Wir kehrten bereits am letzten Tag des Jahres wieder nach Hogwarts zurück, statt wie geplant für den Rest der Ferien bei James' Eltern zu bleiben.
Effie war spontan zu einem wichtigen Einsatz gerufen worden, und Fleamont wollte sie selbstverständlich begleiten.
Schweren Herzens hatten wir uns von den beiden verabschiedet und daraufhin beschlossen, selbst die Rückreise anzutreten.James war den gesamten Nachmittag auffällig still, obwohl Sirius und ich uns die größte Mühe gaben, ihn aufzuheitern.
Nicht mal das plötzliche Auftauchen unserer anderen Freunde konnte ihn aus seinem Loch reißen.
Mary, Marlene und Dorcas hatten beschlossen, ihr letztes Silvester der Schulzeit nochmal in Hogwarts zu verbringen, und Remus und Peter waren ihrem Beispiel gefolgt.
So kam es, dass wir nun vollzählig waren, und all unsere Kraft darauf verwendeten, James irgendwie abzulenken.
Unser Ideenreichtum erreichte seinen Höhepunkt, als wir alle zusammen in James' und meiner Wohnung auf dem Sofa saßen und den bevorstehenden Abend planten.„Noch fünf Stunden, zwei Minuten und 48 Sekunden bis 1978, Leute!"
„Sirius, wende deine mathematischen Fähigkeiten doch lieber mal in den Prüfungen an, als wenn es darum geht, wie viel noch von diesem Jahr übrig ist", grummelte Marlene.
James' schlechte Stimmung war langsam auf sie übergegangen.
Allgemein wollte keiner von uns so recht in Feierlaune kommen – sogar Sirius' gelegentliche Ankündigungen wirkten eher halbherzig.
Sirius stöhnte und rieb sich mit den Händen übers Gesicht.
„Merlin, die Atmosphäre hier ist echt zum Kotzen", maulte er.
James nahm das natürlich sofort als persönlichen Angriff.
„Sorry, dass ich mir eben Sorgen um meine Eltern mache und mir gerade nicht sinnlos Feuerwhiskey reinkippen kann! DU kannst deine Sorgen vielleicht jedes Mal aufs Neue ertränken, aber ich schaffe das nicht!"
„Merlin James, Sirius wollte doch nicht-", setzte ich an, doch da war Sirius schon aufgesprungen und stierte seinen sonst so geliebten Bruder wütend an.
„Hör auf, deine schlechte Laune jetzt an mir auszulassen! Ich kann nichts dafür, dass da so ein blöder Einsatz dazwischengekommen ist und ich mache mir auch Sorgen um deine Eltern, okay?! Nur muss ich das eben nicht alle anderen spüren lassen! Sei nicht so ein beschissener Egoist, James Potter!"
Vor Wut schnaubend stürmte Sirius ins Badezimmer.Wir anderen konnten nur geschockt dasitzen und die Köpfe verwundert von James zur verschlossenen Badezimmertür wandern lassen.
Ich hatte noch nie erlebt, dass James und Sirius sich gestritten hatten.
Allerdings hatte ich bis vor kurzem auch nicht sehr viel Ahnung von der Beziehung zwischen den beiden gehabt.
Also beugte ich mich zu Peter, der neben mir saß, und fragte im Flüsterton: „Passiert das öfter?"
Dieser schüttelte lediglich verwirrt den Kopf. „Die beiden streiten sich so gut wie nie."
Das hatte ich mir schon gedacht, doch es beruhigte mich kein bisschen.Ich fühlte mich hilflos.
James wusste in solchen Situationen immer, was zu tun war, doch ich konnte nur hier neben ihm sitzen und ihn entgeistert anstarren.
James hatte die Arme vor der Brust verschränkt und hielt den Blick fest auf die Zimmerdecke gerichtet, um keinem von uns in die Augen sehen zu müssen.
Sein Kiefer war angespannt und ich konnte den Knochen durch die Wangen hervortreten sehen.„James", begann ich vorsichtig, und stupste ihn in den Arm. „James, deine Eltern werden schon auf sich aufpassen."
„Wer sagt, dass meine Eltern das Problem sind?", schnappte James zurück.
Mit Mühe unterdrückte ich ein Augenrollen.
Er verhielt sich wie eine verdammte Diva, der ein Fake-Nagel abgebrochen war.
„James, das hast du uns eben gesagt."
„Vielleicht ist ja auch einfach Sirius mein Problem", fauchte er.Einer spontanen Eingebung folgend legte ich die Arme um ihn und kuschelte mich an ihn.
„Bitte, James. Ich weiß, du bist gerade wütend auf die ganze Welt, aber das ist nun wirklich nicht Sirius' Schuld. Ihm geht es auch nicht gut wegen dieser Sache und es ist nicht fair, ihn für irgendwas zu verurteilen."
Darauf sagte James nichts.
Er reagierte ebenso wenig auf meine Umarmung, dennoch löste ich sie nicht.
Ich glaubte nicht, dass James wirklich wütend war.
Er war wohl eher todunglücklich und malte sich im Kopf die schlimmsten Szenarien aus – wenn es mir so ging, fuhr ich meist auch meine Stacheln aus, obwohl ich eigentlich nur ein bisschen Liebe brauchte.
Ich war nicht sicher, ob es James da genauso ging wie mir, aber einen Versuch war es wert.Also begann ich sanft durch James' volles, schwarzes Haar zu streicheln und massierte behutsam seine verspannten Schultern.
Irgendwann lockerte James seine abweisende Haltung tatsächlich.
Ein tiefer Seufzer kam von seinen Lippen, bevor er sich unter unseren gespannten Blicken wieder aufsetzte und zerknirscht in die Runde sah.
„Tut mir leid. Ich wollte euch euren Silvesterabend nicht verderben."
Mary lächelte ihn an und legte eine Hand auf seinen Arm.
„Schon okay, James. Wir verstehen dich ja. Aber vielleicht sollte mal jemand nach Sirius sehen."
„Ich mach schon", erklärte Marlene sich sofort bereit und sprang vom Sofa auf.Mit energischen Schritten durchquerte sie den Raum.
Dorcas, Mary und ich verzogen unisono das Gesicht.
Marlene war immer noch genervt von der düsteren Stimmung, die James verbreitet hatte, Hugo hatte sie auch schon seit längerer Zeit nicht mehr gesehen, und außerdem hatte sie in den Weihnachtsferien nicht die Zeit gehabt, Sport zu machen – soll heißen, sie war ein reines Energiebündel.
Und in diesem Zustand neigte sie dazu, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen.
„Sirius Black, beweg deinen Hintern sofort wieder nach draußen!", verkündete sie auch gleich in überaus aggressivem Ton.Mary rutschte unwillkürlich näher an Dorcas heran, als Marlene begann, an die Badezimmertür zu hämmern.
„Na los, spiel nicht die Diva! James hats auch geschafft, sich zu beruhigen."
Stille.
„Sirius Black! Ich zähle bis drei, dann trete ich diese verdammte Tür ein."
„Nein, nicht eintreten, Marls, bitte-", flehte ich panisch, doch Marlene ließ sich nicht beirren.
„Eins!", bellte sie.
Nichts rührte sich.
„Zwei!"
Ich sprang auf und suchte hektisch nach meinem Zauberstab, um meine Tür zu retten.
„Und die letzte Zahl ist –"
In diesem Moment flog die Badezimmertür auf und fegte Marlene einfach beiseite.Sirius kam strahlend herausgerannt und fiel James jubelnd um den Hals.
„Ich hab's! Wir schmeißen eine Silvesterparty!"
„W-Was?", stammelte James, ein wenig überfordert mit der plötzlichen Wagenlieferung an Liebe seitens Sirius.
„Eine Silvesterparty! Kommt schon Leute, wir haben nur noch vier Stunden und 55 Minuten, um alles zu organisieren!"
„Mir bleiben noch vier Stunden und 55 Minuten, um dich noch dieses Jahr qualvoll umzubringen!", kam es wutentbrannt von hinter der Badezimmertür.
Sirius drehte sich erschrocken um. Er verzog beschämt das Gesicht.
„Hab ich Marlene mit der Tür erschlagen?", fragte er zähneknirschend.
„Nun ja – um sie zu erschlagen, hat noch etwas Kraft gefehlt. Beim nächsten Mal helfe ich dir, Kumpel", erwiderte James.
Die beiden versanken in einer Umarmung, die mal wieder etwas zu lang war, um noch auf Brobasis zu beruhen.Leute,
Ich verspreche euch, dass ich demnächst mal wieder auf alle Kommentare etc. reagiere 😅
Es tut mir total leid, aber irgendwie bin ich in letzter Zeit ein bisschen überfordert.
Es wird sich wieder bessern ^_^
Karla🌎
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Die Regel - Lily& James Ff ✔️
FanfictionABGESCHLOSSEN Seit Jahren besteht diese eine Regel: Evans hasst Potter, Potter mag Evans. Wenn es nach Lily Evans, Einserschülerin und absoluter Lehrerliebling, geht, wird diese Regel auch niemals gebrochen werden. Doch da hat sie ihre Rechnung ohne...