Kapitel 57

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Emma

Die restliche Tour lief dann wieder recht entspannt weiter, nachdem wir das Thema geklärt hatten und auch der zweite Test natürlich ebenfalls negativ war. Im Nachhinein muss ich ehrlich gestehen, dass ich vielleicht auch etwas übertrieben hatte, warum auch immer. Ich hatte mich mehrfach bei Wincent entschuldigt, dass ich so reagiert hatte, weil ihn das offenbar wirklich belastete. Aber es lag ja nicht an ihm, sondern einfach an der Sache an sich- der Tatsache, dass ich keine Gedanken daran verschwendet hatte ungeplant schwanger zu werden. Ich hoffte er würde mir glauben, aber ich gab auch echt alles, um ihn zu überzeugen. Und bis zum heutigen Abschlusskonzert war er auch wieder mein Wincent, wie ich ihn kannte. Wir verbrachten viel Zeit zusammen, kabbelten uns, zogen uns auf und immer wieder hagelte es Sprüche und Bemerkungen, wie eben vor einem Jahr auch. 

Ich saß mit meinem Laptop auf der Couch in Wincents Garderobe und checkte die letzten „Gewinner" für das letzte Meet&Greet aus, als Manni zu uns stieß. „Musst du eigentlich immer halb nackt rumrennen?", rief er aus und damit hatte er meine Aufmerksamkeit direkt. „Es gibt Dinge, die will ich nicht so unvorbereitet sehen, Wince", lachte er. Wincent tänzelte mal wieder nur n Boxershorts in der Garderobe rum. Ich ließ meinen Blick über seinen makellosen Körper wandern. Netter Hintern, dachte ich. „Ich such meine Sportklamotten, meine Güte", verteidigte er sich, „außerdem sitzt meine Freundin hier auf der Couch, falls es dir entgangen is... vielleicht hatten wir Anderes vor?" Manni schüttelte sich und gab gespielte Würggeräusche von sich. Amüsiert sah ich den Beiden zu. „Und du bist hier, weil?", wandte ich mich an Manni. Überlegend sah er mich an. „Äh, ach ja, ich wollt euch fragen, welche Bar es denn nu geworden ist für die After Show Party?", fragte er mehr mich, als Wincent. Noch bevor ich antworten konnte, kam mir Wincent zuvor und nannte die Adresse, dann war Manni wieder verschwunden. Mein Blick wanderte wieder zurück zu meinem Freund, der offensichtlich immer noch nach Klamotten suchte.

„Hey", machte ich und sofort drehte er sich zu mir um. Ich ging auf ihn zu und legte meine Hände in seinen Nacken. „Du bist heiß", flüsterte ich und sofort grinste er mich schelmisch an. „Hat ja lange genug gedauert, bis dir das aufgefallen is", neckte er mich und hob mich hoch. Er presste mich gegen die Wand und ich schlang meine Beine um seine Hüfte. „Ach du suchst also gar keine Klamotten?", fragte ich. „Doch, aber bis Fabi Zeit hat, haben wir noch ne viertel Stunde", erwiderte er schnell. Das war unser letzter Tourtag und wir mussten die Tour doch gebührend verabschieden. Ich hatte schon mein Oberteil verloren und Wincent hatte ja eh nicht mehr viel an, als er seine Küsse unterbrach. Fragend sah ich ihn an. „Weißt du wie schön du bist?", meinte er und strich über meine Arme und meine Seiten zu meinem Bauch. „Und auch sonst bist du gar nicht oberflächlich", lachte ich. Noch immer war ich ein bisschen überfordert, wenn er sowas sagte, und sicher war ich knallrot. Empört sah er mir in die Augen. „So mein ich das nicht...du bist wirklich schön, so richtig schön, du strahlst das von innen aus", erklärte er sich und ich konnte nur noch mehr schmunzeln. „Ooooookay", machte ich und ließ mich wieder auf meine Füße stellen. „Dann danke?", gab ich fragend von mir. Wincent rollte mit den Augen. „Ich kann auch das nächste Mal sagen, dass du heiß bist, nen geilen Arsch hast und ich niemanden lieber vö...", fing er an, bis die Tür aufging. 

Ich stand immer noch nur im BH und Leggings an der Wand und Wincent vor mir, nur in Boxershorts versteht sich. „Och Leude...", jammerte Fabi und drehte uns den Rücken zu. „Wirklich?", seufzte er. Ich zog mir schnell mein Shirt über und warf Wincent seins hin. Schmunzelnd sah ich ihn an. „Den Sport wirst du jetzt brauchen", neckte ich ihn und wollte gerade an ihm vorbei. Aber er hielt mich am Arm zurück und funkelte mich an. „Ich werd dich heute Nacht sowas von flachlegen, das kannste aber wissen", raunte er mir ins Ohr und schickte mich mit einem ordentlichen Klaps auf den Hintern nach draußen. Ich ging an Fabi vorbei und grinste ihn an. „Es is nix passiert, also du kannst ihn jetzt richtig auspowern", zwinkerte ich ihm zu, dann verließ ich Wincents Garderobe. 

Ich suchte erst Amelie, um die letzten Aufgaben aufzuteilen, und traf mich dann mit Paul und Tom auf einen Kaffee. Die Beiden hatte ich echt ins Herz geschlossen, wobei das hatte ich sie eigentlich alle. Wir waren eine große Familie, so wie Wincent das immer beschrieben hatte. „Letztes Mal für dieses Jahr...", seufzte ich und ließ meinen Blick durch die Halle wandern. „Immer wieder komisch dieses Gefühl...", stieg Tom mit ein. Wir schwiegen eine ganze Weile und hörten nur das leise Rauschen aus den Boxen. „Aber dafür gibts erstmal ne fette Party heute", rief ich aus, um die Situation nicht noch ruhiger werden zu lassen. „Aber sowas von", sagte Tom und prostete mir mit seinem Kaffeebecher zu. „Naja....", meinte Paul, „ich werd wohl nicht so lange können heute". Verwirrt sah ich ihn an. „Wie? Nicht so lange? Ich dachte du machst die besten Fotos, die niemals wieder jemand sehen darf?", lachte ich. „Mach ich auch, nur nicht so lang...aber das erklär ich euch später in Ruhe", meinte er. Ich hatte überhaupt keine Ahnung, worauf er hinaus wollte oder was er meinte, aber wie er schon sagte, würde ich wohl bis nach der Show warten müssen. Ich leerte meinen Becher und verabschiedete mich dann wieder von den Jungs. Ich gesellte mich zu Amelie ins Büro und surfte ein bisschen auf Instagram rum, bis mich eine Nachricht von Linda erreichte. Nur ein Link zu einem Artikel der BILD. „Was zur...", murmelte ich und klickte darauf. Und was ich las, ließ mich fassungslos dastehen.

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