Kapitel 25

2.4K 133 25
                                    

"Yah Kookie! Lass das gefälligst sein.", rief mir Nuri von vorne streng zu und drehte sich schliesslich mit einem undefinierbaren Blick zu mir nach hinten um. Immer wieder trommelte ich nervös auf dem Autositz herum, was die beiden Geschwister vorne ganz kirre machte. Aber was konnte ich denn dafür, dass ich so nervös war?

Schmollend erwiderte ich ihren Blick und knetete dafür an meinen Fingern herum. "Ich kann doch nichts dafür, dass ich so aufgeregt bin.", teilte ich ihr mit und sah nach vorne, wo sich der grosse Verkehrsstau vor mir erstreckte. Verdammt nochmal, warum hatte ich auch nicht daran gedacht, dass wir im Abendverkehr landen würden.

"Hoseok wird dir schon nicht den Kopf abreissen. Jin und Namjoon haben es ja auch nicht getan, also alles gut." Irritiert sah ich wieder zu meiner besten Freundin und rollte meine Augen nach hinten. "Danke, das hat mir jetzt wirklich viel Mut gemacht." Zögerlich sah ich nach hinten aus der Heckscheibe, welche mir die Sicht auf das Auto meiner Hyungs ermöglichte. Zu meiner Verwunderung waren sie wirklich mitgekommen.

"Vielleicht haben sie es damals nicht gemacht, aber ich könnte schwören, dass sie es jetzt gerade liebend gern tun würden.", meinte ich skeptisch und sah stirnrunzelnd das Auto an, bevor ich wieder nach vorne blickte. Sofort traf ich auf zwei amüsierte Gesichter, worauf ich ihnen einen bösen Blick zuwarf. "Was denn?! Ist doch so...", gab ich am Schluss immer leiser von mir und liess mich in den Autositz sinken.

"Das stimmt doch gar nicht. Aber du weisst nun mal nicht was damals passiert ist. Vielleicht könntest du dir dann einen besseren reim daraus machen, warum sie so reagieren.", teilte mir nun auch Yugyeom seine Gedanken mit, worauf ich überlegend die Arme vor der Brust verschränkte. Leider wusste ich dies tatsächlich nicht...

Vielleicht hatten meine beiden Hyungs auch einfach Angst vor dem Treffen, genauso wie ich. Jedoch konnte ich sie wirklich nicht einschätzen. Man sah vor allem Namjoon an, dass er zuerst nicht wirklich erfreut darüber war Hobi nun aufzusuchen. Aber er gehört nun mal auch zu meiner Familie.

Gross mit ihnen darüber sprechen konnte ich auch nicht, da sie sofort alles in diese Richtung abblockten und auf ein anderes Thema wechselten. Zwischen Namjoon und mir lag bis vor ein paar Tagen noch etwas unausgesprochenes in der Luft, aber sobald ich den Älteren in eine feste Umarmung zog, war alles wieder gut. Vielleicht hatten sie auch einfach nur Angst, dass sie mich wieder verlieren würden...

"Wie lange haben wir noch?", fragte ich Yugyeom leise, welcher sich auf das Autofahren konzentrierte. Ein leises Seufzen entfloh ihm als wir vor einer roten Ampel Halt machten. "Nicht mehr lange. Laut dem Navi sollte der Blumenladen hier in der Nähe sein." Neugierig setzte ich mich wieder richtig hin und sah aus dem Fenster.

Wir befanden uns ziemlich im Zentrum von Seoul, aber immerhin nicht mehr direkt auf der Hauptstrasse. Hier hatte es zum Glück nicht mehr so viel Verkehr, so dass wir einigermassen normal fahren konnten. Sobald wir wieder weiterfuhren, packte mich wieder diese schreckliche Nervosität. Durch das kleine Gespräch mit den beiden Geschwistern wurde dieses Gefühl eher in den Hintergrund geschoben.

Schon ein paar Minuten später parkte Yugyeom das Auto auf einem kleinen Parkplatz. Schnellstmöglich schnallte ich mich ab und sprang förmlich aus dem Auto. Sofort kam mir die frische Luft entgegen, welche in den letzten Tagen aber schon deutlich an Wärme verlor. Der Herbst rückte nun mal auch immer wie näher. Die Zeit konnte teilweise wirklich ziemlich schnell vergehen...

Mit stark klopfendem Herzen und komischen Gefühl im Bauch sah ich mich in der Gegend herum. Wie bereits schon ein paar Mal, erkannte ich absolut nichts. Keine Geschäfte, welche mir irgendetwas sagten. Nicht einmal die Namen der Strassen kamen mir bekannt vor.

Kurz darauf spürte ich, wie sich ein Arm um meine Schulter legte. Nervös lächelnd sah ich in Jins Gesicht, dessen besorgte Augen auf mir lagen. Auch ihm sah man förmlich an, wie nervös er doch war. Jedoch bemerkte ich ziemlich schnell, dass Namjoons Anwesenheit ihn ziemlich gut beruhigen konnte.

"Okay wo müssen wir jetzt hin?", fragte ich ein wenig nervös in die Runde und strich mir eine Strähne aus meinem Sichtfeld. "Da drüben in die Strasse hinein, dann sollten wir den Blumenladen schon sehen.", antwortete mir Namjoon auf meine Frage und lächelte mich zaghaft an. Er fühlte sich auch nicht besonders wohl, das war mir klar. Jedoch rechnete ich den beiden hoch an, dass sie mich trotz allem begleiteten...

Zusammen überquerten wir die befahrene Strasse. Jin, Namjoon und Yugyeom voraus, während Nuri und ich den dreien hinterhertrotteten. Skeptisch betrachtete ich immer wieder meine beiden Hyungs, dessen Finger sich immer wieder unauffällig miteinander verschränkten. Okay, ich wusste definitiv nicht alles. In diesem Moment hasste ich es über alles, dass ich zehn Jahre nicht wirklich anwesend war. Ich hatte so viel verpasst...

Als Nuri mich leicht in die Seite stupste und fragend auf meine Hyungs zeigte, konnte ich nur mit den Schultern zucken. "Denkst du die beiden haben etwas am Laufen?", flüsterte sie mir fragend zu, worauf mir ein leises Seufzen entfuhr. "Ich weiss es nicht Nuri... Ich weiss es wirklich nicht." und ich hasste es, dass ich nichts wusste.

Vielleicht waren Namjoon und Jin wirklich zusammen... Natürlich bemerkte auch ich immer wieder die Blicke, welche sie sich gegenseitig zuwarfen. So blind war ich teilweise wirklich nicht, aber dann stellte sich mir wieder die Frage, warum dass sie mir nichts erzählten... Vertrauten sie mir nicht mehr?

Irritiert hielt ich inne als die anderen vor uns Halt machten. "Was ist los?", fragte ich die anderen ein bisschen abwesend und sah mich um. Sofort fiel mein Blick auf einen kleinen, bunten Laden. Die verschiedensten Blumen und Gestecke leuchteten uns entgegen, was mir für einen Moment den Atem raubte.

"Hope World...", flüsterte ich leise vor mich hin und trat ein wenig näher. Fasziniert fuhren meine Augen über jede erdenkliche Blume und speicherten die verschiedensten, farbenfrohen Farben in meinem Kopf ab. Ein kleines Läuten einer Glocke riss mich aus meinen Gedanken. Eine lächelnde Frau trat aus dem Laden und hielt einen wunderschönen Sonnenblumenstrauss in ihren Händen. Glücklich lächelte sie mir kurz zu und lief wieder weiter.

"Willst du jetzt hinein gehen?", fragte mich Nuri ein wenig zurückhaltend und trat neben mich. Mitfühlend legte sie eine Hand auf meiner Schulter ab und drückte einmal zu. Zögerlich nickte ich schliesslich und sah zu meinen Hyungs. "Ist es in Ordnung, wenn ich zuerst alleine hineingehen würde?"

Fragend blickte ich die beiden an. Kurz wechselten sie einen undefinierbaren Blick aus, bevor beide zurückhaltend nickten. "Ruf uns, sobald irgendetwas ist, okay?", meinte Namjoon zu mir. Die Besorgnis in seiner Stimme konnte man nur zu gut heraushören. Ohne zu zögern rannte ich zu den beiden hin und nahm Joonie kurz in meine Arme.

"Ich passe schon auf mich auf. Ich werde nicht mehr zulassen, dass ich euch alleine lasse." Ein leichtes Lächeln entfloh mir, während ich die beiden glücklich aber zugleich ernst ansah. Denn ich meinte es wirklich so wie ich es sagte. Die beiden sollten sich wirklich darauf einstellen, mich ihr ganzes Leben lang nicht mehr los zu werden...

🥀⌛🍃

My Time / TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt