Still lagen meine Augen auf Jungwon, welcher sich an meine Beine lehnte. Während wir endlich darauf warteten das bestimmte Stockwerk zu erreichen, in welchem sich Jungwons Vater aufhielt, fuhr ich immer wieder sanft durch die Haare des Kleinen. Behutsam spielte ich mit seinem dunkelbraunen Haar herum, was ihm nicht wirklich etwas ausmachte. Meine linke Hand befand sich währenddessen fest in seiner, welche Jungwon auch nicht wirklich vor hatte loszulassen.
Die ganze Fahrt lang erzählte er uns irgendwelche Geschichten, welche er mit seinem Appa erlebt hatte. Er vergötterte seinen Vater regelrecht. Aber das war doch auch etwas was man tun sollte... Ich hatte immer einen guten Draht zu meinem Vater, bis er sich nun mal begann zu verändern. Als er schliesslich noch aus mir herausbekam, dass ich schwul war, war es bei ihm komplett vorbei. Unsere Beziehung zerbrach wie ein Stück Glas...
Schnell schüttelte ich wieder meinen Kopf, in der Hoffnung, dass sich meine Gedanken von allein wieder ordnen würden. Nur leider war das teilweise nicht so einfach, wie ich mir das vorstellte. Nichts war eigentlich so einfach wie ich es mir früher vorstellte. Dies war einfach nur die bittere Wahrheit.
Nur noch halb bei Sinnen bekam ich wirklich mit, wie sich die Türen vom Aufzug öffneten und wir somit in einen langen Flur hinaustraten. Um mich ein wenig von meinen Gedanken und meiner Nervosität abzulenken, sah ich mich neugierig um.
Der ganze Flur war sehr kahl eingerichtet. Irgendwie fühlte man sich sofort unwohl und einfach nur eingeengt. Ich fühlte mich überhaupt nicht wohl... Es gab nichts Farbiges, keine Pflanzen oder sonst irgendetwas was diese Atmosphäre ein wenig lockern würde. Selbst die wenigen Sessel waren schwarz und sahen auch absolut unbequem aus.
Schnell schluckte ich den Kloss in meinem Hals hinunter und sah kurz zu Jungwon hinunter. Man konnte auch sofort sehen, dass er sich nicht wirklich sicher fühlte. Kümmerte sich eigentlich jemand ausser Yeongsik richtig um ihn? Hatte er wirklich sorgende und liebende Eltern, wie es eigentlich sein sollte?
"Ähm vielleicht sollte ich Ihnen noch etwas sagen...", begann Yeongsik vorsichtig, worauf wir alle sofort zu ihm sahen. Dieser legte unwohl einen Arm in den Nacken, bevor er zu sprechen begann. "Herr Kim ist in letzter Zeit sehr reizvoll und als er dann noch erfahren hat, dass sein Sohn weg ist, ist er kurz durchgedreht."
Mit geweiteten Augen sah ich den Mann vor mir ein wenig sprachlos an. Und diesen Mann wollten wir jetzt wirklich treffen? Was tat Jungwon nur mit uns... Na ja, auf der einen Seite konnte ich den Mann auch verstehen. Ich wurde auch die Krise schieben, wenn mein Sohn plötzlich weg wäre. Trotzdem ein wenig besorgt sah ich zu meinen Hyungs, welchen es scheinbar auch nicht so wohl bei dieser Sache war. Yeongsik schien unsere Blicke nur kurz darauf zu bemerken.
"Denkt bitte nicht, dass er kein liebevoller Vater ist. Herr Kim stellt seinen Sohn wirklich über alles. Sobald er Jungwon sehen wird, ist er wie ausgewechselt und ein sehr sorgender Mann. Ich wollte einfach kurz vorwarnen, dass er möglicherweise ein bisschen lauter werden könnte, da er nicht genau weiss wer ihr seid. Aber ansonst sollte nichts geschehen.", versuchte uns Yeongsik zu beruhigen, was auch ziemlich gut funktionierte. Er konnte wirklich sehr überzeugend klingen...
"Appa ist nicht böse!", kam es verteidigend aus Jungwon, worauf wir alle zu dem Kleinen sahen. Sofort kniete ich mich zu ihm hinunter und drückte einmal kurz seine Hand. "Alles gut mein Grosser. Das denken wir auch nicht. So wie du von ihm erzählst kann er ja nur ein super Appa sein, nicht?" Fragend sah ich Jungwon an, worauf er schnell nickte und wieder lächelte.
"Na also... Willst du uns nun zu deinem Appa bringen?" Ohne dass er noch weiter auf meine Worte regierte, wurde ich auch schon von dem Kleinen mitgezogen. Jungwon hatte definitiv mehr Kraft als man auf den ersten Blick dachte...
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My Time / Taekook
FanfictionWas geschieht, wenn man nach zehn Jahren aus dem Koma erwacht? Wenn man dachte, dass man nur ein paar Tage weg war und alles noch beim Alten wäre. Doch dann schlägt einem die bittere Wahrheit ins Gesicht, welche einem in diesem Moment den Atem raub...