Romeo & Juliet || Semi [Haikyuu!!]

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Romeo und Julia.
Ein Klassiker Shakespeares, der 1562 in Verona spielt. Die Geschichte zweier Liebenden, welche ihr Ende durch Selbstmord fand.
Und unsere Schule, die Shiratorizawa, führte es auf.

"Sumi-san.~ Was starrst du da an ?"

"Ach nichts..."

Lächelnd sah ich von dem Plakat weg und sah stattdessen in das Gesicht meiner besten Freundin, welche misstrauisch hinter mich sah.

"Romeo und Julia ? Sprich' doch vor. Vielleicht kriegst du die Erstbesetzung von Julia."

"Ich würde sowas spielen wie rechter Baum 3."

"Ach Quatsch ! Du hättest das Zeug zu einer erstklassigen Julia. Soll ich mitgehen ?"

"Nein, weil ich nicht vorsprechen werde."

"Sumi-chan ?~"

"Nanami-chan."

Sie seufzte auf, legte ihre Hände an meine Schultern und schüttelte mich.

"Sumi Gasai, das ist unser letztes Jahr, bevor wir unseren Abschluss in der Tasche haben ! Ich sehe mir das jetzt schon länger als drei Jahre an und kann es nicht mehr sehen ! Wenn du irgendwo ein Plakat siehst, sehe ich die Sehnsucht in deinen Augen, weil du auf der Bühne stehen willst, dich aber nicht traust ! Du hast Talent ! Und nach der Schule gehen wir verdammt nochmal dahin und du sprichst als Julia vor !"

"M-Meinetwegen..."

Sofort hörte sie auf, grinste breit und umarmte mich stürmisch, ehe sie einen Arm um mich legte und mit mir zu unserer nächsten Stunde ging.
Als es zur letzten Stunde klingelte, verließ ich neben Nanami das Klassenzimmer und versuchte abzuhauen, aber sie zog mich weiter in die riesige Aula, in der ein paar Schüler auf der Bühne herum liefen und die Bühnenbilder bauten. Die Schüler waren ein paar Jungs des Volleyball Team.

"Nein, nein, nein ! Yamagata, nicht grau ! Schwarz, das langsam heller wird ! Goshiki, halt den Balkon gerade ! Unsere zukünftige Julia muss darauf stehen können und nicht um ihr Leben betteln !"

Unser Theaterlehrer seufzte laut auf und drehte sich dann zu uns um.

"Kann man euch helfen ?"

Die Jungs auf der Bühne hörten auf zu arbeiten und sahen mich stattdessen an.
Etwas nervös nickte ich, und trat einen Schritt vor.

"Mein Name ist Gasai, Sumi u-und ich würde gerne als Julia Montague vorsprechen."

"Hast du schon Erfahrungen in der Kunst der Schauspielerei, Liebes ?"

"In der Grundschule habe ich mal die zweite Hauptrolle gespielt."

"Kennst du die Geschichte ?"

"Ich kenne das Buch auf japanisch und englisch und habe beides verschlungen."

"Sehr gut ! Ich würde ja sagen, dass du auf die Bühne gehen sollst, aber da wird gerade gearbeitet. Machen wir es hier !"

Er lächelte, griff nach einem der Skripte und gab es mir.

"Gut, zweiter Akt, Szene zwei."

Mit kurzem Nicken blätterte ich durch die Seiten und fand meine Stelle.

"Dein Nam' ist nur mein Feind. Du bliebst du selbst, und wärst du auch kein Montague.
Was ist denn Montague ? Es ist nicht Hand, nicht Fuß, nicht Arm noch Antlitz, noch ein andrer Teil von einem Menschen."

Überrascht weitete jeder im Raum die Augen und wurde still, sodass nur noch meine Stimme den Raum erfüllte.

"Sei ein andrer Name ! Was ist ein Name?
Was uns Rose heißt, wie es auch hieße, würde lieblich duften. So Romeo, wenn er auch anders hieße, er würde doch den köstlichen Gehalt bewahren, welcher sein ist ohne Titel. 
Oh Romeo, leg deinen Namen ab, und für den Namen, der dein Selbst nicht ist, nimm meines ganz !"

One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt