Kapitel 15

13 2 0
                                    

Der unbezahlte Auftrag

So verging auch schon ein Tag. "Melissa... Pass gut auf dich auf" hörte Melissa eine Stimme in ihrem Kopf. Sie öffnete ihre Augen und erschrack. Melissa lag wieder in ihrem Bett. "Nein. Das war nur Einbildung" sagte Melissa enttäuscht und schloss wieder ihre Augen. "Melissa... Beschütze deine Freunde und vor allem dich selbst..." hörte sie wieder eine Stimme in ihrem Kopf. Sie setzte sich auf ihr Bett und fasst sich an ihren Kopf. "Das kann doch nicht sein!" sagte sie ängstlich. Sie fing an zu zittern. Schweiß begann von ihrer Stirn zu laufen. "Melissa... Lass mich hier zurück... Ich schaffe das schon..." hörte sie wieder. "Wieso höre ich deine Stimme?! Verschwinde aus meinem Kopf!" rief Melissa. Sie stand auf und lief zur Tür. "Man, wieso muss ich denn sauber machen?" fragte Max extrem genervt, der die Wand mit einem nassen Lappen wischte. "Das ist immer die erste Aufgabe von den Neulingen. Solange du nicht die ganze Gilde ein mal gewischt hast, wirst du keinen Auftrag annehmen können. Tut mir leid" sagte Jon, der neben ihm stand und auf Max aufpasste. Max wischte mit dem Lappen über die Wand, bis zur Melissas Tür. Als er dort ankam, riss die Tür plötzlich hecktisch auf und knallte gegen Max. Er flog gegen das andere Ende des Flures und blieb dort liegen. "Melissa, ist alles okay?" fragte Jon. "Richte dem Meister aus, das es mir leid tut" sagte sie mit düsterer Stimme und lief weg. "Was hat die denn?" fragte Max, der starke Schmerzen durch den Türknall hatte. Melissa lief durch die Eingangstür der Gilde und befand sich nun draußen. "Der Wind weht stark und kommt aus Süden" sagte sie und rannte durch das Feld. "Ich habe dieses Gefühl, dass er noch am Leben sein könnte. Ich muss nachschauen" sagte sie sich selbst und rannte in den Wald hinein, der nach dem großen Wiesenfeld begann. Sie rannte an verschiedenen Bäumen und Tieren vorbei. "Ich werde einige Zeit unterwegs sein. Aber ich muss durchhalten" motivierte sie sich. Sie fasste an ihre Haare und löste ihren Pferdeschwanz. Melissas langen Haare wehten durch den Wind umher. "Wie bitte? Sie ist einfach gegangen, ohne ein Wort zu sagen? Was soll das denn heißen!?" fragte Korsinnek wütend, der im Hauptsaal der Gilde stand. Jon antwortete: "Sie sagte mir, dass ich ihnen ausrichten soll, das es ihr leid tut. Mehr weiß ich nicht". Hasmik kam zu ihnen hinzu und fragte: "Vielleicht hat sie einen Auftrag angenommen. Kann doch sein oder?". "Nein" antwortete Korsinnek und sprach weiter: "Wenn sie das getan hätte, hätte ich es bemerkt. Es hängen noch alle Aufträge an dem Bord. Keines wurde weggenommen". Hasmik schaute enttäuscht und wusste nicht mehr, was sie sagen sollte. "Vielleicht geht es ihr nicht so gut?" fragte Jon. Korsinnek schloss seine Augen und schüttelte seinen Kopf. Er öffnete sie wieder und schaute Jon an. "Ich kann es schon ahnen. Ich glaube, dass Melissas dunkelste Stunde ihres Lebens bald schlagen wird" sprach Korsinnek. "Es ist okay, wenn du gehen willst. Tu das" hörte Melissa erneut dieselbe Stimme in ihrem Kopf. Sie schwitzte immer mehr. Sie begann zu keuchen. "Melissa..." hörte sie wieder die Stimme. Sie öffnete ihre Augen sehr weit und blieb stehen. Eine Erinnerung kam ihr hoch. Ein erwachsener Mann, voller Blut, lag in den Trümmern eines zerstörten Hauses. In der Umgebung befand sich eine weite Wiese. Er schaute mit letzter Kraft ein kleines Mädchen an, das neben ihm stand und weinte. "Melissa..." fing er an zu sprechen: "Rette dich selbst. Es ist okay, wenn du lieber gehen willst. Lass mich zurück. Bitte renn weg". Das Mädchen ballte ihre Fäuste und schrie wütend: "Ich kann dich doch nicht einfach hier zurücklassen Bruderherz!". "Geh bitte. Sie töten dich" sagte ihr Bruder, der im sterben lag, gebeten. "Wieso hast du mich beschützt?! Wieso bist du vor mich gesprungen?! Besser, das ich gestorben wäre, als du!" schrie das Mädchen weinend. "Es ist schon okay. Ich habe noch eine bitte an dich..." sprach der Mann mit letzter Kraft. Das Mädchen hörte ihm aufmerksam zu. "Bitte kehre zurück" sagte er und verlor sein Bewusstsein. Melissa rannte so schnell sie konnte und dachte sich dabei: "Pascal, ich kehre zurück!".

Blue WavesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt