"Ich bin nicht mehr wütend auf dich, wenn dich das ein wenig beruhigt.", brachte ich nach einer Weile, in welcher ich zögerte, über meine Lippen. "Oder besser gesagt war ich nie wirklich wütend auf dich, ich war einfach nur verletzt. Ich hab einfach nicht verstanden wieso..." Mit stark klopfendem Herzen schlang ich meine Arme wieder um seinen Hals, während ich einfach nur seinen Geruch inhalierte und mich somit ein wenig beruhigte. Auch in der Hoffnung, dass ihn meine Ruhe ein wenig beruhigen konnte, dass auch ich möglicherweise eine ähnliche Wirkung auf ihn hatte, wie er es auch auf mich hatte.
Meine rechte Hand fuhr währenddessen sanft über seinen, von der Jacke bedeckten, Rücken. Ich wollte, dass er sich bei mir wohl fühlte. Ich wollte nicht der Grund sein, weshalb er weinte. Ich wollte meinen Tae doch einfach nur glücklich sehen. Wollte, dass dieses unglaubliche Lächeln seine Lippen zierte und mich anstecken konnte. Egal, wie es mir in diesem Moment ging...
Zögerlich löste ich meine Arme ein wenig von ihm, liess sie aber trotz allem noch hinter seinem Nacken verschränkt. Mit besorgtem Blick sah ich ihn an, was er nicht erwiderte. Seine Augen sahen mehr als nur offensichtlich an meinen vorbei, was mich leise Seufzen liess. Sorgsam fuhr ich mit meiner rechten Hand über seine kalte Wange, welche aber immer noch von den warmen Tränen erhitzt wurde.
"Ich wollte dich doch nicht zum Weinen bringen Tae..." Meine Augen liess ich wachsam über sein markantes Gesicht schweifen. Ich wollte ihn nicht zum Weinen bringen. Eigentlich dachte ich überhaupt nicht, dass ihn diese Situation zum Weinen bringen würde...
"D-das ist es doch nicht.", kam es nach einer Weile leise aus ihm, während er fast schon ein wenig spöttisch über sich selbst lachte. Fast schon verwirrt seinen Kopf schüttelte und seinen Griff um meine Hüfte verstärkte. Seine Augen sahen immer noch abwesend in die Ferne, obwohl ich genau wusste, dass er anwesend war und nur überlegte, wie er seine Worte am besten verpacken sollte.
Genau deswegen gab ich Taehyung wieder die Zeit, welche er brauchte. Liebevoll lagen meine Augen auf ihm, während ich sanft mit dem Zeigefinger die Konturen von seinem Gesicht nachzeichnete. Ich wollte ihn irgendwie durch meine Gestiken, Berührungen ablenken oder in besser gesagt einfach wieder beruhigen. Ich wusste, dass es damals wahrscheinlich einen guten Grund hatte. Er hätte mich nicht einfach so verletzt.
Bis jetzt geschah auch alles aus einem bestimmten Grund. Meine Hyungs wollten mich verlassen, damit ich sicher war. Meine Mutter starb damit Jungwon ein sicheres und schönes Leben bei Taehyung führen konnte. Und ich... Ich geriet in einen Unfall, damit ich Nuris Leben retten konnte und sie ein möglichst sorgenfreies Leben geniessen durfte. Ich lag zehn Jahre lang im Koma, möglicherweise um zu verhindern, dass mir meine Hyungs nicht auch noch genommen wurden. Dass ich lernte für was es sich im Leben lohnt zu Kämpfen und dies war nun mal meine Familie.
Es gab immer einen bestimmten Grund im Leben. Genau wie Tae bestimmt auch einen hatte. Möglicherweise wusste er sich auch nicht anders zu helfen und verletzte dabei mich, ohne zu wissen, was für Gefühle er dabei in mir hervorrief. Aber es war okay... Ich kam mehrheitlich darüber hinweg und war in diesem Zeitpunkt einfach nur froh, dass ich ihn wieder an meiner Seite haben konnte...
Als sich Taes weiche Lippen mal wieder auf meine Stirn legten, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, während ich ihn mal wieder verdutzt ansah. Er schaffte es wirklich, in jedem noch so angespannten Moment, mich komplett aus der Fassung zu bringen. Es geschah einfach immer aus dem Nichts. Etwas worauf ich nicht vorbereitet war.
Mein Gesichtsausdruck sah wahrscheinlich ziemlich verdattert aus, da sich ein leichter Ansatz von einem Lächeln auf seinen Lippen ausbreitete, was auch mich automatisch Schmunzeln liess. "Du bist ein wahrer Schatz, weisst du das?" Mit einem leichten Rot auf den Wangen schüttelte ich nur verlegen meinen Kopf und verfestigte meine verschränkten Hände hinter seinem Nacken.
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My Time / Taekook
FanfictionWas geschieht, wenn man nach zehn Jahren aus dem Koma erwacht? Wenn man dachte, dass man nur ein paar Tage weg war und alles noch beim Alten wäre. Doch dann schlägt einem die bittere Wahrheit ins Gesicht, welche einem in diesem Moment den Atem raub...