Emma
„Was ist los?", fragte Amelie. „Gina ist los.", gab ich trocken zurück. „Was ist mit der? Ich hab vorhin direkt gehört, dass mit der irgendwas faul zu sein scheint...", hakte sie nach. „Sie sieht aus wie Yvonne, will Fabis Flamme sein und macht sich ganz unauffällig an meinen Freund, pardon, Verlobten ran. Und der merkt das mal wieder nicht mal und stellt sich dann auch noch auf ihre Seite.", fasste ich die Situation kurz zusammen. „Du weißt doch wie er ist, wenn sich jemand für seinen Job interessiert, da denkt der nicht an böse Hintergedanken, und ist einfach nur euphorisch. Er weiß doch, wo er hingehört...", versuchte Amelie mich aufzumuntern. „Ganz ehrlich, wenn die so weiter macht, kann ich für nichts garantieren.", brummte ich. Ich fühlte mich echt mies bei diesen Gedanken, aber ich konnte sie einfach nicht abstellen. Dieses Getue machte mich rasend. „Solange du keine Schlägerei anzettelst.", lachte Amelie. „Das ist unter meinem Niveau.", zwinkerte ich ihr zu und schnappte mir die Setlists, die gerade frisch aus dem Drucker kamen. „Bin dann mal auf der Bühne", meldete ich mich ab. „Viel Spaß.", hörte ich Amelie mir noch nachrufen.
An der Bühne angekommen war Fabis Soundcheck schon vorbei und nur ein paar Techniker bastelten an den Mikros und Boxen. Ich klebte eine Setlist nach der anderen auf und rückte auch alles nochmal ein bisschen zurecht. „Und das ist der magische Ort.", hörte ich Wincents Stimme plötzlich hinter mir. Ich drehte mich um und hinter ihm standen Fabi und Gina. Fabis Augen klebten förmlich an ihr... oder doch an ihrem Dekolleté? So ganz sicher war ich mir nicht. Gina starrte nur Wincent an und dieser war einfach voll in seinem Element und erzählte über seinen Beruf. „Musst du dich nicht um deine Gäste kümmern?", fragte ich und sah ihn prüfend an. „Mach ich doch.", grinste er und deutete auf Gina. Oh Wincent, wie dumm bist du eigentlich? „Meinst du Fabi schafft das nicht alleine?", hakte ich nach in der Hoffnung er würde peilen, dass er den Beiden doch ihre Zweisamkeit lassen sollte. Vergebens.
„Doch, aber sie hat UNS gefragt.", erklärte er. Ich konnte nur lachen. Die merkten wirklich beide nicht, was Gina hier für ein Spiel spielte. Würde sie das nicht mit meinem Freund spielen, wärs mir ja egal gewesen, aber so meldete sich mein gesamter Hormonhaushalt zu Wort und wollte sie am liebsten sofort auf Wincent werfen. Wincent würde das nie merken, also musste ich es wenigstens bei Fabi versuchen. „Fabi, kommst du mal? Wir müssen nochmal eine Sache gucken.", sagte ich. Er nickte und folgte mir dann, während Wincent Gina irgendwas auf der Bühne erklärte. „Was denn?", fragte Fabi. Er hatte zumindest gleich gepeilt, dass ich nichts Berufliches zu besprechen hatte. „Meinst du das ernst mit ihr?", fragte ich. „Klar. Sie ist toll.", nickte er. Junge, nimm doch bitte die rosa-rote Brille ab. „Fabi, ich weiß das klingt blöd, wenn ich das sage, aber siehst du nicht, dass sie nur hier ist, um sich an Wincent ran zu machen?", sprach ich das Thema ehrlich an. Perplex sah er erst die Beiden an und dann wieder mich. „Quatsch. Sie interessiert sich nur für seine Musik.", schüttelte er den Kopf. Ich atmete tief durch und sah ihn eindringlich an. „Das seh ich anders.", sagte ich und wollte schon zu meiner Beweisführung ansetzen, als er mich unterbrach. „Du willst doch nur deinen Freund nicht teilen.", verdrehte Fabi die Augen. Ich hatte mich ja wohl verhört. „Ja Emma, merkst du das nicht, wie du ihn immer für dich beanspruchst?", sprach er weiter.
„Nein, das mach ich nicht", verteidigte ich mich. „Aber bitte, dann renn mit dieser Gina in dein Unglück.", meinte ich und ging zurück auf die Bühne. „Wince, Besprechung.", rief ich ihm zu und ging auf der anderen Seite runter in Richtung seiner Garderobe. „Is das ein Codewort? Sag doch, wenn du Sex willst.", grinste Wincent mich an, als er die Garderobentür hinter sich schloss. „Will ich nicht, ich will nur diese Gina loswerden.", verdrehte ich die Augen. „Was hast du denn gegen sie, sie ist doch nett und Fabi wirkt so glücklich.", lächelte er mich leicht an. „Oh Gott seid ihr alle naiv.", schrie ich ihn an. Warum sieht das eigentlich niemand außer mir? Ich sag doch, meine Hormone gingen mit mir durch. „Warum?", fragte Wincent und kam einen Schritt auf mich zu. „Weil ihr es einfach nicht merkt.", sagte ich immer noch ziemlich laut und flüchtete aus der Garderobe. „Emma!", rief Wincent mir hinterher, doch ich stoppte nicht. „Was ist sie denn für eine Furie.", vernahm ich noch Ginas Stimme, doch ich war schon dabei die Tür zu öffnen und sprintete zum Bus.
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Nur mit Dir
FanfictionDas hier ist der zweite Teil rund um Emma und Wincent. Es war schwierig mit den Beiden; dieser Pakt ihrer Freundschaft- plus, von der jeder sagte, dass es nicht gut gehen könnte. Und jeder sollte Recht behalten. Erst verliebt sich der eine, dann der...