"Es... es tut mir leid...", wimmerte der Ältere immer wieder in meinen Armen, worauf ich ihn noch fester an mich drückte. Auf keinen Fall würde ich ihn jetzt alleine lassen. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass er ohne meinen Halt gerade komplett zusammenbrechen würde...
Seine Hände krallten sich fest in mein T-Shirt, während ihm immer wieder kleine Tränen aus den Augen rollten. "I-ich wollte... ich wollte das nicht...", schluchzte er in meine Halsbeuge hinein, worauf mir fast mein Herz zersprang. Ich konnte meine Hyungs nicht so traurig sehen. Um ehrlich zu sein wollte ich nicht wissen, was sie alles in diesen zehn Jahren durchmachen mussten. So etwas sollte keiner am eigenen Leibe erfahren.
"W-wir haben... haben dir wehgetan." Ein wenig löste er sich aus unserer Umarmung, um in mein Gesicht blicken zu können. Seine Augen waren rot unterlaufen, während immer mehr Tränen seine Wangen hinunterrollten. "Wir wollten das nicht, wirklich nicht.", versuchte er mir immer wieder zwischen seinen Schluchzern zu erklären.
Mit verweintem Gesicht lächelte ich ihn sanft an. Ich wusste, dass sie es nicht wollten. Manchmal verletzte man andere Menschen unbewusst, obwohl sie dieses Mal wahrscheinlich wussten, dass es mich zu tiefst verletzen würde... Sie wussten wie enttäuscht und verletzt ich damals war. Wie sehr es mich verletzt hatte, dass sie mir dies so kalt in Gesicht gesagt haben.
"Ich...", murmelte er leise, bevor er zu Jin und Namjoon sah. Jin lag mittlerweile in Namjoons Armen, während man auch bei den beiden Tränen in den Augen erblicken konnte. "Wir... wollten das wirklich nicht. B-bitte Kookie, das musst du mir glauben. Sie... sie wollten das so.", stotterte mein Hyung irgendwie zusammen, bevor er sein Gesicht wieder in meinem T-Shirt vergrub.
Immer wie mehr Tränen tränkten mein T-Shirt, während ich verzweifelt Hobi an mich presste. Ich war in diesem Moment wirklich ratlos. Ich wollte sie nie so verletzt sehen, vor allem nicht wegen mir... Nachdenklich kaute ich auf meiner Unterlippe herum. Mein Kopf fühlte sich teilweise so an als würde er jeden Moment explodieren.
"U-unsere Eltern wollten das... nicht wir. Das musst du mir wirklich glaube bitte..." Auch Hobi sah verzweifelt zu mir hinauf, worauf ich wieder kurz davor war in Tränen auszubrechen. Meine Hände zitterten da ich so unter Anspannung stand. Verdammte scheisse, was war damals nur passiert? Warum sagte mir niemand irgendetwas...?
"Ich glaube dir doch du Dummkopf.", murmelte ich ihm leise zu und wischte verbleibende Tränenspuren von seiner Wange. "Warum sollte ich dir auch nicht glauben?" Sobald ich diese beiden Sätze aussprach, breitete sich ein beruhigtes Lächeln auf seinem Gesicht aus.
Stumm betrachtete der Ältere mittlerweile mein Gesicht und fuhr sanft über meine Wange. Ich konnte es ahnen, dass er über meine kleine Narbe strich, welche als letztes noch vom Unfall übriggeblieben war... Etwas was mich immer an diesen Tag erinnern würde.
Jedoch wollte ich versuchen nicht alles Schlechte mit diesem Tag zu verbinden. Ja, ich hatte einen schwerwiegenden Unfall, welcher mir mehrere Jahre meines Lebens nahm, aber dafür rettete ich möglicherweise ein Menschenleben. Ich rettete einem kleinen Mädchen das Leben, welche nun einen festen Bestandteil in meinem Leben hatte und darüber war ich wirklich sehr froh.
"Es... es geht dir gut?", fragte er mich leicht irritiert und strich sich seine verbleibenden Tränen weg. Doch es nützte nicht wirklich etwas. Denn sobald ich zur Bestätigung nickte, flossen im wieder die gläsernen Perlen die Wangen hinunter. Trotz allem trug er ein leichtes, glückliches Lächeln auf den Lippen.
"Ich hab dich vermisst Kookie...", flüsterte mir der Ältere zu und kuschelte sich kurz darauf wieder an meinen Oberkörper. Erst in diesem Moment fiel mir jegliche Last von den Schultern. Hoseok ging es den Umständen entsprechen gut und das war alles was für mich zählte. Ich hatte ihn auch vermisst und das so unglaublich sehr...
Von aussen waren meine Tränen zwar versiegt, aber trotzdem herrschte in mir noch ein pures Chaos. Tausende von blutenden Wunden waren offen und brachten mir solche verdammten Schmerzen. Das einzig gute war, dass sie sich immer wie mehr schlossen. Mit jedem meiner Hyungs, welche ich fand, schloss sich eine weitere Wunde. Doch trotzdem blieben die Narben zurück...
Aufgewühlt sah ich zu Namjoon und Jin, während ich Hobi immer noch fest in meinen Armen hielt. Ich hatte keine Ahnung, wie die beiden auf Hoseok reagieren würden. Werden sie ihn auch in die Arme schliess oder werden sie ihn von sich stossen? Um ehrlich zu sein wusste ich nicht, wie ich mit dem letzteren umgehen sollte.
Auch Nuri und Yugyeom schienen sehr aufgewühlt zu sein. Trotz allem, dass sie Hobi nicht kannten, schien die beiden das Ganze doch ziemlich mitzunehmen. Die Jüngste im Raum schenkte mir einen traurigen, aber zugleich auch besorgten Blick. Um sie ein wenig zu besänftigen schenkte ich ihr einen beruhigenden Blick, mit welchem ich ihr verdeutlichte das alles in Ordnung war.
Tief seufzend sah ich wieder zu meinen beiden Hyungs. Leicht musste ich schmunzeln als ich die beiden so eingekuschelt vorfand. Namjoons Arme waren beschützend um den Ältesten geschlungen, dessen Augen konstant auf Hoseok und mir lagen. Als auch ich zu Hobi heruntersah, waren seine Augen geschlossen, während er gleichmässig atmete. Wahrscheinlich genoss er es einfach wieder einmal in meinen Armen zu liegen...
Ein wenig irritiert sah ich wieder auf als ich hörte, wie sich jemand durch die Scherben kämpfte. Jin lief vorsichtig, mit Namjoon an der Hand, auf uns zu. Besorgt betrachtete ich das Ganze, ich wollte nicht, dass sie sich irgendwie verletzten. "Passt bitte auf...", meinte ich ein wenig besorgt, worauf auch Hobi seine Aufmerksamkeit auf die beiden richtete.
Mit grossen Augen sah er zu Namjoon und Jin, welche schon bald vor uns standen. "Ich will auch...", murmelte Jin uns zu, worauf ich leicht lächelte. Sanft löste ich mich aus Hobis und meiner Umarmung, worauf unser Sonnenschein auch sogleich von Jin Hyung in Beschlag genommen wurde.
Hoseok war auf den ersten Augenblick ziemlich überrumpelt, was man ihm nur zu gut ansah. Doch schon ein paar Sekunden später entspannte er sich und drückte den Älteren fest an ihn. Lächelnd sah ich ihnen dabei zu. Ich war wirklich so unglaublich froh, dass ich diese fünf Menschen hier bei mir hatte. Sie schenkten mir unbewusst die Hoffnung, dass bald wieder alles einigermassen so sein konnte wie früher...
Leicht stupste ich Namjoon an, nachdem ich mich neben ihn stellte. Fragend sah der Ältere zu mir hinunter und rieb sich ein wenig unwohl über den Nacken. "Na geh schon. Hobi ist dir bestimmt nicht böse. Egal was damals passiert ist.", redete ich Namjoon gut zu. Er machte sich teilweise immer so viele Gedanken, aber das war schon immer so. Immerhin musste er früher auf uns alle achtgeben...
Jedoch musste ich nicht wirklich mehr sagen. Von selbst lief er auf unsere beiden Hyungs zu. Sobald sie ihn bemerkten, wurde er auch von ihnen in eine feste Umarmung geschlossen und ab diesem Moment wusste ich wirklich, dass alles gut werden würde. In zehn Jahren hatte man viel Zeit zum Nachdenken. Ich war mir sicher, dass niemand von ihnen mehr nachtragend war. Vielmehr war da teilweise einfach noch die Angst, welche uns alle blockierte...
Nach ein paar Minuten spürte ich plötzlich, wie sich mehrere Arme um mich schlangen. Verwundert sah ich von meinen Hyungs zu den beiden Menschen, welche in den letzten Monaten so unglaublich sehr für mich da waren. Grinsend sahen mich die beiden an, was mich leicht zum Auflachen brachte.
"Na siehst du. Ich hab doch gesagt, dass alles gut wird.", schmunzelte Nuri leicht, worauf ihr Bruder amüsiert die Augen verdrehte. Auch ich erwiderte grinsend ihren Blick und nickte nur. Glücklich sah ich zu meinen Hyungs, welche leise miteinander redeten. Ja ich glaubte nun auch langsam dran, dass alles gut werden würde...
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My Time / Taekook
FanfictionWas geschieht, wenn man nach zehn Jahren aus dem Koma erwacht? Wenn man dachte, dass man nur ein paar Tage weg war und alles noch beim Alten wäre. Doch dann schlägt einem die bittere Wahrheit ins Gesicht, welche einem in diesem Moment den Atem raub...