Nachdenklich starrte ich an die Zimmerdecke hoch, die Arme hinter meinem Kopf verschränkt, während sich meine Gedanken überall befanden. Tausende von Fragen wimmelten in meinem Kopf herum, auf welche ich mal wieder so gut wie keine Antwort wusste. Doch mittlerweile kannte ich es nicht anders...
Ein leises Seufzen entfuhr mir, bevor ich vorsichtig zu meiner Zimmertür hinüberschielte, welche halb offen stand. Wenn Taehyung und Jungwon also aus dem Bad kommen würden, sollte ich es auf jeden Fall bemerken, aber ob sie wirklich zu mir zurückkamen stellte ich sehr in Frage. Denn ich glaubte nicht daran.
Ich wusste, dass Taehyung nicht freiwillig zu mir zurück kommen würde. Nicht zu diesem Zeitpunkt... Er braucht wahrscheinlich wirklich gerade einfach nur ein wenig Zeit und musste das Ganze erst verarbeiten. Um ehrlich zu sein wollte ich mir nämlich nicht vorstellen, wie er sich gerade fühlte...
Aber trotz allem gab er immer noch sein Bestes, um für seinen Sohn da zu sein und tatsächlich fragte ich mich, ob es schon öfters zu solchen Situationen kam wie heute. Das sich seine Eltern gegen ihn wendeten und sogar mit dem Leben von Jungwon drohten und Taehyung musste irgendwie allein damit klar kommen. Auch auf ihm lastete ein unvorstellbarer Druck. An seiner Stelle wäre ich am Verzweifeln...
Eigentlich wollte ich nichts lieber, als dass ich Taehyung jetzt einfach in eine liebevolle Umarmung ziehen könnte. Dass ich mich an ihn kuscheln könnte und er seine Arme um mich schlingen würde, so dass ich mich noch heimeliger fühlte als dass ich es sonst schon immer bei ihm tat. Doch von diesen Gedanken würde ich heute nur träumen.
Doch zu meinem Glück hörte ich auch nur wenige Minuten später, wie sich die gegenüberliegende Tür öffnete und sich der Flur kurz erhellte, bevor das Licht gelöscht wurde. Augenblicklich begann mein Herz einen kurzen Moment auszusetzen, nur um schneller als zuvor, weiter zu schlagen. Fast schon ruckartig setzte ich mich auf und sah hoffnungsvoll die Tür an.
Und tatsächlich stand nur wenige Sekunden später wieder Taehyung mit einem halb schlafenden Jungwon in den Armen, in meinem Zimmer. Wie von selbst liess ich meine Augen über seine Erscheinung gleiten. Seine schwarzen, flauschigen Haare lagen ihm verwuschelt in der Stirn, während er seine Schlafsachen trug, welche ihm verboten gut standen.
Auch ich zog mich, in den paar Minuten, in welchen die beiden im Bad waren, um. Denn auch ich war sehr müde und die Erlebnisse am heutigen Tag machte das nicht wirklich besser. Wir hatten für heute wirklich genug erlebt und auch Jungwon hielt, besonders mich, noch sehr auf Trab da er nicht ohne Taehyung einschlafen wollte. Der Kleine hing wirklich sehr an seinem Vater...
Fast schon ängstlich oder besser gesagt zögerlich, sah ich in Taehyungs Gesicht hoch. Doch dieser schien mich überhaupt nicht wirklich zu beachten. Nur Jungwon durfte in diesem Moment seine ganze Aufmerksamkeit geniessen, von welcher der Kleinen wahrscheinlich nicht mehr so viel mitbekam. Doch Taehyung schenkte ihm diese ohne Wenn und Aber...
Er ging so vorsichtig mit Jungwon um, so dass man schon fast vermuten könnte, dass der Kleine aus Glas bestand. Beide Arme hatte er vorsichtig um ihn geschlungen, während Taes Kopf sich auf dem von Jungwon befand. Der Kleine kuschelte sich währenddessen an seinen Vater und hatte sein Gesicht an seinem Körper vergraben. Das ganze Bild sah einfach nur zu süss aus und liess für einen kurzen Moment meine Nervosität komplett verschwinden.
Erst als Taehyung seinen Sohn in die Mitte von meinem Doppelbett ablegte, sich auf die Kante des Bettes setzte und Jungwon immer wieder sanft durch die Haare fuhr, wurde ich wieder in das hier und jetzt gezogen. Dem Kleinen entwich ein kurzes, unzufriedenes Murren, bevor er aber friedlich weiterschlief.
Meine Hände befanden sich mittlerweile in meinem Schoss, während ich nervös mit meinen Fingern herumspielte. Doch meine Augen konnte ich kein einziges Mal von den beiden nehmen. Stur sah ich Taehyung zu, wie er den schlafenden Jungwon friedlich beobachtete und sich kurze Zeit später die Bettdecke nahm und ihn vorsichtig ein wenig damit zudeckte.
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My Time / Taekook
FanfictionWas geschieht, wenn man nach zehn Jahren aus dem Koma erwacht? Wenn man dachte, dass man nur ein paar Tage weg war und alles noch beim Alten wäre. Doch dann schlägt einem die bittere Wahrheit ins Gesicht, welche einem in diesem Moment den Atem raub...