einer Hand vor seinem Gesicht herum.
„Hallo, James! Ich will ja jetzt wirklich nicht wie das reinste Sensibelchen rüberkommen, aber es wäre schon schön, wenn du mir mehr Beachtung als einer Steinmauer schenken könntest!"
Endlich riss er seinen Blick los.
Vorwurfsvoll schaute ich in seine haselnussbraunen Augen.
„Tut mir leid, Krümel. Mir ist nur aufgefallen, dass wir vor dem Raum der Wünsche stehen."
„Wie bitte?"
Hatte James jetzt völlig den Verstand verloren?
Klar wusste ich vom Raum der Wünsche. Immerhin hatte ich so ziemlich jedes Buch der Bibliothek gelesen, die Verbotene Abteilung mal ausgenommen.
Aber genauso gut wusste ich auch, dass der Raum der Wünsche ein Mythos war, ebenso wie die Kammer des Schreckens.

Doch James nickte. „Ja, glaub mir."
Ich schnaubte ungläubig, was ihn zum Grinsen brachte.
„Soll ich's dir beweisen?", fragte er herausfordernd.
Ich zuckte nur mit den Schultern.
James nahm das als Ja. Er löste seinen Arm von meiner Hüfte, schloss die Augen und begann drei Mal den Gang auf und ab zu gehen, wobei ich ihm einmal aus dem Weg springen musste.
Seine Lippen bewegten sich, als würde er etwas vor sich hinmurmeln, was ich allerdings nicht verstehen konnte.
Als er fertig war, starrten wir beide erwartungsvoll die Wand an.
Ich traute meinen Augen nicht, als langsam aber sich eine Tür frei wurde.
„Na? Was hab ich gesagt?" James lächelte stolz.
„Wow", murmelte ich. Warum hatte ich diesen Raum noch nicht viel früher erforscht?
Ich malte mir aus, was ich mir alles hätte wünschen können.
Wobei mir etwas einfiel.
„Was hast du dir gewünscht?", fragte ich James neugierig.
Mit verschränkten Armen lehnte er ganz lässig an der Wand und nickte zur Tür hinüber.
„Find's raus."
Skeptisch griff ich nach der Türklinke.
„Wenn ich gleich in einem Dessous-Laden lande...", setzte ich warnend an.
James verdrehte die Augen.
„Für wen hältst du mich, Lily? Geh einfach rein."
Ja, wofür hielt ich ihn?
Mit einem letzten besorgten Blick Richtung James drückte ich die Klinke hinunter und trat ein.


Die Regel - Lily& James Ff ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt