Mit grossen Augen sah ich Jungwon zu wie er dem Mann freudig in die Arme sprang und ihn glücklich anlächelte. Bei diesem Bild schlich sich ein unmerkliches Schmunzeln auf meine Lippen, bevor mir ein kleines Seufzen entfuhr und ich zu Nuri sah. Diese legte mir unterstützend eine Hand auf meine Schulter.
"Denkst du das ist sein Vater?", fragte ich sie leise, so dass die Menschenmenge fast meine Worte verschluckte. Lächelnd sah Nuri zu mir hinauf, bevor sie wieder zu Jungwon blickte und mit den Schultern zuckte. Auch die anderen sechs hinter uns betrachteten das Ganze mit einem grossen Lächeln auf den Lippen, was ich durch einen kurzen Blick nach hinten feststellen konnte.
"Könnte gut möglich sein, aber ich weiss es nicht. Wenn dieser Mann der Vater von Jungwon ist, kann es auf jeden Fall nicht Tae sein...", kam die Antwort aus ihr, was mich wieder leise Seufzen liess. Nein, der Mann da vorne war ganz bestimmt nicht Taehyung und um ehrlich zu sein wusste ich nicht wirklich, ob ich mich freuen sollte oder doch traurig sein sollte, dass ich den Älteren heute doch nicht finden würde.
Würde ich mich freuen, wenn ich Taehyung finden würde? Wahrscheinlich schon, nur würde es mir genauso das Herz zerreissen, wenn er wirklich jemanden an seiner Seite haben sollte. Doch diesen Kloss würde ich einfach hinunterschlucken und den ganzen Schmerz hinter einem Lächeln vergraben. Ich wollte nicht, dass mich Tae so kaputt auffinden würde. Vor allem musste er nicht wissen, dass ich immer noch so sehr an ihm hing. Dieses Geheimnis würde ich fest in meinem Herzen tragen...
"Komm wir gehen zu Jungwon...", hörte ich es plötzlich wieder von Nuri, worauf ich ein wenig verwirrt nickte und meine Hände unwohl in den Taschen meiner Jacke vergrub. Zögerlich setzte ich mich schliesslich in Bewegung und lief den anderen hinterher. Ein wenig unsicher sah ich mich immer wieder zwischen den vielen Leuten um, welche sich vor der Kunstaustellung tummelten und diese gerade betraten.
Als wir bei Jungwon und dem Mann ankamen, sah uns der kleine Junge glücklich an und schien dem Mann ein paar Sachen zu erklären, wobei ich aber nur mit halbem Ohr zuhörte. Kurz danach suchten seine Augen nach den meinen, was mich wieder leicht schmunzeln liess. Kleine Kinder konnten mir wirklich den Tag versüssen...
"Das ist Yeongsik und ich habe ihn fest lieb. Er spielt immer mit mir, wenn Appa keine Zeit hat.", erklärte uns der Kleine, bevor er sich wieder an diesen Yeongsik kuschelte und dieser Jungwon hoch hob. Leicht lächelte ich, während ich die beiden nachdenklich ansah. Er ist doch nicht der Vater...?
Ein wenig unwohl suchte ich wieder Schutz bei Nuri, welche mich kurz beruhigend anlächelte. Warum konnte sie manchmal so unglaublich erwachsen wirken? Ich fühlte mich gerade einfach nur unglaublich unwohl, während meine Hände ganz nass wurden. Ich wurde so unglaublich nervös, obwohl ich doch überhaupt keinen Grund dazu hatte, oder?
Schon bald richtete Yeongsik seine Aufmerksamkeit auf uns und lächelte uns alle einmal dankend an. Mit dem Kleinen auf dem Arm verbeugte er sich einmal, was Jungwon zum Kichern brachte. Schnell verbeugten auch wir uns kurz, bevor der Mann vor uns schon zu reden begann.
"Vielen, vielen Dank! Wir waren schon ganz ausser uns vor Sorge als wir den Kleinen nicht mehr finden konnten.", erklärte uns Yeongsik und wuschelte Jungwon kurz durch die Haare. Sobald der fünfjährige Junge meinen Blick erwiderte, lächelte ich ihn sanft an. Leicht begann er in den Armen von Yeongsik zu zappeln, worauf dieser ihn runterliess.
Während Namjoon Yeongsik zu erklären begann was genau geschehen war, konzentrierte ich mich voll und ganz auf Jungwon, welcher auf mich zulief. Ohne zu zögern kniete ich mich zu ihm hinunter, worauf er seine kleinen Hände auf meinen Knien ablegte. "Versprich mir, dass du gut auf dich aufpasst, ja?", kam es leise aus mir, worauf ich ihm abwartend meinen kleinen Finger hin hielt.
Mit grossen Augen sah er auf meinen Finger, bevor er bei mir einhackte und mir ein kleines Lachen entlockte. "Lass dir von dieser Frau nichts sagen und erzähl es deinem Appa, wenn sie dir wieder weh tut. Das darf sie nämlich nicht." Mit ernstem Blick nickte er auf mein gesagtes, worauf ich leise Seufzte und kurz zu Namjoon sah, welcher immer noch mit Yeongsik diskutierte. Auf dessen Gesicht lag ein enttäuschter und fassungsloser Ausdruck, bevor er besorgt zu Jungwon sah.
"Ich will noch nicht, dass ihr weg geht. Ich muss euch doch noch meinem Appa zeigen...", flüsterte der Kleine mit traurigem Unterton, was mich sofort erweichen liess. "Wir sehen uns bestimmt bald wieder Jungwon. Keine Angst." Aufmunternd lächelte ich ihn an, worauf er leicht schmollte und den Kopf schüttelte.
Ich wollte nicht unbedingt zu seinem Vater. Gerade, weil ich Angst hatte, dass Taehyung sein Vater sein könnte. Vielleicht hatte er wirklich etwas von Tae, was mir so unglaublich bekannt vorkam. Ich wusste es doch nicht...
"Yeongsik! Yeongsik!", rief Jungwon plötzlich, worauf ich ihn erstaunt ansah, nur um festzustellen, dass er bereits wieder bei den anderen war und Yeongsik bittend an seinen Hosen herumzupfte. Fragend sah Yeongsik kurz zu mir, bevor er sich vollkommen dem Kleinen widmete.
"Darf ich sie bitte noch Appa vorstellen? Er wird sie sicher mögen. Bitte!", flehte der Kleine schon fast, weshalb ich seufzend aufstand und mich wieder neben Nuri und Yugyeom stellte. "Wenn Sie noch Zeit haben auf jeden Fall.", bestätigte Yeongsik genau dass was ich eigentlich nicht hören wollte.
Fragend sah Yeongsik unsere kleine Gruppe an. "Haben Sie noch kurz Zeit oder müssen Sie bereits weiter? Ich denke Herr Kim würde sich sicher noch sehr freuen Sie zu sehen. Gerade weil Sie seinem Sohn geholfen haben, was nicht selbstverständlich ist.", erklärte er uns, worauf ich einfach nur auf den Boden sah und versuchte meinen Atem zu kontrollieren.
Unbemerkt krallte ich mich in Yugyeoms Arm, welcher besorgt zu mir nach hinten sah und wenig später seinen Arm um mich legte. Die anderen sahen sich mittlerweile fragend an, worauf die meisten Blicke auf Nuri und Namjoon liegen blieben. "Also von mir aus gerne.", kam es bestätigend aus Namjoon, welcher Jungwon freudig anlächelte, nachdem dieser aufgeregt auf und ab sprang.
Auch Nuri stimmte nach kurzem Zögern zu, worauf ich eigentlich gerade allen eine Klatschen könnte. Warum? Warum konnte ich nicht einfach zuhause in meinem Bett sein? Warum konnten wir nicht einfach auf diese Ausstellung gehen und alles andere vergessen? Warum war Jungwon so süss, so dass man ihm nichts ausschlagen konnte?
Ein leises Seufzen entfuhr mir als ich den anderen folgte. Ich meine den Nachnamen Kim gab es sehr häufig in Korea, also lag die Chance, dass es wirklich Tae sein sollte sehr tief. Also wieso machte ich mir so grosse Sorgen? Es würde nichts passieren. Wir würden einfach kurz Jungwons Vater begrüssen, kurz mit diesem Reden, wahrscheinlich wegen dieser Frau, und danach sofort wieder gehen. Keine grosse Sache...
Als ich wieder kleine Finger an meiner Hand spürte, musste ich mir sofort wieder ein kleines Schmunzeln unterdrücken. Amüsiert rollte ich einmal mit den Augen, bevor ich zu Jungwon hinunterblickte. "Bist du jetzt zufrieden?", fragte ich ihn mit einem breiten Lächeln und wuschelte dem Kleineren durch die Haare. Sofort bekam ich ein hektisches Nicken, während Jungwon mit rötlichen Wangen schüchtern zu Boden sah. Der Kleine war wirklich zu süss, man konnte ihm überhaupt nicht nein sagen.
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Kleine Info es kommen heute doch drei Kapitel, weil... alle guten Dinge sind drei und möglicherweise will ich euch ein paar Stunden des schmerzhaften Wartens ersparen.😁 Die Kapitel werden alle im verlaufe des Nachmittags kommen.
Also viel Spass beim lesen!💜
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My Time / Taekook
FanfictionWas geschieht, wenn man nach zehn Jahren aus dem Koma erwacht? Wenn man dachte, dass man nur ein paar Tage weg war und alles noch beim Alten wäre. Doch dann schlägt einem die bittere Wahrheit ins Gesicht, welche einem in diesem Moment den Atem raub...