Angespannt warteten wir alle vor einem Tanzraum, aus welchem die ganze Zeit laute Musik zu uns hinaus drang. Immer wieder sah ich nervös auf die Uhr, welche sich ein paar Meter gegenüber von uns befand. In wenigen Minuten müsste die Lektion eigentlich vorbei sein und damit hatte auch Jimin heute Feierabend.
"Was machst du gleich, wenn du ihn siehst?", fragte mich Nuri flüsternd, während sie sich an die Wand hinter ihr lehnte. Sofort schenkte ich ihr meine Aufmerksamkeit und lächelte leicht vor mich hin. "Ganz fest umarmen und nicht mehr loslassen...?", erwiderte ich ein wenig schüchtern darauf und schlang meine Arme um meinen Oberkörper.
Leicht kicherte sie und sah kurz auf die Uhr. "Dann mach das, es müsste nämlich jetzt läuten." Gespannt wartete ich auf den Gong, welcher mir endlich übermitteln würde, dass ich gleich Jimin sehen durfte.
Nur ein paar Sekunden darauf läutete es tatsächlich, worauf mir ein aufgeregtes Auflachen entfloh. Nuri zwinkerte mir nur kurz zu und lief schliesslich zu ihrem Bruder, welcher mit Hobi sprach. Aufgeregt wippte ich hin und her. Ich wollte zu Jiminie... Das einzige was ich jetzt noch wollte, war ihn einfach fest in meine Arme zu schliessen und ihn nicht mehr los zu lassen. Ich wollte bis an mein Lebensende bei meiner kleinen Familie bleiben. Ich wollte nicht mehr von ihnen getrennt sein. Wie sollte ich nur mein Leben ohne sie meistern?
"Wie lange geht das noch?", fragte ich Jiyeon nervös und krallte mich von hinten in Jins T-Shirt. Kopfschüttelnd sah dieser kurz nach hinten und hielt mir seine rechte Hand hin. Sofort ergriff ich diese und sah mit grossen Augen zu der jungen Frau. "Sie müssten gleich rauskommen und dann kannst du rein. Nur noch ein paar Minuten, versprochen."
Seufzend gab ich mich schliesslich geschlagen und nickte leicht. "Das wird schon Kookie. Bei uns hast du es schliesslich auch überlebt.", redete mir Jin gut zu, worauf ich ihn schmollend ansah. "Ja, aber nur fast..." Um ehrlich zu sein wollte ich überhaupt nicht erwähnen, wie schnell mein Herz gegen meine Brust pochte. Die Nervosität kam ganz automatisch. Ich konnte überhaupt nichts dagegen tun. Ich hatte einfach irgendwie Angst....
Nach wenigen Minuten, welche sich wie mehrere Stunden anfühlten, öffnete sich schliesslich die Tür. Mehrere Schüler strömten aus dem Raum hinaus und sahen uns verwundert an. Na ja, man sah wahrscheinlich nicht gerade jeden Tag eine Gruppe von unbekannten auf dem Gelände dieser Schule.
Obwohl die Schüler ziemlich irritiert waren, begrüssten sie uns und Jiyeon höfflich, was wir alle lächelnd erwiderten. "Wartet kurz hier, bin gleich wieder da." Nach ihren Worten sah sie kurz zurückhaltend in den Raum hinein, bevor sie in diesem verschwand. Fragend sah ich zu meinen Hyungs, welche aber nur ratlos mit den Schultern zuckten. Was machte sie da? Wir wollten doch nur zu Jimin...
Doch unsere Frage wurde schon ziemlich bald beantwortet als Jiyeon die restlichen Schüler aus dem Raum scheuchte. Kurz zwinkerte sie uns zu und zeigte mit einem kleinen Kopfnicken in den Raum. Nervös klammerte ich mich an Jins Hand fest, welcher lächelnd auf mich hinunter sah. "Na geh schon. Wir kommen später nach." Schwer schluckte ich und sah unsicher zu den restlichen vier. Doch auch sie lächelten mir aufmuntern zu.
"Geh schon Kookie und nimm ihn in den Arm. Das wolltest du doch, oder?" Leicht legte Nuri ihren Kopf schief und lächelte mich liebevoll an. Als Antwort gab ich ihr ein kleines Schmunzeln, worauf sie mit einem Kopfnicken auf die Tür zeigte. Ein letztes Mal drückte ich unterstützend Jins Hand, bevor ich sie endgültig losliess.
Mit stark klopfendem Herzen und rasendem Puls lief ich auf die Tür zu. Mit zitternden Fingern öffnete ich diese und steckte meinen Kopf in den Raum hinein. Leicht stiess ich die Tür auf und sah mich kurz um. Unmerklich liess ich meine Augen im Raum umhergleiten, bevor sie wie von selbst auf der einzigen Person in diesem Raum landeten.
Ein leichtes Lächeln umspielte meine Lippen als ich ihn das erste Mal seit einer unglaublich langen Zeit wiedersah. Der Ältere war tief in sein Handy konzentriert, während er am Boden neben einer blauen Trainingstasche sass. Mit ernster Miene sah er auf den Bildschirm, bevor er es mit einem kleinen Seufzen zur Seite legte.
Mit mulmigem Gefühl in meiner Bauchgegend sah ich meinem Hyung dabei zu, wie er traurig auf den Boden starrte und mit seinen Schnürsenkeln spielte. Vorsichtig trat ich in den Raum ein, ohne jedoch auch nur einmal meine Augen von ihm zulassen. Es wurde langsam Zeit, dass sich dieses traurige Gesicht wieder in ein glückliches verwandelte.
Doch sobald ich mich ihm nähern wollte, richteten sich seine Augen automatisch auf mich. Langsam hob er seinen Kopf an, bevor sich seine Augen in meinen vergruben. Stumm sahen wir uns eine Weile einfach nur in die Augen. In diesem Moment wusste ich um ehrlich zu sein nicht wirklich, was genau in seinem Kopf ablief. Sein Gesichtsausdruck verriet mir einfach absolut nichts.
Vorsichtig, als würde ich ihn nicht verschrecken wollen, lief ich langsam auf ihn zu. Mit wässrigen Augen sah ich ihn an und spürte regelrecht, wie sich die Verzweiflung in mir hoch grub. Das keine Reaktion von ihm kam verunsicherte mich allgemein. Wollte er mich möglicherweise überhaupt nicht sehen?
Seine Augen starrten ausdruckslos in meine, während er mich genaustens beobachtete. Nur seine Hände krallten sich sichtbar in die Schnürsenkel seiner Schuhe. Auch ein fast unerkennbares Schlucken bemerkte ich, aber ansonsten gab es keine Reaktion von ihm.
"Jiminie...?", kam es mit brüchiger Stimme über meine Lippen, während uns nur noch ein paar Meter trennten. Wie als wäre meine Stimme ein Auslöser, brach er plötzlich zusammen. Unzählige Tränen rannten über seine Wangen hinab und tropften auf den kahlen Tanzboden. Schmerzzerreissende Schluchzer kamen über seine Lippen, was mir das Herz brach. Ich konnte ihn noch nie so zerbrochen sehen...
So schnell ich konnte, rannte ich auf den Älteren zu, welcher immer noch regungslos auf dem Boden sass. Sobald ich in seiner Reichweite war, liess ich mich auf den Boden fallen und schloss Jimin in meine Arme. Sofort fanden meine Arme Platz um seinen Körper und drückten den zitternden Mann an mich.
In den ersten paar Sekunden kam wieder keine Reaktion von ihm, bis er wohl bemerkte, dass ich wirklich bei ihm war. Schluchzend krallte er sich in mein Shirt und vergrub seinen Kopf in diesem. Fast ein wenig hilflos umarmte ich ihn fest und legte meinen Kopf auf seinem ab. Auch bei mir rannten die Tränen bedingungslos über meine Wangen. Jedoch wusste ich nicht wirklich ob ich aus Trauer oder Freude weinte. Meine Gefühle waren ein einziges durcheinander...
"K-kookie...?", schluchzte Jimin und sah vorsichtig zu mir hinauf. Sofort hob ich meinen Kopf von seinem und lächelte ihn traurig an. Liebevoll wischte ich ihm über seine nasse Wange und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn. Fast sofort presste sich der Ältere wieder an mich. Seine Arme legten sich um meinen Hals, während sein Kopf dieses Mal in meiner Halsbeuge einen Platz fand.
Jimin und ich verstanden uns oft auch einfach ohne Worte und genau dieser Moment spiegelte dies wider. Wir waren beide einfach unglaublich froh, wieder in den Armen des jeweils anderen liegen zu können. Jimin war mein Bruder, mein bester Freund und meine Familie. Nichts und niemand konnte ihn ersetzen. Entweder Jimin oder niemand...
🥀⌛🍃
So... das war es leider auch schon wieder. Hätte nicht gedacht, dass eine Lesenacht so schnell zu ende gehen würde😅
Ich hoffe wirklich sehr, dass euch die vier Kapitel gefallen haben und ihr ein wenige Spass beim lesen hattet. Hat mich wirklich sehr gefreut, dass ein paar dabei waren💜
Leider muss ich euch noch sagen, dass ich noch nicht wirklich weiss, ob nächste Woche von Montag bis Freitag Kapitel kommen werden, da die Schule gerade wirklich alles von mir abverlangt. Aber spätestens ab Samstag und Sonntag wird es wieder normal weitergehen.😕
Ich wünsche euch noch einen schönen Abend und vielen Dank🥰
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My Time / Taekook
FanfictionWas geschieht, wenn man nach zehn Jahren aus dem Koma erwacht? Wenn man dachte, dass man nur ein paar Tage weg war und alles noch beim Alten wäre. Doch dann schlägt einem die bittere Wahrheit ins Gesicht, welche einem in diesem Moment den Atem raub...