Kapitel 1

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Die Hoffnungslose Reise

Die Sonne strahlte auf eine Wüste herab. Es herrschten Höllentemperaturen. Zwei Menschen liefen durch die Wüste. Ein Mann und eine Frau. Sie trugen beide einen Turban auf dem Kopf. Ebenfalls trugen sie spezielle Westen, um die Hitze nicht so doll spüren zu müssen. Die Frau hielt ein kleines Baby in den Armen, dass mit einer Binde umwickelt war. Nur das Gesicht des Kindes war frei. Der Mann lief mit einem Wanderstock in der rechten Hand. "Ich kann nicht mehr" sagte die Frau erschöpft und leise. "Halt bitte noch etwas durch" antwortete der Mann. Sie liefen weiter. "Ich glaube da vorne ist ein Schattiges Plätzchen" sagte der Mann und zeigte dabei mit seinem Finger auf eine Palme, die einsam in der Wüste stand. Die Frau antwortete nicht. Als sie etwas näher kamen, erkannte der Mann, dass das nur eine Fata Morgana war. "Hier ist keine..." sagte die Frau enttäuscht und der Mann sprach sofort: "Lass uns weiter". "Ja" stimmte die Frau ihm zu. Sie liefen noch eine ganze Weile, bis die Beine der Frau sehr schwer wurden. "Ich kann wirklich nicht mehr" sagte sie und knickte ein, hielt das Kind jedoch immernoch in den Armen. Der Mann bekam eine Idee. Er trug die Frau huckepack und nahm das Kind ebenfalls in seine Arme. Den Wanderstock ließ er im Sand zurück. Er lief eine sehr lange Zeit. Es vergingen 40 Minuten. Der Mann war bereits stark erschöpft, lief jedoch trotzdem weiter. Es vergingen 3 Stunden. Der Mann lief immernoch. "Mir ist am wichtigsten, dass Katagasu überlebt" sprach die Frau, geschwächt von der Hitze. Der Mann antwortete nicht. Nach 2 weiteren Stunden blieb der Mann unerwartet stehen. Der Schweiß floss ihm von seinem Gesicht runter. Seine Beine zitterten. Er hatte keine Kraft mehr. "Ruhe dich bitte aus. Lass mich für uns laufen" sagte die Frau besorgt. "Ich laufe" antwortete der Mann und lief weiter. Es vergingen 5 Stunden. "Ich glaube es nicht..." sprach der Mann mit völlig ausgetrockneter Stimme. Die Frau schaute über seine Schulter und staunte. In der Ferne stand ein Haus. Der Mann gab ein letztes mal alles und lief mit letzter Kraft zum Haus. Er klopfte an der Tür. Eine Frau öffnete die Tür und erschrack sich. Der Mann begrüßte sie: "Guten Tag. Bitte helfen Sie unserem Kind. Wir machen alles, was Sie möchten". "Koruga!" schrie sie auf. Ein weiterer Mann kam aus dem Haus zur Tür hervor. "Was ist los, Schatz?!" rief er besorgt. Er sah die Fremden mit dem Kind, die durch die Wüste gewandert sind. "Bitte helfen Sie unserem Kind! Wir werden alles tun, was Sie..." sprach der Mann. Er konnte nicht zu Ende sprechen, weil er von dem anderen Mann in sein Gesicht geschlagen wurde. Er blieb standhaft und hielt das Kind weiterhin in den Armen und die Frau auf seinem Rücken. "Verschwindet!" schrie der Mann, der aus dem Haus kam. "Kommt nie wieder!" fügte die Frau aus dem Haus hinzu. Der Mann mit dem Kind in den Armen und der Frau auf dem Rücken drehte sich um und lief weg. Erneut lief er durch die Wüste mit großen Qualen. 7 weitere Stunden vergingen. "Noch nicht" sagte der Mann und lief weiter. 5 Stunden vergingen. "Noch nicht" sprach er erneut. 4 Stunden vergingen. "Noch nicht" sagte er erneut. 3 Stunden vergingen. Wieder sagte er: "Noch nicht". Nach einer weiteren Stunde fiel er ohne ein Wort zu sagen in die Knie, hielt das Kind aber immernoch in den Armen und die Frau auf dem Rücken. "Ich kann nicht mehr" sagte er extrem erschöpft. "Dann ist das unser Ende" sagte die Frau, während sie weinte. Das Baby fiel dem Mann aus den Armen und die Frau fiel von seinem Rücken ab. Er fiel um und lag in dem Sand. Die Frau hob das Kind auf. Sie küsste den Mann auf den Kopf und flüsterte ihm zu: "Danke, dass du mein Mann warst und mir ein Kind geschenkt hast". Sie lief ohne den Mann, aber mit dem Baby in den Armen weiter. Nach 4 Stunden konnte die Frau nicht mehr und setzte sich hin. "Wir wären sicher glücklich gewesen. Entschuldige mich bitte, dass ich nicht mehr kann. Ich liebe dich so sehr" sprach sie dem Baby zu, während sie es in den Armen hielt und dabei weinte. Sie sprach weiter: "Falls es zu einem Wunder kommt und du überlebst, möchte ich dir was sagen. Katagasu... Sei zu allen nett und lerne. Lerne über die Welt. Sammle viele Erfahrungen und lerne daraus. Das ist das wichtigste. Danke, dass du mein Kind bist..." sprach die Frau ein letztes mal und fiel danach um. Das Kind, dass immernoch in der Binde umwickelt war, fiel auf den Sand. Nach 10 Minuten befand sich auch nun das Kind am Rande des Todes. Plötzlich tauchte ein Schatten über dem Kind auf. Es war der Schatten eines Mannes. Jedoch nicht der, der das Kind eine lange Zeit trug, sondern ein anderer. Er nahm das Kind in seine Arme und schaute es an. Ohne etwas zu sagen, lief er davon, mit dem Kind in seinen Armen.

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