Schmunzelnd sah ich auf Jungwon hinab, welcher sich halbschlafend an mich lehnte. "Du bist müde Grosser und du solltest auch ganz dringend schlafen.", flüsterte ich ihm leise zu und fuhr ihm einmal beruhigend durch seine Haare. Ein leichtes, unzufriedenes Brummen bekam ich zurück, worauf ich nur amüsiert den Kopf schüttelte.
Ohne noch weiter zu meckern, lehnte ich mich wieder an das Kopfteil meines Bettes und zog Taehyungs Sohn mit mir mit. Vielleicht würde ich es ja noch irgendwie hinkriegen, dass er mir, trotz aller Proteste, einschlafen würde. Denn man sah Jungwon nur zu gut an, wie müde er war. Doch schlafen wollte er noch nicht.
"Ich muss auf Appa warten...", nuschelte er leise und drückte sein Gesicht in meinen Hoodie. "Er... er war heute ganz doll beschäftigt, aber er sagt mir immer gute Nacht..." Seine schlaftrunkene Stimme konnte man nur zu gut hinaushören, da sie langsam immer mehr an Kraft verlor und somit leiser wurde...
"Weisst du wann Appa wieder kommt, Kookie...?" Nachdenklich sah ich zu Jungwon hinunter, welcher mir aus müden Augen entgegenblickte. Der Anblick war einfach nur zu süss, wie er fast schon verzweifelt versuchte seine Augenlieder offen zu halten. Behutsam kraulte ich seinen Rücken, was mir früher immer beim Einschlafen half, da es mich irgendwie beruhigte.
Nachdenklich musterte ich sein Profil. Wie sehr ich dem Kleinen nur seine Frage beantworten wollte, jedoch wusste auch ich keine Antwort darauf. Tatsächlich hatten wir schon elf Uhr und Taehyung sollte schon längstens wieder zurück sein. So lange brauchte doch niemand, um Sachen von zuhause zu holen...
Na ja, wir wussten halt nicht wo die beiden genau lebten, doch ich konnte mir eher denken, dass es etwas mit seiner Auszeit zu tun hatte. Es würde mich nicht wundern, wenn Taehyung irgendwo sitzen würde und einfach nur die Luft anstarren würde, während es in seinem Kopf auf Hochtouren lief.
"Ich weiss es nicht Jungwon... ich weiss es wirklich nicht.", murmelte ich ihm schliesslich doch zu, auch wenn man ihm nur zu gut ansah, dass er nicht mit meiner Antwort zufrieden war. "Deshalb solltest du auch ein wenig schlafen. Du siehst ihn spätestens morgen wieder und wenn du jetzt schläfst vergeht die Zeit auch schneller."
Liebevoll sah ich zu dem Kleinen hinab, welcher missmutig gestimmt die Augenbrauen zusammenzog. Ein leises Seufzen entfuhr mir. Jungwon konnte ziemlich stur sein und dies bemerkte ich in diesem Moment nur zu gut.
Stumm sah ich ihm also einfach nur weiter zu, wie er sich müde aufrappelte, sich auf meinen Schoss setzte und seinen Körper gegen meinen lehnte. Seine Hände krallten sich in meinen Hoodie, während sein Blick starr auf die Zimmertür gerichtet war. Lächelnd sah ich Jungwon dabei zu, wie er es sich auf mir bequem machte, worauf ich wie von selbst meine Arme um seinen Körper schlang.
"Jungwon... geht nicht schlafen... bevor er seinen Appa gesehen hat.", brachte der Kleine noch halbwegs munter aus sich heraus, während er immer mehr mit seinen Augen zu kämpfen hatte, welche ihm immer wieder zufielen. Jungwon sah wirklich zu süss aus...
Aber langsam sollte er wirklich schlafen und dies machte mir ein wenig Sorgen. Ich verstand ja nur zu gut, dass er unbedingt seinen Appa sehen wollte, dass wollte ich nämlich auch, aber leider hatte ich wirklich keine Ahnung, wann er wieder zu uns kommen würde. Am liebsten wollte ich einfach, dass Jungwon jetzt schlafen würde. Es war auch für ihn ein sehr anstrengender Tag, da brauchte er den Schlaf umso mehr...
Leise begann ich also irgendeine Melodie zu summen, welche mir gerade in den Kopf kam. Nebenbei fuhr ich dem Kleinen mit meiner linken Hand immer wieder durch seine Haare, während sich meine andere Hand auf seinem Rücken befand und dort kleine Muster hinterliess.
Immer wieder sah ich hinab in sein kleines Gesicht, wenn ich nicht meinen Blick nachdenklich auf die Bettdecke richtete. Nur zu gut konnte ich sehen, wie mit jeder Minute, welche verstrich, Jungwon so langsam nicht mehr gegen den Schlaf ankämpfen konnte. Ein paar Mal versuchte er sich noch wach zu halten, in dem er seinen Kopf schüttelte und diesen später in meinen Hoodie drückte.
Doch gerade dann als ich dachte, dass der Kleine nun endlich einschlafen würde, schwenkte ganz plötzlich die Tür meine Aufmerksamkeit auf sich. Auch Jungwon öffnete wieder zaghaft ein Auge und sah zu, wie die Türklinke hinuntergedrückt wurde.
Nur wenige Sekunden später streckte tatsächlich Taehyung seinen Kopf durch den Türspalt, welcher bei unserem Anblick fast nicht anders konnte als leicht zu schmunzeln. Mit glitzernden Augen musterte ich Tae, welcher sich anscheinend bei sich zuhause umgezogen hatte und mit einer Tasche in der Hand nun vor uns stand.
Bevor ich auch nur irgendwie reagieren konnte, war Jungwon auch schon aufgesprungen und krabbelte auf die andere Bettseite zu Tae. "Appa! Jungwon hat dich ganz doll vermisst...", rief er Taehyung zu, während er ihn schmollend ansah. Die Müdigkeit in seinen Augen war fast komplett verschwunden, während er nur noch strahlend seine Arme nach seinem Vater ausstreckte.
Taehyung liess die Tasche neben sich zu Boden plumpsen, zog sich kurz seinen Mantel aus, welchen er auf mein Bett warf, bevor er seinen Sohn in die Arme nahm. Vorsichtig drückte er Jungwon an seinen Körper und hob ihn so leicht an. Zärtlich befand sich eine Hand auf Jungwons Hinterkopf, während die andere den Kleinen fest hielt.
Wenn ich ehrlich war, mochte ich das Bild mehr als ich es zuvor zugeben wollte. Ich fand es schön, dass ich die beiden so zusammen sehen konnte. Vater und Sohn schienen sich wirklich sehr zu lieben und das sah man einfach auch sofort. Musternd legte ich meinen Kopf schief und sah die beiden nachdenklich an. Ob Jungwon wohl wusste, dass Taehyung nicht sein leiblicher Vater war? Wahrscheinlich eher nicht, oder?
Doch ich kam überhaupt nicht mehr dazu noch weiter über diese Sache nachzudenken, da meine Augen auch schon Bekanntschaft mit Taes machten. Stumm sah er mir in die Augen, während er immer wieder seinem Sohn leise Dinge in sein Ohr flüsterte und ihn dabei sanft an sich drückte.
In diesem Moment, in welchem er mir in die Augen sah, versuchte ich einfach nur irgendwelche Emotionen aus diesen zu lesen. Seine Mimik erzählte auch mir sofort, wie sehr ihn diesen Tag mitgenommen hatte und wie müde er tatsächlich war. Doch auch seine Augen strahlten tausende von Emotionen aus. Man sah seine Trauer, seine Unsicherheit... Dies waren wahrscheinlich die Emotionen, welche ihn am meisten beschäftigten.
Ein stummes 'Danke', welches sich auf Taehyungs Lippen formte, brachte mich schliesslich, trotz allem, ein wenig zum Lächeln. Leise rutschte ich ein wenig in ihre Richtung. Gerade wollte ich jedoch meinen Mund öffnen, um etwas zu sagen, als Taehyung auch schon seine Tasche schnappte und sich unsicher an mich wendete.
"Kannst du mir bitte sagen wo das Bad ist? Dann könnten wir uns beide etwas anders zum Schlafen anziehen.", hörte ich die leisen Worte von Tae, worauf ich instinktiv einfach nur nicken konnte. Er würde sich also wirklich von mir entfernen, das war etwas was ich sofort bemerkte. Er verhielt sich anders als sonst...
"Hier gerade gegenüber...", erklärte ich ihm leise und versuchte dabei, dass meine Stimme nicht allzu sehr absackte. Dankend nickte er noch einmal, bevor er auf die Tür zuschritt und den Raum verlassen wollte. Bedrückt senkte ich meine Augen kurz auf meine Hände, bevor ich wieder zu den beiden sah.
Jungwons Augen lagen wachsam auf mir, worauf ich mir ein klägliches Lächeln auf die Lippen zauberte und zögerlich meine Hand anhob, um den Kleinen noch zuzuwinken. "Bis gleich Kookie. Appa und ich werden bei dir schlafen. Ich muss schliesslich gut auf euch aufpassen." Sprachlos blickte ich den Kleinen einfach nur an, während ich nur zu gut bemerkte, wie sich Taehyung kurz unmerklich anspannte. Es passte ihm nicht, dass wusste ich allzu gut, aber zugleich wusste ich auch, dass er seinem Sohn nichts ausschlagen konnte...
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My Time / Taekook
FanfictionWas geschieht, wenn man nach zehn Jahren aus dem Koma erwacht? Wenn man dachte, dass man nur ein paar Tage weg war und alles noch beim Alten wäre. Doch dann schlägt einem die bittere Wahrheit ins Gesicht, welche einem in diesem Moment den Atem raub...