Wow.
Mir war nicht klar gewesen, über wie viele Jahre James' Gefühle für mich sich entwickelt hatten.
Ich war erst letztens von einer Welle der Zuneigung ihm gegenüber überrollt worden, aber er hatte jahrelang an mich gedacht und die Veränderung seiner Gedanken und Gefühle war schleichend gekommen.
Das alles interessierte mich so brennend, dass ich einfach nicht mehr aufhören konnte zu lesen.
Seite für Seite blätterte ich um und verschwand vollständig in der Welt des jüngeren James Potters.14. Oktober 1974
Hi Lily.
Ich hab dich heute gefragt, ob du mit mir nach Hogsmeade gehst. Du hast quasi sofort angefangen zu schreien. Bin ich wirklich so schrecklich?
Sirius meint, ich soll nicht so viel über dich nachdenken, immerhin gibt es angeblich genug andere Mädchen, die auf mich stehen. Was meinst du? Übrigens kommen wir ganz gut mit unserer Animagus- Studie voran. Rem ist überzeugt, dass wir es nächstes Jahr schaffen können.
Dann könnten wir ihn endlich unterstützen!James
Ich begleitete James durch die fünfte Klasse und las viel darüber, wie er, Sirius und Peter zu Animagi wurden, wie ihre erste Nacht draußen mit Werwolf Remus war, wie Remus sich Monat für Monat mit Schuldgefühlen herumquälte; ich las davon, wie er damals Snape am See verhext hatte und dass es ihm leid tat, dass er mir meinen besten Freund genommen hatte, obwohl er ihn sowieso nicht hatte leiden können; ich überflog den Herzschmerz, über den er sich beklagte, und die Stellen, an denen er wütend war, mich beschimpfte oder von Holly schwärmte.
Schließlich war ich bei dem Datum angekommen, das den Tag markierte, an dem ich bei James' Zuhause reingeplatzt war.17. Juli 1977
Hey Lils.
Heute kam Sirius mit dir im Arm und deinem fetten Koffer in der anderen Hand durch die Tür. Ich kann's nicht glauben, dass du jetzt für zwei Wochen hier wohnen wirst. Du sahst so traurig und durcheinander aus, dass es mir sofort das Herz zerrissen hat. Nach dem Abendessen (meine Mutter war übrigens unglaublich begeistert von dir) bin ich hoch zu deinem Gästezimmer und hab dort auf dich gewartet. Du sahst schon viel glücklicher aus, als du die Treppe raufkamst. Na ja, bis du mich gesehen hast. Ich dachte wirklich, dass du jetzt rückwärts die Treppe runterfliegst. Warum nur kannst du nicht ein Mal normal reagieren, wenn du mich siehst? Ich habe dich so lange nicht mehr mit einer Date-Frage genervt, bin sogar mit Holly ausgegangen und du schreist mich immer noch so gerne wie früher an ... Aber Schluss mit meinem Kummer, jetzt geht's erstmal um dich.Das mit deiner Schwester... Das ist schrecklich. Sie scheint dir viel zu bedeuten, und statt zu merken wie viel Glück sie hat, dass du sie magst, stößt sie dich von sich. Ich kann es einfach nicht verstehen. Wie kann man dich nicht mögen? Du bist wundervoll. Vielleicht nicht in meiner Gegenwart, doch ich habe dich lange genug heimlich angesehen, um zu wissen, wie lieb du mit anderen umgehst. Du bist das Mädchen, das sich mit den Slytherins anlegt, wenn sie Mary angreifen, und das, obwohl Mary dich in den ersten zwei Schuljahren komplett ignoriert hat. Verdammt, du bist so nett, dass du es sogar geschafft hast, diesen blöden Snape zu verzaubern. Ich wusste gar nicht, dass du eine Schwester hast. Es ist nicht fair, dass du so viel durchmachen musst. Auf der einen Seite hasst man dich für deine Muggelabstammung, auf der anderen für deine magischen Kräfte. Kein Wunder, dass du deine Wut bei irgendwem abladen muss. Schade nur, dass dieser jemand ich bin.
Ich würde dich viel lieber immer trösten, so wie heute Abend...
Aber ich schätze, ganz große Gefühle werden immer von ein bisschen Wut, Angst und Eifersucht begleitet.James
Danach hörten die Briefe auf.
Ich lehnte mich in James' Schreibtischstuhl zurück und musste erstmal damit klar kommen, dass ich so sehr geliebt wurde.
Wie hatte James anfangen können mich zu mögen, wenn ich ihn Jahr für Jahr nur angeschrien hatte?
Er hatte so vieles auf sich genommen, um mit mir zusammenzukommen.
Ich an seiner Stelle hätte an irgendeinem Punkt aufgegeben und mir jemand neues zum Verlieben gesucht.
Doch James hatte mich nie aufgegeben. Wieso nicht?Auf einmal bekam ich ein schlechtes Gewissen, weil ich in letzter Zeit so viel an ihm herumnörgelte und mich ständig beschwerte, dass er keine Zeit mehr für mich haben würde und mir zu wenig Aufmerksamkeit zuteil käme.
James war nicht mein Eigentum. Er konnte mit seinem Leben machen, was er wollte.
Und vielleicht sagte er mir nicht jeden Tag, dass er mich über alle Maßen liebte, doch ich wusste, dass er es tat.
Das war schon mehr als andere Menschen hatten.
Liebe bedeutete eben, auch mal etwas zurückstecken zu können für einen Menschen,der einem am Herzen lag.Mit zitternden Fingern klappte ich das Notizbuch zu und verstaute es wieder unter den anderen Pergamentblättern.
Dann zog ich mir James' übergroßen Pulli über den Kopf und kuschelte mich ins Bett, um auf ihn zu warten.
Ich fühlte mich völlig erfüllt von seinen Worten; eine innere Wärme hatte sich in mir ausgebreitet und ich hatte das Gefühl zu strahlen wie ein Heizkörper.Als James irgendwann lautlos zur Tür hereinkam, in dem Glauben, ich würde schon schlafen, sprang ich breit grinsend auf und warf mich ihm geradewegs in die Arme.
„Jaaaames!", quietschte ich, und versuchte, all meine Liebe und Sehnsucht nach ihm in diese Umarmung zu legen.
James stolperte völlig überrumpelt gegen den Türrahmen.
„Lily- Schatz. Hallo."
Er klang müde und abgekämpft, hielt mich aber dennoch so fest und sicher im Arm, dass ich kaum Luft bekam.Ich kuschelte mich noch eine Weile an ihn, bevor ich mich von ihm löste und ihn von unten her anstrahlte.
„Warum schläfst du noch nicht?", wollte James wissen, und wuschelte mir durch die roten Haare.
„Ich hab auf dich gewartet", erwiderte ich, wobei ich geduldig die Verwandlung meiner Haare in ein Vogelnest über mich ergehen ließ.
James lächelte mich an und in seine müden braunen Augen trat wieder etwas Leben.
„Das ist aber lieb von dir."
Er drückte mich gleich nochmal und ich hatte mal wieder das Gefühl zu schmelzen.
Himmel, wie konnte man so süß und so riesig und so lieb sein und dazu noch so gut riechen?
Ich vermisste James schon in dem Moment wieder, in dem er sich umdrehte, um ins Badezimmer zu gehen.Später, als wir aneinander gekuschelt im Bett lagen und James schon halb am Wegdämmern war, fragte ich leise: „Du, Jaaames?"
„Ja, Lily?", murmelte er schläfrig.
„Wieso hast du dir über all die Jahre nie jemand anderes gesucht? Ich war immer so fies zu dir. Womit hatte ich es verdient, dass du mich weitergeliebt hast?"
James rollte sich auf den Bauch und stützte die Ellbogen ab, um mich ansehen zu können.
„Na ja, ich habe ja versucht, mich in Holly zu verlieben. Aber irgendwie konnte ich trotzdem nur an dich denken."Ich lächelte leise, verzog dann aber das Gesicht. „Ich hasse Holly trotzdem."
Er drückte mir einen Kuss auf die Schläfe. „Schon okay. Solange du mich nicht mehr hasst."
„Ich liebe dich", sagte ich, und schaute treuherzig zu ihm auf.
James' Zähne blitzten in der Dunkelheit auf, als er lächelte.
„Na bitte. Dafür hat es sich doch gelohnt zu warten."
Ich lächelte zurück und kuschelte mich wieder an ihn. James legte die Arme um mich und vergrub die Nase in meinem Haar.
Kurz bevor ich einschlief hörte ich noch, wie er „Ich liebe dich übrigens auch"flüsterte.Man merkt ja gar nicht, wie langweilig mir ist.
Ups.
Falls ihr euch auch langweilt, hab ich jetzt eine kleine Überraschung für euch, über die ihr euch hoffentlich vielleicht freut:
Nachdem sich einige mal wieder eine Lesenacht gewünscht haben und ich wirklich verdammt viel Zeit habe, werde ich heute noch zwei weitere Kapitel veröffentlichen.
Das hier war das erste, das nächste kommt in einer Stunde und das darauf dann wieder eine Stunde später, also um 22 Uhr.
Und an dieser Stelle mal wieder ein großes Danke an alle, die drangeblieben sind und weiter so süß kommentiert und gevotet haben, obwohl ich in letzter Zeit so inaktiv war!
Ihr seid die Besten 💓❤️
Man liest sich in einer Stunde ✌🏽
Eure Karla 🌎✈️💓
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Die Regel - Lily& James Ff ✔️
FanfictionABGESCHLOSSEN Seit Jahren besteht diese eine Regel: Evans hasst Potter, Potter mag Evans. Wenn es nach Lily Evans, Einserschülerin und absoluter Lehrerliebling, geht, wird diese Regel auch niemals gebrochen werden. Doch da hat sie ihre Rechnung ohne...