Warum waren Kinder so anders als erwachsene? Sie waren ehrlicher, konnten über ihre Gefühle reden. Sie konnten ihren Lieblingsmenschen alles Mögliche erzählen, falls es ihnen nicht gut gehen sollte. Sie sprachen ihre Gedanken einfach sofort aus und trafen damit oft ins Schwarze...
Und dann kamen wir. Die Erwachsenen, welche sich mehr als nur davor sträubten, auch nur irgendjemanden an die eigenen Emotionen ran zu lassen. Man versteckte sich schon fast davor und versuchte eine eigene Lösung zu finden, wir versuchten etwas zu finden, was es möglicherweise überhaupt nicht mehr gab. Möglicherweise waren wir auch einfach gebrannte Kinder...
Über die Zeit lernten wir nun mal, dass es nicht nur gute Dinge im Leben gab. Mit dem Erwachsen werden erfuhren wir immer mehr. Anschläge, Morde, Kriege und noch so vieles mehr... Dinge, welche es in der Traumwelt der Kinder überhaupt nicht gab. Es war wie als würde man mit dem älter werden aus dieser Blase platzen. Wie sollte man da irgendwie noch an das positive Denken? Wie konnte man das nicht zu fest an sich heranlassen?
Gerade wenn ich Jungwon ansehen konnte, welcher fröhlich neben mir her hüpfte, während er meine Hand fest hielt, wünschte ich mir sehr, dass ich wieder ein Kind sein konnte. Damals war alles noch viel einfacher. Man musste sich nicht so viele Gedanken machen, war offener und möglicherweise genoss man damals das Leben einfach mehr als man es im erwachsenen Alter tat.
Ich konnte es doch überhaupt nicht richtig beschreiben, aber wenn ich mich zwischen dem Erwachsensein oder Kindersein entscheiden müsste, würde ich mit grösster Wahrscheinlichkeit das Kind in mir nehmen. Einfach weil ich mich damit wohler fühlte...
Ich meine in meiner Kindheit war alles besser. Ich hatte meine Eltern bei mir, welche mir praktischerweise jeden Wunsch von den Lippen lasen. Welche sich um mich sorgten, jeden Abend etwas kleines Vorsangen oder einfach mit mir kuschelten. War dies nicht schon genug, um die alte Zeit zu vermissen?
Auch meine Grosseltern vermisste ich immer wieder. In bestimmen Momenten mehr, in anderen weniger... Zwar begleiteten sie mich nicht sehr lange in meinem Leben, aber dafür waren sie mir umso wichtiger... Was gab es damals denn schon richtig Negatives?
Ein leises Seufzen entfuhr mir was anscheinend niemand ausser mir wahrnahm. War auch gut so... Ich wollte den anderen mit meiner schlechten Laune nicht den Tag verderben. Namjoon schlug uns heute Morgen vor auf das Herbstfest zu gehen, welches hier in Daegu stattfand. Einfach um alle wieder ein bisschen Spass zu haben, um möglicherweise wieder ein wenig in das alte Leben zurückzufinden, welches wir früher gemeinsam teilten.
Na ja, richtig in das alte Leben zurück wollte ich nicht mehr... Versteht mich bitte nicht falsch, ich liebte das Leben mit meiner kleinen Familie zusammen, nur hatten wir uns alle verändert. Wir waren ängstlicher, vorsichtig in dem was wir taten. Wie bereits gesagt, wir waren gebrannte Kinder...
Jeder Schicksalsschlag veränderte einen Menschen. Je nachdem wie stark dieser Mensch war, desto mehr oder desto weniger und genau dies geschah auch bei uns... Obwohl wir es wahrscheinlich nicht wahrhaben wollten. Wir alle hatten uns verändert, aber das hielt uns nicht davon ab, dass wir nicht mehr zu liessen, dass unsere kleine Familie kaputt ging. Wir mussten uns einfach gegenseitig akzeptieren, aber ohne gross Nachzudenken wusste ich sofort die Antwort darauf.
Wir akzeptierten uns alle, versuchten das Beste aus dieser schwierigen Situation zu machen. Versuchten mit unseren Ängsten, welche durch diesen Unfall entstanden, irgendwie umzugehen und uns gegenseitig zu unterstützen. Nur Taehyung war da bei mir noch ein grosses Fragezeichen...
Kurzzeitig wendete ich meinen Blick vom Boden ab und sah direkt auf Taehyungs Rücken, welcher vor Jungwon und mir lief. Wir drei und noch Yugyeom, welcher neben Tae lief, waren sozusagen das Schlusslicht unserer kleinen Gruppe, was mir aber eher weniger etwas ausmachte, wenigstens konnte ich so den Älteren ein wenig beobachten.
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My Time / Taekook
FanfictionWas geschieht, wenn man nach zehn Jahren aus dem Koma erwacht? Wenn man dachte, dass man nur ein paar Tage weg war und alles noch beim Alten wäre. Doch dann schlägt einem die bittere Wahrheit ins Gesicht, welche einem in diesem Moment den Atem raub...