Was geschieht, wenn man nach zehn Jahren aus dem Koma erwacht? Wenn man dachte, dass man nur ein paar Tage weg war und alles noch beim Alten wäre.
Doch dann schlägt einem die bittere Wahrheit ins Gesicht, welche einem in diesem Moment den Atem raub...
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Pov Kim Taehyung (Rückblick)
"Ich... ich hasse euch!" Schwer atmend sah Jungkook mir genau in die Augen. Nur zu gut konnte man seinen vor Wut bebenden Körper erkennen. Seine Hände waren zu festen Fäusten gebaut, während er sich sichtlich zusammenreissen musste, um nicht komplett an die Decke zu gehen. Seine Augen glänzten tränenreich und spiegelten mir seine jetzigen Gefühle entgegen. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich ihn nicht am liebsten sofort in den Arm genommen hätte. Mich zehntausend Mal bei ihm entschuldigt und möglicherweise auch einen kleinen Kuss auf die Wange geschenkt hätte.
Aber es ging nicht... so sehr ich es auch wollte. Es ging einfach nicht. Es war das Beste so. Besonders für Jungkook. Denn ich oder besser gesagt wir alle wollten nicht, dass ihm auch nur ein einziges Haar gekrümmt wurde. Ich wollte nicht, dass er durch die Dummheit meiner Eltern so bestraft wurde. Sie durften ihm nicht weh tun... Sei es psychisch oder physisch. Niemand durfte ihn verletzen, absolut niemand.
Genau deshalb mussten wir es tun. Auch wenn es uns unglaublich schwer fiel. Es ging einfach nicht anders. Wir steckten so unglaublich in der Klemme. Waren verzweifelt. Sahen einfach keinen anderen Ausweg...
Schwer schluckend brach ich den Blickkontakt zwischen Jungkook und mir ab. Versuchte so monoton und kalt wie möglich den Boden anzustarren. Ich durfte jetzt nicht nachgeben. Auch wenn mein gesamter Körper schmerzte, da dieser es einfach nicht aushielt den Jüngeren so zu sehen. Ich litt innerlich so unglaublich mit ihm. Hätte ihm am liebsten alles erklärt, ihm einfach nur alles schreiend gebeichtet, aber ich konnte nicht... Durfte nicht. Durfte jetzt einfach nicht nachgeben. Ich musste für meine Hyungs und für unseren Kookie stark bleiben. Meine Eltern durften ihn nicht in die Hände bekommen. Das würde ich mir nie verzeihen können.
Mit rasendem Herzen sah ich zu Jimin hinüber, welcher direkt gegenüber von mir auf der Couch sass. Nur allzu deutlich sah ich wie sehr er gerade unter dieser Situation litt. Auch Jimins Hände waren zu festen Fäusten geballt, während ich nur zu gut sehen konnte, wie seine Finger zitterten. Wie sein ganzer Körper unter Strom stand und er sein bestes gab, um nicht los zu weinen.
"Es geht nicht anders Jungkook. In ein paar Wochen sind wir weg.", sprach Namjoon kalt aus, wobei er aber unserem Jüngsten nicht in die Augen sehen konnte. Starr sah er einfach nur auf seine Hände hinunter. Schwer schluckte ich einmal, bevor ich wieder zögerlich zu Jungkook sah, welcher so aussah als würde er nächstens einfach nur zusammenklappen und hoffen, dass das Ganze nur ein dummer Alptraum war. Aber dies war es leider nicht... Zu oft hatte ich mir dies schon gewünscht, nur um im nächsten Augenblick in die bittere Realität gezogen zu werden.
"I-ich fasse es nicht... Ich versteh es einfach nicht. Ich verstehe euch verdammt nochmal nicht!" Schwer atmend stand Jungkook vor uns. Seine vor Angst brüchige, verletzte Stimme wandelte sich innerhalb von ein paar Sekunden in puren Hass um. Als wollte er einfach alles andere vergessen und die Dinge, welche ihn verletzen konnten, einfach von sich fern halten. "Ihr habt es versprochen. Ihr-", unterbrach er sich selbst und wischte sich wütend eine Träne von der Wange.
