Kapitel 2

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Meine Augen brauchten erst eine Weile, bevor sie sich an die Helligkeit der Sonne gewöhnten. Immer wieder schlug ich sie auf und zu, bis ich sie für einen kurzen Moment schloss und einfach nur das Sonnenlicht auf meiner Haut genoss. Wie sehr ich dieses Gefühl vermisste.

Jedoch drang durch meine geschlossenen Augen keine Dunkelheit mehr zu mir. Dieses Schwarz vermischte sich mit den kräftigen Rottönen bis hin zu einem sanften Gelb. Als mir bewusst wurde, dass ich wirklich sehen konnte, schlug ich meine Augen wieder auf. Zuerst war meine Sicht verschwommen, bis alles in einem neuen Glanz erstrahlte.

Mit geweiteten Augen sah ich mich in meinem Zimmer um. Ich liess meine Augen über die weisse Bettdecke wandern, welche meinen Körper bedeckte. Ich trug ein einfaches T-Shirt gefolgt von einer Jogginghose, welches eigentlich zusammen recht bequem war. Neugierig sah ich mich weiter im Zimmer um. Rechts neben meinem Bett stand ein komisches Gerät, welches immer wieder piepte und anscheinend meinen Herzschlag anzeigte. Das war also dieses komische Geräusch...

Ein grosses Fenster zierte den Raum, von welchem ich direkt ins Grüne sehen konnte. Überall spriessten Blumen und die Bäume strotzten nur so vor Blätter. Also war ich anscheinend nicht wirklich lange weg... Gegenüber des Fensters befand sich ein Schrank, direkt dahinter eine Tür, welche leicht offen stand und in einen anderen Raum führte. Wahrscheinlich das Badezimmer.

Was mich ein wenig Irritierte war der Stuhl neben meinem Bett, auf welchem sich definitiv eine kleine Frauenhandtasche befand. Eine Jeansjacke wurde um die Stuhllehne gelegt. Haben sich meine Hyungs in das weibliche Geschlecht umformiert oder hatte jemand von ihnen eine Freundin, von welcher ich nichts wusste? Zutrauen würde ich es ihnen auf jeden Fall...

Erst jetzt fielen mir die vielen Blumen in meinem Zimmer auf, welche in allen möglichen Farben glitzerten. Anscheinend befand ich mich wirklich im Krankenhaus... Wahrscheinlich wurde ich nach dem Unfall hierhin geliefert. Wie es der Kleinen wohl ging?

Waren meine Hyungs okay? Wahrscheinlich haben sie sich sehr erschrocken... Aber das wollte ich doch gar nicht. Waren sie mir noch böse, dass ich einfach so abgehauen bin? Hoffentlich nicht... Ich wollte mich nicht mehr mit ihnen Streiten, wir werden bestimmt irgendwie eine Lösung finden.

Ein leises Seufzen entfuhr meinen Lippen, was aber eher wie eine sterbende Katze klang. Verflixt warum war mein Hals so trocken? Warum konnte ich nicht mehr richtig sprechen...? Eine leichte Unruhe machte sich in mir breit. Was war nur los mit mir? Als ich versuchte meinen Arm anzuheben, um an meine Lippen zu gelangen, bemerkte ich erst wie schwer er doch war...

Mein ganzer Körper fühlte sich an wie ein grosser Sack Kartoffeln, welche schon zu lange herumlagen. Auch spürte ich die Müdigkeit, welche sich immer noch in meinen Knochen befand. Anscheinend hatte der Unfall wirklich an meinen Kräften gezerrt.

Die Schiebetür zu meinem Zimmer, welche gerade geöffnet wurde, zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Neugierig betrachtete ich die junge Frau, welche sich, ohne mir einen Blick zu würdigen, ins Zimmer quetschte. Kurz warf sie der Tür einen bösen Blick zu, welchen ich definitiv nie in meinem Leben abbekommen möchte, bevor sie sich zu mir drehte.

Augenblicklich fiel ihr Mund auf und sie starrte mich aus weit aufgerissenen Augen an. Sie brauchte einen Augenblick, um zu realisieren, dass ich sie gerade mit offenen Augen zurück starrte. "Omo... Omo!", ungläubig sah sie mich an, während ich sie verwirrt musterte. Anscheinend musste sie in meinem Alter sein...

Ihre braunen Haare hatte sie zu einem Dutt hochgesteckt. Ihr leichtes Makeup betonte ihre Augen und liessen sie sanft hervorstechen. Sie trug ein leichtes T-Shirt, welches sie vor ihrem Bauch verknotete und dazu eine lockere Jeanshose.

"Omo! Omo, Omo! Du bist wach..."rief sie ungläubig und hüpfte wie eine verrückte im Zimmer auf und ab. Verstört sah ich ihr dabei zu. Wo zum Teufel, bin ich hier nur gelandet...? Ein breites Grinsen zierte ihr Gesicht, worauf sie irgendwie viel jünger wirkte als sonst schon. Sie stürmte auf mich zu, worauf ich sie erschrocken ansah. Jedoch beachtete sie das nicht weiter und setzte sich auf den Bettrand meines Bettes. Ich betone... meines Bettes!

"Ehrlich gesagt haben wir gar nicht mehr gedacht, dass du aufwachst. Aber wir haben die Hoffnung nie aufgegeben, darum bin ich gerade so froh, dass du wach bist!", labberte sie mich auch schon voll, wodurch mich die Situation nur noch mehr überforderte als sie es sonst schon tat.

"Ich bin jeden Tag nach der Schule vorbeigekommen und habe mit dir geredet, weil ich dachte, dass es dir vielleicht helfen würde! Oft habe ich auch für meine Tests gelernt, da ich mich hier besser konzentrieren konnte.", erzählte sie mir hibbelig, ohne dass ihr Lächeln vom Gesicht verschwand. "Omo! Ich kann es immer noch nicht glauben. Jetzt können wir miteinander reden und ich muss nicht immer komische Selbstgespräche führen..."

Ihre Stimme wurde gegen Ende immer leiser, so dass es in einem Gemurmel endete. Kurz nahm, die mir immer noch unbekannte Frau, den Blick von mir und sah betreten zu Boden, bevor sie mich wieder breit anlächelte.

Erst jetzt schien sie endlich meinen verwirrten Blick zu bemerken, denn sie sah mich kurz entschuldigend an. "Aishh du kennst mich ja gar nicht..." Ihre Hand flog an ihre Stirn, was zugegeben einen ziemlich hohlen Ton erzeugte, was mich aber um ehrlich zu sein überhaupt nicht überraschte. Ein Gehirn war definitiv nicht vorhanden...

"Ich bin übrigens Kim Nuri. Freut mich dich kennenzulernen und wie heisst du?" Noch irritierter als ich sonst schon war, sah ich zu ihr hoch. Warum war sie hier, wenn sie meinen Namen nicht kannte? Ich dachte meine Hyungs hätten ihr etwas von mir erzählt... Wenn sie überhaupt zu ihnen gehörte...

Langsam schien auch bei ihr durchzusickern, was genau sie gerade von sich gegeben hatte, denn ihr Lächeln verschwand und sie sah leicht deprimiert von sich selbst auf den Boden, bevor ihre Hand das zweite Mal heute den weg an ihre Stirn fand. "Omo es tut mir leid! Natürlich weiss ich wie du heisst. Apropos wir brauchen unbedingt noch einen Spitznamen für dich. Jungkook ist viel zu lang."

Tadelnd sah sie mich an, bevor sie wieder weiter redete. "Weisst du eigentlich bin ich gar nicht- doch eigentlich bin ich genauso", unterbrach Nuri sich selbst und verbesserte sich. Irgendwie wird mir dieses Mädchen immer wie sympathischer, trotz ihrer verrückten Ader...

"Oh... geht es dir überhaupt gut? Tut dir irgendetwas weh oder brauchst du etwas zu trinken?" Bevor Nuri mich wieder mit Fragen volllaberte unterbrach sie sich wieder selbst. "Huii ich sollte wirklich mal weniger reden, das ist anstrengender als man denkt. " Motivierend lächelte sie mich kurz an.

"Weisst du was? Ich hol jetzt erst mal meinen Bruder, er ist dein behandelnder Arzt. Bin gleich wieder zurück!" Das mit dem gleich wieder zurück kaufte ich ihr nicht wirklich ab. Denn sie brauchte erstmal gefühlte zehn Minuten, um die Schiebetür zu meinem Zimmer zu öffnen, was ihr aber nicht wirklich gelang. Ich hatte schon Angst sie würde die Tür zerstören...

Und so war ich plötzlich wieder ganz alleine. Um ehrlich zu sein hoffte ich, dass ich so schnell wie möglich wieder hier raus konnte. Ich wollte unbedingt wieder zu meinen Hyungs und sie einfach wieder versöhnlich in den Arm nehmen...

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My Time / TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt