Mit einem schmerzhaften Aufkeuchen machten meine Knie Bekanntschaft mit dem Boden. Das Ganze liess mich traumatisiert den Boden anstarren, während ich mal wieder überhaupt nichts mitbekam. Meine Augen waren weit aufgerissen, mein Mund ungläubig geöffnet und Tränen fanden mal wieder ihren Weg über mein Gesicht.
Sie war Tod... Meine Mutter war nicht mehr bei mir. Konnte mich nicht mehr in den Arm nehmen, mich halten und davor bewahren zu fallen. Nie mehr konnte ich ihren beruhigenden Duft einatmen und ihr durch ihre weichen Haare streicheln, während ich mich fest an sie kuschelte. Nie mehr... Das alles würde ein endloser Traum bleiben.
"Kookie!", rief mir Taehyung erschrocken zu, bevor ich ihn auch gleich schon vor mir wahrnehmen konnte. Wie er sich panisch vor mich kniete und versuchte mich irgendwie zu beruhigen. Wie seine Hand ihren Platz unter meinem Kinn fand und es vorsichtig anhob, so dass ich schon fast keine andere Wahl mehr hatte als in seine Augen zu sehen.
Taehyungs braune Augen, welche leicht mit Tränen gefüllt schimmerten, liessen mich nur noch einmal mehr realisieren was für einen tollen Menschen ich gerade verloren hatte. Denn genau so wie Tae mich gerade ansah, blickte mich damals meine Mutter an, wenn ich weinend in ihren Armen lag. Mit so viel Liebe, Besorgnis und Aufmerksamkeit, welche in solchen Momenten einfach nur mir gehörte.
"I-ich...", gab ich schwer schluchzend von mir und zog währenddessen meine Augenbrauen verwirrt zusammen. Wieder einmal war ich an einem Punkt angekommen, an welchem ich die Realität nicht wahrhaben wollte. Es nicht akzeptieren wollte, was gerade geschah. Das alle mir wichtigen Menschen in meinem Leben von mir gerissen wurden oder starben. Etwas was meine Verlustangst nur noch vergrösserte und die Angst, dass ich meine kleine Familie nun doch verlieren könnte verstärkte...
Verzweifelt sah ich in Taehyungs Augen, welcher mich mal wieder besorgt betrachteten, während er mir mit seinem Daumen sorgsam über meine nasse Wange fuhr. "I-ist schon in Ordnung. Es war für dich einfach nur gerade zu viel... Wir werden das irgendwie hinkriegen, ja?" Schnell atmend schüttelte ich auf seine Worte hin einfach nur meinen Kopf. Nein.... Nein. Ich wusste nicht, wie das funktionieren sollte, das ging einfach nicht. Nicht in diesem Moment.
Verzweifelt sah ich Taehyung einfach nur weiterhin an, während ich versuchte meinen Atem zu kontrollieren, welcher für meine Verhältnisse viel zu schnell ging. Genauso wie meine Schluchzer immer wieder die brutale Stille unterbrachen und ich verzweifelt versuchte nach Luft zu schnappen.
"W-wie...?", fragte ich mit zitternder Stimme nach. Verdattert sah mich Taehyung einen Augenblick an, bevor er wieder ernst wurde und seine Hand von meiner Wange nahm. Sofort verliess mich seine schützende Nähe, welche mir vorhin noch meinen letzten bleibenden Halt gab und mir wenigstens ein wenig versicherte, dass alles wieder gut kommen würde, dass ich noch nicht komplett am Ende war und er mich gerade einfach nur am Leben hielt.
Und mit seiner schwindenden Wärme, verliess mich genau dieses Gefühl und liess ein klaffendes Loch in meinem Herzen zurück, welches mir vermittelte, dass ich jeden Moment einfach nur zusammenklappen konnte. "Das möchtest du nicht wissen und ich werde es dir bestimmt nicht jetzt sagen, wenn du mir hier schon fast hyperventilierst.", kam es zu meiner Verwunderung erstaunlich ruhig über Taehyungs Lippen was mich auf eine Art und Weise unglaublich wütend machte.
Wütend schnaubte ich die verbliebene Luft aus meiner Lunge und fixierte ihn mit meinen Blicken. "Hätte ich... hätte ich sonst gefragt?", brachte ich zitternd und mit einem Hauch von Wut über meine Lippen. Die ganze Situation machte mich wütend. Die Wut auf meine Eltern, Wut auf Taehyung und vor allem die Wut auf mich selbst übernahm meinen Körper komplett und setzte sich mit meiner Trauer in Einklang...
Ohne gross zu überlegen überbrückte ich die letzten Zentimeter zu Taehyung, krabbelte auf seinen Schoss, bevor ich komplett in Tränen ausbrach und so verletzlich wirkte wie schon lange nicht mehr. Ich trommelte einfach nur wütend und verletzt auf seiner Brust herum. Die Kraft, ihn irgendwie gross zu verletzten, besass ich schon lange nicht mehr.
DU LIEST GERADE
My Time / Taekook
FanfictionWas geschieht, wenn man nach zehn Jahren aus dem Koma erwacht? Wenn man dachte, dass man nur ein paar Tage weg war und alles noch beim Alten wäre. Doch dann schlägt einem die bittere Wahrheit ins Gesicht, welche einem in diesem Moment den Atem raub...