Kapitel 73

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Emma

„Dürfte ich einmal kurz eure Aufmerksamkeit haben?", sagte er und nach und nach verstummten die Gespräche. Wincent spielte nervös an meinem Ring und beobachtete Kevin genau. „Keine Sorge Wince, die peinliche Rede gibts zur Hochzeit oder auf deinem 30ten, je nachdem, was als erstes kommt.", lachte er und Wincent entspannte sich sofort. Ne peinliche Rede wäre auch noch genial gewesen, warum bin ich nicht auf die Idee gekommen? „Also... ja... vielleicht kommts ein bisschen unerwartet, aber wir würden uns hier gerne einreihen.", sagte Kevin und Wincent standen die Fragezeichen ins Gesicht geschrieben. „Wir bekommen ein zweites Kind.", platzte es dann aus Kevin heraus und alle begannen zu jubeln. 

„Geil.", rief Wincent und sprang auf, sodass ich einfach volle Kanne in Marcos Arme flog. „Hey Schöne.", grinste dieser mich an. „Hallo.", lachte ich und löste mich wieder von ihm. Wincent gratulierte Kevin und Lisi super überschwänglich und auch ich kämpfte mich langsam zu den beiden durch. „Was ist denn mit dem los?", lachte Kevin, als ich ihn umarmte. „Keine Ahnung, er scheint sich zu freuen.", schmunzelte ich. Dass das vor ein paar Wochen noch ganz anders aussah und dass es auch bei uns gerade ein bisschen düster war, was das Thema anging, musste ja keiner wissen.

Ziemlich schnell kamen dann die Pizzen und wir aßen alle gemeinsam. Danach entstanden viele kleine Runden und alle waren am Reden. Ich sprang immer wieder hin und her, weil ich mich in der Rolle der Gastgeberin sah und mit allen mal sprechen wollte. Als ich mir um kurz vor Mitternacht dann mal wieder was zu trinken holte und wiederkam, lehnte ich mich in den Türrahmen und beobachtete einen Moment den Trubel in der Bude. Die Mädels saßen alle zusammen, während die Männer schon mehr verteilt waren. Eine Runde fiel mir besonders ins Auge. Paul, Benni, Kevin und Marco, alle werdenden Väter, UND Wincent. Es wurden stolz die Ultraschallbilder der Frauen gezeigt und Wincents Augen strahlten förmlich. Ist das nicht sonst die Aufgabe der werdenden Mamas? Und wie lange würde es wohl dauern, bis seine Emotionen wieder überkochten? Ich beobachtete die Runde noch einen Moment, bis ich mich wieder in Bewegung setzte. 

Ich schob mich neben Wincent aufs Sofa und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. „Fehlst ja eigentlich nur noch du.", stellte Paul fest. „Ja, aber das hat noch Zeit. Macht ihr erstmal.", sagte Wincent überzeugt und legte seinen Arm um mich. „Das sind ja mal ganz neue Töne.", mischte sich jetzt Benni auch ein. „Ich weiß, aber erstmal genieße ich das hier.", erklärte Wincent nochmal und gab mir einen langen Kuss. „Danke.", flüsterte ich leise und stand dann doch wieder auf. Die Männerrunde war mir dann doch ne Nummer zu viel. Ich gesellte mich lieber zu den Mädels, auch wenns hier ebenso um Schwangerschaft ging, aber wenigstens Angela kippte sich mit mir den ein oder anderen Schnaps runter. Vielleicht hatte ich auch den ein oder anderen Schnaps zu viel, denn ich war einfach nur dankbar, als die Wohnung sich leerte und ich einfach nur ins Bett konnte. Ich schaffte es noch irgendwie mich halbwegs bettfertig zu machen und kuschelte mich dann einfach nur in die Decke. „Wer hat heute zu viel getrunken?", lachte Wincent neben mir. „Sei leise.", murmelte ich und war schon fast im Land der Träume.

„Schlafmütze, wach werden.", lachte Wincent neben mir und die Sonnenstrahlen küssten schon mein Gesicht. „Warum?", brummte ich und rollte mich an seine Brust. „Weil Mittag ist.", war seine Antwort, die mich alles andere als zufrieden stellte. „War dir gestern auch egal.", brummelte ich weiter. „Aber Schatz... Marvin hat gestern Fotos gemacht, schauen wir die an?", hatte ich dann gefühlt ein kleines Kind neben mir. „Aber klar.", schmunzelte ich und richtete meinen Blick auf das iPad, was Wincent schon bereit hielt. Wir scrollten lange durch die Bilder und an einem blieb Wincent besonders hängen. Sabi, Lisa, Linda, Lisi und ich standen alle nebeneinander und die kleinen und größeren Babybäuche waren schon süß. „Du würdest dich da so gut einreihen.", murmelte Wincent. Ich sah ihn an und er wirkte ertappt. „Ich weiß, das hab ich gestern bei dir und den Jungs auch gedacht, aber du weißt, dass gerade nicht der richtige Zeitpunkt ist.", sagte ich sanft. 

„Ich weiß, aber irgendwie ists echt ein bisschen komisch.", gab er zu. „Schatz, ich versteh dich. Trotzdem, du hasts gestern selbst gesagt. Erstmal alle anderen und dann irgendwann wir.", versuchte ich ihn zu beruhigen. „Emma, alles gut. Ich möchte dich auch nicht zu irgendwas drängen. Es ist wirklich besser, wenn wir warten, aber ab und an werden mich die Gedanken wohl überkommen", erklärte er. „Das ist vollkommen okay, du kannst immer mit mir reden, solange wir uns am Ende wieder auf das Wesentliche besinnen", sagte ich und strich über seine Seiten. „Darauf dass ich dich liebe und uns kein kleiner Racker bei irgendwas stört?", grinste Wincent und schob sich langsam über mich. „Ganz genau", schmunzelte ich und zog ihn weiter zu mir, als die Tür auf ging und wenig später jemand zu uns aufs Bett sprang und sich zwischen uns drängte. „Carlos.", stöhnten Wincent und ich gleichzeitig. „Von wegen kein kleiner Racker, der uns stört.", sagte ich dann und wir begannen beide zu lachen. 

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